Startschuss für Nobel-SUV

Das kostet der neue Mercedes GLE

06.11.2018

Nun kann das Modell mit der deutlich jüngeren Konkurrenz wieder mithalten.

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Wenige Wochen nach der Weltpremiere des völlig neuen GLE hat Mercedes nun auch die Preise seines edlen SUVs verraten. Zudem wurde der Bestellstart eröffnet. In Österreich geht es mit zwei Motorisierungen (beide Abgasnorm Euro 6d-Temp) los, ausgeliefert wird ab Anfang 2019. Als vorläufiges Einstiegsmodell fungiert mit dem GLE 300 d 4Matic ein neuentwickelter Dieselmotor mit 245 PS und 500 Nm Drehmoment. Hier geht es ab 69.380 Euro los. Zum Vergleich: der ebenfalls brandneue BMW X5 kostet mit 265 Diesel-PS mindestens 75.800 Euro. Wer einen Benziner will, kann bei der Markteinführung zum GLE 450 4Matic greifen, der mit Partikelfilter und 48-Volt-Technologie ausgestattet ist. Der aufgeladene Sechszylinder leistet 367 PS und 500 Nm Drehmoment. Kurzfristig sind weitere 250 Nm Drehmoment sowie 22 PS Leistung über EQ Boost abrufbar. Seine Preise beginnen bei 81.430 Euro. Das MBUX-System (siehe unten) inklusive zwei großen Displays (Widescreen-Cockpit), Navigationssystem, Smartphone-Integration, LTE-Modul ist beim jedem neuen GLE serienmäßig an Bord.

© Daimler AG

Zahlreiche Extras

Mit ein paar Kreuzchen in der Aufpreisliste lassen sich die Einstiegspreise schnell um einige Tausender in die Höhe treiben. So kostet das Burmester Surround-Soundsystem 885 Euro, die vollelektrisch verstellbare zweite Sitzreihe schlägt mit 1.250 Euro (netto) zu Buche und für die adaptiven Multibeam LED Scheinwerfer werden 1.090 Euro (netto) fällig. Die beheizte Frontscheibe berechnet Mercedes mit 605 Euro (nur im GLE 450), eine vollelektrisch ein- und ausklappbare Anhängevorrichtung gibt es für exakt 1.000 Euro (netto) und der dazu passende Anhängerrangier-Assistent kostet weitere 365 Euro (netto). Relativ günstig erscheint das Airmatic Paket (1.785 Euro netto), das ein aktives Dämpfungssystem mit einer Luftfederung kombiniert. Für Fahrer, die auch einmal ins Gelände wollen/müssen, bietet sich das Offroad-Technik-Paket um 1.980 Euro (nur für GLE 450 4Matic) an. Die Liste an Extras ließe sich noch lange fortsetzen, schließlich bietet Mercedes auch zahlreiche Luxus-Features (Nappaleder, Panoramaglasdach, etc.) an.

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Design

Optisch kommt der auf eine Länge von 4,93 Metern (+8 cm) gewachsene GLE gefällig und modern daher. Front und Heckdesign orientieren sich am GLC. In der Seitensicht bleibt er seinem zentralen Erkennungsmerkmal jedoch treu – wie bereits die erste M-Klasse im Jahr 1997 gibt es auch bei der neuesten Generation die breite C-Säule mit dem markanten Schwung. Die großen Räder im Format 18 bis 22 Zoll sitzen in Radhäusern mit Radlaufverkleidungen. Das sorgt in Kombination mit der Dachreling, der erhöhten Bodenfreiheit und dem optional erhältlichen seitlichen Trittbrett für einen robusten Charakter. Die Chromeinfassung der Fenstergrafik soll hingegen für Premiumflair sorgen. Vorne gibt es einen markanten Grill mit zwei doppelten Querstreben und großem Stern. Er wird von Scheinwerfern flankiert, die auf Wunsch auch mit Multibeam-LED-Technik und „Ultra Range“ Fernlicht (bis zu 650 Meter) erhältlich sind. Im unteren Teil der Frontschürze ist u.a. ein Unterfahrschutz integriert. Hinten sticht vor allem die kräftige Schulterlinie, die sich von der C-Säule bis in die jetzt zweigeteilten Heckleuchten erstreckt, ins Auge. Da die Reflektoren nach unten ausgelagert wurden, bauen die Heckleuchten flacher. So erinnern sie etwas an die Leuchteinheiten der neuen A-Klasse. Den Abschluss nach unten bildet auch am Heck der verchromte Unterfahrschutz.

Platzangebot und Kofferraum

Im Vergleich zum Vorgänger besitzt der neue GLE erheblich mehr Radstand (2.995 Millimeter, plus 80 mm). Daraus resultiert ein deutlicher Raumgewinn, insbesondere für die Passagiere im Fond. Sie dürfen sich über satte sieben Zentimeter mehr Beinfreiheit freuen. Darüber hinaus gibt es erstmals eine sechsfach vollelektrisch verstellbare zweite Sitzreihe. Dabei lassen sich der rechte und der linke Sitzplatz separat um bis zu 10 cm in der Länge verstellen, die Lehnen in der Neigung verändern und im Verhältnis 40:20:40 umklappen sowie die Kopfstützen in der Höhe justieren. Auf den Vordersitzen geht es ebenfalls feudal zu. Optional sind sie klimatisiert und mit einer Massagefunktion ausgestattet. An der Mittelkonsole sind zwei dominante Haltegriffe angebracht. Der Kofferraum dürfte selbst mit dem Gepäck von fünf Insassen keinerlei Probleme haben. Das Gepäckraumvolumen beträgt bis zu 825 Liter hinter den Fondsitzen und bei umgeklappter zweiter Sitzreihe bis zu 2.055 Liter. Auf Wunsch gibt es eine dritte Sitzreihe für zwei weitere (kleine) Passagiere. Eine um 72 Millimeter vergrößerte Durchladebreite ermöglicht ein besseres Verstauen von sperrigem Gepäck. In Verbindung mit der Luftfederung Airmatic kann das Heck per Schalter für einfacheres Be- und Entladen um ca. 40 Millimeter abgesenkt werden. Die Heckklappe öffnet und schließt serienmäßig elektrisch.

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Cockpit und Bedienung

Wie eingangs erwähnt, ist der neue GLE das dritte Mercedes-Modell, das auf das neue MBUX-System (Mercedes-Benz User Experience) setzt. Zu den Aufwertungen gegenüber der A-Klasse, in der das System debütierte, gehören serienmäßig zwei große Bildschirme im Format 12,3 Zoll (31,2 cm), die für eine Widescreen-Optik nebeneinander angeordnet sind. Die Anzeigen für Kombiinstrument und Media-Display lassen sich auf den hochauflösenden Bildschirmen gut ablesen. Je nach Geschmack kann der Fahrer einen von vier Stilen (Modern Classic, Sport, Progressive und Dezent) auswählen. Laut Mercedes bietet das MBUX im GLE gegenüber der A-Klasse 40 Neuerungen. Highlight stellt dabei die Gestensteuerung namens „Interieur Assistent“ dar. Dabei erfasst eine Kamera in der Dachbedieneinheit die Bewegungen der Hände und Arme von Fahrer und Beifahrer. Das System kann die Hand des Fahrers von der des Beifahrers unterscheiden, weiß also, bei wessen Sitz zum Beispiel die Massagefunktion eingestellt werden soll. Hinzu kommen Funktionen, die sich mit Handbewegungen steuern lassen: So lässt sich die Leseleuchte durch Annähern der Hand an den Innenspiegel ein- und ausschalten. Und Fahrer und Beifahrer können je eine persönliche Favoritenfunktion hinterlegen. Zentrales Merkmal von MBUX bleibt jedoch der Sprachassistent mit künstlicher Intelligenz, der mit dem Befehl „Hey Mercedes“ aktiviert wird. Der smarte Helfer versteht natürliche Sprache. Sagt der Fahrer zum Beispiel „Hey Mercedes, mir ist kalt“, wird die Temperatur angepasst. Beim Befehl „Mach das Schiebedach zu“, wird dieses wie von Geisterhand geschlossen. Wem das zu viel an neuer Technik ist, kann die Fahrzeugfunktionen auch über die Lenkradtasten, das Touchpad auf der Mittelkonsole oder den Touchscreen (rechtes Display) bedienen. Für Klimaanlage und Lautstärke gibt es separate Drehknöpfe.

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Neue Technologien und Assistenzsysteme

Zu den weiteren Neuheiten im GLE zählt u.a. die Navigationsdarstellung mit Augmented-Reality-Technologie: Ein Videobild der Umgebung wird dabei um Navigationsinformationen angereichert, zum Beispiel werden Hinweispfeile oder Hausnummern automatisch direkt ins Bild auf dem Media-Display eingeblendet. Ebenfalls verfügbar ist ein Head‑up-Display der nächsten Generation, das mit toller Grafik und großer Projektionsfläche begeistern soll. Konkret wird ein zirka 45 x 15 Zentimeter großes, vollfarbiges Bild mit fahrrelevanten Informationen (auf Wunsch auch Offroad-Inhalte) in die Frontscheibe eingeblendet. Bei den Assistenzsystemen legt Mercedes die Latte einmal mehr höher. Absolutes Highlight ist dabei der verbesserte aktive Abstandsregel-Tempomat Distronic: Dank Echtzeit-Informationen erkennt er jetzt sogar, wann der Verkehr stockt oder sich staut und bremst automatisch ab. So kann das System das zu schnelle Auffahren auf ein Stauende verhindern. Ein anderer Helfer reiht das Auto auf Wunsch automatisch in die Rettungsgasse ein. Weitere unterstützende Systeme wie teilautonomer Fahrassistent, Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, Toter-Winkel-Warner, Querverkehrswarner, Einpark-Automatik, Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, Anhängerassistent, Verkehrszeichenerkennung, etc. kennen wir bereits von anderen Modellen der Marke.

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Antrieb

Bei der Markteinführung startet der neue GLE, wie eingangs erwähnt, mit zwei Motorisierungen - weitere Motoren, darunter auch bärenstarke AMG-Varianten und ein Plug-in-Hybrid, folgen. Besonders stolz sind die Entwickler auf den neuen Reihensechszylinder-Benziner, der mit 48-Volt-Technologie elektrifiziert ist und je nach Fahrwerk und Bereifung einen Kraftstoffverbrauch von 9,6 bis 8,3 Liter auf 100 km aufweist. Seine Leistungsdaten: 367 PS und 500 Nm Drehmoment, kurzfristig sind weitere 250 Nm Drehmoment sowie 22 PS Leistung über "EQ Boost" abrufbar. Der Integrierte Starter-Generator (ISG) übernimmt Hybridfunktionen wie Boosten oder Rekuperieren. Das soll für einen besseren Antritt und einen geringeren Verbrauch sorgen. Für Verbraucher wie Wasserpumpe und Klimakompressor wird das 48-Volt-Bordnetz ebenso genutzt wie für den ISG, der zugleich mittels Rekuperation die Batterie mit Energie speist. Bei allen Varianten des neuen GLE kommt für die Kraftübertragung das Automatikgetriebe 9G‑Tronic zum Einsatz. Bei den später kommenden Vierzylinder-Motoren wird der Allradantrieb mit einem Verteilergetriebe, das das Antriebsmoment im festen Verhältnis von 50:50 Prozent an die Achsen leitet, umgesetzt. Für die übrigen Motoren wird serienmäßig ein Verteilergetriebe mit elektronisch geregelter Lamellenkupplung eingesetzt. Sie ermöglicht eine variable Verschiebung des Antriebsmoments von 0 bis 100 Prozent zwischen den Achsen. Neu und als Option verfügbar ist ein Verteilergetriebe für den Offroad-Absatz. Es besitzt zusätzlich eine Untersetzungsstufe sowie eine automatische Sperrwirkung von 0 bis 100 Prozent.

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Fahrwerk

Mercedes bietet für den neuen GLE drei unterschiedliche Fahrwerke an. Serienmäßig ist ein neu entwickeltes Fahrwerk mit Stahlfederung an Bord. Darüber rangiert ein ebenfalls neu entwickeltes Luftfeder-Fahrwerk Airmatic mit Adaptivem Dämpfungssystem Plus (ADS+). Wer den vollen Komfort will, muss zum so genannten E-Active Body Control Fahrwerk greifen. Letzteres ist mit der Airmatic kombiniert, soll den perfekten Spagat aus Agilität und Fahrkomfort schaffen und bietet zudem gänzlich neue Funktionen wie einen Freifahrmodus. Als einziges System auf dem Markt können die Feder- und Dämpferkräfte laut Mercedes an jedem Rad individuell geregelt werden. Somit wirkt es nicht nur Wank-, sondern auch Nick- und Hubbewegungen entgegen. E-Active Body Control arbeitet mit 48 Volt Spannung und ist für die Motorisierungen ab Sechszylinder erhältlich.

Beim Freifahrmodus handelt es sich um eine neue Offroad-Funktion. Hat sich das große SUV beispielsweise in einer Düne im Sand festgefahren, kann diese helfen, das Fahrzeug leichter wieder frei zu fahren. Dabei wird, wenn möglich, das Niveau mehrfach automatisch angehoben und wieder abgesenkt, was den Druck der Räder auf den Boden verändert und damit die Traktion verbessert – der GLE schaukelt sich quasi frei. Derartige Situationen dürften den Durchschnittskäufern, die ihren Luxus-Geländewagen hauptsächlich in der Stadt, auf Autobahnen und gepflegten Landstraßen bewegen, aber ohnehin erspart bleiben.

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Höchste Zeit

Mit dem neuen GLE ist Mercedes in dem Segment jedenfalls gut aufgestellt. Die Neuauflage war aber auch bitter nötig. Denn das Vorgängermodell hieß ja erst nach dem Facelift so und basierte noch auf dem ML bzw. der M-Klasse. Die neue Generation muss sich vor den aktuellen Konkurrenten wie VW Touareg , BMW X5, Porsche Cayenne oder Audi Q7 jedenfalls nicht mehr verstecken.

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