So fährt der Sports Tourer
Neuer Opel Insignia Kombi im Test
11.07.2017
Der praktische Mittelklasse-Rüsselsheimer spielt nun in einer höheren Liga.
Kombis kommt in Zeiten wie diesen eine neue Bedeutung zu. Sie bilden im Lichte der allgemeinen, unaufhaltsamen "SUVisierung" einen Rückzugsort für feinsinnige, ästhetikbewusste, aber nicht minder platzbedürftige Konsorten. Eine Aufgabe, die nun auch Opel mit dem neuen Insignia Sports Tourer erfüllt.
Das Heck wirkt auf den ersten Blick schon fast überzeichnet.
Sehr schick das Ganze
Mit seiner dynamisch gezeichneten Front und der schlanken Silhouette kann der 4,99 Meter (!) lange Rüsselsheimer zweifelsohne mit Schönheiten wie dem Volvo V90 , dem 5er Touring oder dem T-Modell der E-Klasse mithalten. Dass das Heck im Vergleich zum stringenten Rest etwas überdesignt ist, schmälert den positiven Eindruck nicht. Sehr gelungen ist das Cockpit des neuen Insignia, das auch keinen Vergleich mit der Premium-Konkurrenz scheuen muss. Sehr hochwertig das Ganze, sehr klar, sehr elegant. Bleibt sehr zu hoffen, dass PSA (Peugeot) als neuer Eigner hier Anleihen nimmt und nicht umgekehrt.
Das Cockpit wirkt aufgeräumt und ist sehr hochwertig.
Platzangebot
Dank des hochliegenden 8-Zoll-Touchscreens gibt es nur mehr wenige mechanische Knöpfe. Der Service- und Online-Assistent OnStar sowie eine umfangreiche Smartphone-Integration gehören bei Opel mittlerweile zum guten Ton. Das Platzangebot fällt vorne wie hinten großzügig aus. Ein besonderes Lob verdienen die AGR-zertifizierten (Aktion Gesunder Rücken e. V.). Wichtig beim Kombi: Der Laderaum des neuen Insignia Sports Tourer (560 bis 1.665 Liter hat im Vergleich zum Vorgänger zugelegt, lässt sich einfach erweitern und dank der schmäleren Stoßstange ist er leichter zu beladen. Es muss aber auch erwähnt werden, dass ein 22 Zentimeter kürzerer VW Passat Variant einen deutlich größeren Kofferraum (650 bis 1.780 Liter) bietet.
Mit 4,99 m ist der Opel länger als die rund 4,94 m langen Oberklasse-Modelle von BMW und Mercedes.
Fahrverhalten
Bezüglich des Fahrwerks ist auch zu hoffen, dass sich PSA an Opel orientiert. Das Standard-Chassis ist sportlich straff, federt kurze, harte Stöße aber gut ab. Hier macht sich auch der Gewichtsverlust von fast 200 Kilogramm gegen dem zu Adipositas tendierenden Vorgänger positiv bemerkbar. Das adaptive FlexRide-Sportfahrwerk ist leider nur Verbindung mit der 260 PS starken Topversion 2.0 Turbo (400 Nm; 0-100 km/h: 7,5s; 245 km/h; 8,7l/100km) erhältlich. Die Fahrmodi "Standard", "Sport" und "Tour" sind im Vergleich zu so manchem System der Konkurrenz gut differenziert.
Der Kofferraum kann von 560 auf bis zu 1.665 Liter erweitert werden.
Oberklasse-Tendenz
Sehr zum Oberklasse-Gestus des Insignia passt auch die neue 8-Gang-Automatik, die aber leider nur dem genannten Topbenziner (2.0 Turbo) und dem 170 PS starken 2.0 CDTI Diesel (400 Nm; 0-100 km/h: 8,9s; 223 km/h; ab 5,3l/100km) vorbehalten ist. Letzterer steht in der Allrad-Version (im Gegensatz zum Benziner) allerdings nur mit Handschaltung zur Verfügung. Später reicht Opel auch noch schwächere Selbstzünder (1,6 CDTI) nach. Den neuen 1,5-l-Turbobenziner 165 PS, der im Test in puncto Dynamik, Laufkultur und Effizienz die Idealmotorisierung darstellte, gibt es nur mit der bekannten 6-Gang-Automatik - zu einem Preis ab 31.690 Euro und damit 4.500 teurer als die Basisversion. Im Herbst schiebt Opel dann noch den neuen Insignia Cross Country nach. Die auf Outdoor-Look getrimmte Kombi-Version unterscheidet sich lediglich durch die Anbauteile und der erhöhten Bodenfreiheit vom normalen Modell. (Christian Zacharnik/set)
Noch mehr Infos über Opel finden Sie in unserem Marken-Channel.
Technische Daten
Motoren: 3 Turbo-Benziner (1,5 u. 2,0 l); 1 Diesel (2.0 CDTI)
Leistung: Benziner: 140,165 und 260 PS; Diesel: 170 PS
Antrieb: Front-/Allradantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe, 6-/8-Gang-Automatik
Gewicht: ab 1.487 Kilogramm (1,5-l-Turbo Ecotec)
Kofferraum.: 560 bis 1.665 Liter
Abmessungen: 4,99/1,86/1,50 Meter (L/B/H); Radstand: 2,83 Meter
Preis: ab 27.190 Euro (1.5 Turbo Ecotec; 140 PS)