Unterm aufgefrischten Blechkleid ist fast kein Stein auf dem anderen geblieben.
Im Vorjahr hat Mercedes die C-Klasse ordentlich aufgefrischt. Nun ist das SUV-Modell der Baureihe an der Reihe. Auf dem Genfer Autosalon 2019 (Publikumstage: 7. bis 17. März) feiert die Facelift-Version des GLC ihre Weltpremiere. Während sich das eckige Design seines Vorgängers (GLK) als nicht allzu massentauglich erwiesen hat, war der GLC vom Start im Jahr 2015 weg ein globaler Bestseller. Deshalb fallen die optischen Neuerungen auch nur sehr dezent aus. Unterm Blech und im Cockpit hat sich jedoch einiges getan. Bei der Überarbeitung der aktuellen C-Klasse war es übrigens genauso. Dank der Modellpflege ist der GLC gegen seine (jüngeren) Hauptkonkurrenten Audi Q5 und BMW X3 jedenfalls wieder bestens gerüstet.
Design
Die Optik orientiert sich nun stärker am brandneuen GLE. Wie beim großen Bruder ziehen sich die Chrom-Elemente nun auch beim GLC serienmäßig von der Front bis zum Heck durch. Die Scheinwerfer sind etwas schmaler und serienmäßig mit Voll-LED-Technik ausgestattet. Optional bietet Mercedes die hochgelobten Multibeam-LED-Scheinwerfer an. Dazwischen sitzt der nun etwas stärker konturierte Kühlergrill mit Doppellamellen und Rautengitter. In der Seitenansicht wurde bis auf den Chromschmuck und die neuen Felgendesigns (17 bis 19 Zoll) nichts verändert. Hier gibt es nach wie vor den robusten SUV-Look mit ausgestellten Radläufen, dunklen Anbauteilen und erhöhter Bodenfreiheit. Hinten stechen vor allem die neuen LED-Rückleuchten ins Auge. Darüber hinaus gibt es am Heck einen modifizierten Stoßfänger mit integrierten Endrohrblenden und verchromten Unterfahrschutz. Wer es sportlicher mag, kann zur AMG Line greifen. Hier gibt es einen verchromten Diamantgrill, eine spezielle Frontschürze mit größeren Lufteinlässen, eckige, in den Heckstoßfänger integrierte Endrohrblenden sowie eine Mischbereifung in 19- bis 20-Zoll. Die neue Außenfarbe Graphitgrau rundet den optischen Feinschliff ab.
Cockpit
Innen hat sich mehr getan. Da es sich aber nur um ein Facelift handelt, muss der GLC – wie die überarbeitete C-Klasse - zwar weiterhin auf das neue, aus zwei Bildschirmen bestehende Widescreen-Cockpit aus CLA, B-Klasse, GLE oder A-Klasse verzichten, dennoch geht es nun moderner, digitaler und edler zu. Mercedes verspricht noch hochwertigere Materialien, ein neues Bedienkonzept und optischen Aufputz. Das Interieur der Basisausstattung (Base Line) ist in Schwarz gehalten. Das Zierteil in der Mittelkonsole gibt es in Klavierlackoptik oder in zwei neuen Holzoberflächen. Die geschwungene Linienführung der Echtholzfurniere in der Mittelkonsole wirkt sehr geschmackvoll. Das Multifunktions-Lenkrad ist in zwei Ausführungen erhältlich und komplett überarbeitet. Es beinhaltet nun wie in den anderen aktuellen Baureihen die Bedienung des Aktiven Abstands-Assistenten (bisher via Hebel) und die Touch Control-Buttons zur Steuerung des Kombiinstruments und Multimedia-Systems. Darüber hinaus ist im überarbeiteten GLC nun ebenfalls das Multifunktions-Touchpad auf der Mittelkonsole, das den Dreh-Drücksteller ersetzt, mit an Bord. Es dient als Alternative zur Sprachbedienung und bietet die zusätzliche Möglichkeit, Buchstaben, Zahlen oder Sonderzeichen manuell einzugeben. Neu ist beim GLC die serienmäßige Keyless-Go Start-Funktion mit der Start-Stopp-Taste und die Option, Fahrerassistenzsysteme über das Multimedia-Display zu aktivieren.
MBUX und digitale Instrumente
Zentrales Merkmal des neuen Bedienkonzepts ist jedoch das MBUX-System (Mercedes-Benz User Experience), das erstmals in der neuen A-Klasse eingeführt wurde und mittlerweile in weiteren Modellen der Marke integriert ist. Im Fokus steht dabei die Interaktion mit dem Fahrzeug durch Gesten, Berührung oder das Sprachbediensystem. Letzteres wird mit dem Befehl „Hey Mercedes“ aktiviert und versteht auch natürliche Befehle wie „mir ist kalt“, „ich habe Hunger“ oder „Massage-Funktion am Beifahrersitz einschalten“. Dann wird die Temperatur erhöht, Restaurants in der Nähe eingeblendet oder eben die gewünschte Funktion gestartet. Die fahrrelevanten Informationen werden auf zwei Displays angezeigt. Das virtuelle Kombiinstrument verfügt optional über eine Größe von 12,3 Zoll, das freistehende Multimedia-Display in der Mitte ist in 7 Zoll und 10,25 Zoll erhältlich. Wählbar sind die drei individuellen Darstellungen „Classic“, „Sport“ und „Progressive“. Neu ist die Touch-Fähigkeit beim Multimedia-Display in der Mittelkonsole. Eine weitere, eher umständliche Art der Bedienung des Multimedia-Systems ist der Interieur-Assistent. Hier erfasst eine Kamera in der Dachbedieneinheit die Bewegungen der Hand, die sich dem Touchscreen oder dem Touchpad auf der Mittelkonsole nähert. Dabei wird zwischen den Gesten von Fahrer und Beifahrer unterschieden. Ein absolutes Highlight in Verbindung mit MBUX ist die Sonderausstattung Augmented Video, die die Navigation ergänzt und uns bereits in der A-Klasse begeistern konnte. Dabei erfasst eine Kamera vor dem Innenspiegel die Umgebung und zeigt automatisch auf dem Multimedia-Display ergänzende Informationen zum Videobild. Dazu gehören u.a. Verkehrsschilder, Abbiegehinweise, Hausnummern oder Namen. So ist es selbst in einer völlig fremden Großstadt fast unmöglich, dass man sich verfährt.
Motoren
Bei den Motoren gibt es keine Überraschungen. Auch sie sind bereits aus der überarbeiteten C-Klasse und anderen Modellen bekannt. Für den GLC sind die Benziner und Diesel jedoch völlig neu. Zur Markteinführung gibt es nur Vierzylinder mit Allradantrieb (4Matic), die stets an die neue 9-Gang-Automatik gekoppelt sind. Weitere Motorisierungen (inklusive den AMG-Modellen 43 und 63) folgen. Konkret sind zunächst folgende Modelle verfügbar:
Highlight der neuen Benziner-Motorengeneration ist das zusätzliche 48-Volt-System mit riemengetriebenem Starter-Generator. Es verbessert das Ansprechverhalten und senkt den Kraftstoffverbrauch im Alltag. Möglich wird dies, weil das System Hybridfunktionen wie „Rekuperieren“, „Boosten“ (bis 10 kW) und „Segeln“ bei abgeschaltetem Motor ohne Hochvolt-Komponenten zulässt. Alle Triebwerke erfüllen die Abgasnorm Euro 6d bzw. 6d-Temp. Bei den Benzinern ist ein Otto-Partikelfilter mit an Bord, bei den Selbstzündern werden die Abgase unter anderem per SCR-Katalysator (AdBlue) gereinigt.
Fahrwerk
Mercedes bietet seinen SUV-Bestseller mit unterschiedlichen Fahrwerken an. Der Allradantrieb wurde komplett neu entwickelt und die neue dreistufige Auslegung des ESP soll der Dynamik zugutekommen. Mit der Modellpflege verfügt der GLC auf Wunsch erstmals über das Fahrwerk Dynamic Body Control mit einer stufenlos regulierbaren Verstelldämpfung für die Vorder- und Hinterachse. Je nach Fahrsituation, Geschwindigkeit und Zustand der Fahrbahn wird die Dämpfung im Zusammenwirken mit Motor-, Getriebe- und Lenkungseigenschaften individuell für jedes Rad gesteuert. Darüber hinaus ist dieses Fahrwerk mit einer direkter übersetzten Sportlenkung kombiniert. Die Bedienung der Fahrwerkskomponenten und weiterer Parameter erfolgt über den Dynamic Select Schalter, über den der Fahrer zwischen verschiedenen vorkonfigurierten und einem Individual-Fahrprogramm wählen kann. Je nach Antriebsart und Fahrwerkvariante stehen zwischen fünf und sieben Fahrprogramme zur Verfügung. Neben „Komfort“, „Eco“, „Sport“, „ Sport +“ und „Individual“ zur Individualisierung der Lenkung, des Fahrwerks oder des Antriebs gibt es im (aufpreispflichtigen) Offroad-Technik-Paket die beiden Programme „Offroad“ und „Offroad +“.
Assistenzsysteme
Als der GLC 2015 debütierte, setzte er bei den Assistenzsystemen neue Maßstäbe in seiner Klasse. Doch in den vier Jahren hat sich einiges getan. Deshalb rüstet Mercedes auch diesbezüglich noch einmal ordentlich auf. Damit erreicht das SUV bei den aktiven Helfern nun S-Klasse-Niveau. Da das Angebot an Assistenzsystemen locker für einen eigenen Artikel reichen würde, werden die verfügbaren Helfer hier einfach kurz aufgelistet. Verfügbar sind der Aktive Abstands-Assistent Distronic (ermöglicht teilautonomes Fahren), der Aktive Brems-Assistent, der Aktive Spurwechsel-Assistent, die Ausstiegswarnfunktion, der Aktive Park-Assistent, der Totwinkel-Assistent, die Verkehrszeichenerkennung , das vollautomatische Einparksystem Parktronic, der Anhängerrangier-Assistent und die 360-Grad-Kamera. Darüber hinaus unterstützt die sogenannte Car-to-X-Kommunikation den Fahrer durch die Bereitstellung von hochaktuellen Informationen und Warnungen vor Gefahrensituationen. Durch den funkbasierten Austausch zwischen Fahrzeugen sowie zwischen Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur wird der Fahrer optisch und/oder akustisch vor möglichen Gefahren in Kenntnis gesetzt. So wird man beispielsweise über einen Stau hinter der nächsten Kurve informiert, dessen Ende man noch gar nicht sehen kann.
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Verfügbarkeit
Über die geplante Markteinführung und die Preise hat Mercedes noch kein Wort verloren. Wir rechnen damit, dass der „neue“ GLC im Spätsommer beim Händler stehen wird. Den Einstiegsbenziner mit Allrad (GLC 200 4Matic) gibt es ab 53.900 Euro, für den allradgetriebenen Einstiegsdiesel (GLC 200 d 4Matic) werden mindestens 52.700 Euro fällig.
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