Nach dem SF90 ist das bereits der zweite Teilzeitstromer der Italiener.
Kurz nachdem McLaren mit dem Artura seinen ersten Plug-in-Hybrid mit V6-Motor vorgestellt hat, zieht nun Ferrari nach. Auch beim neuen 296 GTB kommt ein Plug-in-Hybridantriebsstrang mit Sechszylindermotor plus E-Maschine zum Einsatz. Damit schreitet die Elektrifizierung auch beim italienischen Sportwagenbauer unaufhörlich voran. Mit dem 1.000 PS starken SF90 hat Ferrari bereits einen Plug-in-Hybrid im Angebot. Und bis das erste reine Elektroauto der Marke auf den Markt kommt, dauert es auch nicht mehr allzu lange.
Legitimer Dino-Nachfolger
Doch zurück zum neuen 296 GTB. Dieser ist der erste Mittelmotor-Ferrari mit Sechszylinder seit dem Dino. Letzterer durfte sich zwar nie offiziell als Ferrari bezeichnen, dennoch war bzw. ist er einer. Somit könnte man den 296 GTB auch als legitimen Nachfolger des Dino sehen. Aufgrund seines Sechszylinders müsste er in der Modellhierarchie eigentlich unterhalb des V8-Modells F8 (720 PS und 770 Nm) angesiedelt sein. Doch dank des zusätzlichen Elektromotors überflügelt der Teilzeitstromer seinen Bruder und wird deshalb preislich zwischen dem F8 und dem SF90 positioniert.
Antriebsstrang
Als Benziner kommt jener 2,9-Liter-V6 zum Einsatz, den Ferrari für die Alfas Quadrifoglio-Modelle (Giulia und Stelvio) entwickelt hat. Das Bi-Turbo-Triebwerk wurde für den 296 GTB jedoch stark überarbeitet. So gibt es einen anderen Bankwinkel (120 statt 90 Grad) sowie eine größere Bohrung (88 statt 86,5 Millimeter). Darüber hinaus sind die beiden Turbolader im "heißen V" positioniert. In Summe sorgen die Maßnahmen für ein ordentliches Leistungsplus. Während es der V6 in den Alfas auf „nur“ 510 PS bzw. 540 PS ( GTA ) bringt, leistet er im Ferrari satte 663 PS. Und dann ist an den Benziner noch der zusätzliche Elektromotor angeflanscht, welcher noch einmal 122 kW (167 PS) zuschießt. Damit bringt es der 296 GTB auf eine Systemleistung von 830 PS (610 kW) und ein Systemdrehmoment von 740 Nm. Die gesamte Kraft wird über ein Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an die Hinterachse weitergeleitet. Beim SF90 gibt es hingegen einen elektrischen Allradantrieb.
Performance und Reichweite
Dank ausgeklügelter Regelsysteme und ausgefeilter Aerodynamik bringt aber auch der 296 GTB seine Kraft problemlos auf die Straße. Konkret beschleunigt er in 2,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die 200-km/h-Marke fällt nach 7,3 Sekunden und Schluss ist erst jenseits von 330 km/h. Für schnelle Runden auf der Rennstrecke, ist der Ferrari ebenfalls bestenfalls gerüstet. Zu den technischen Schmankerln für den Rundkurs zählen ein Brake-by-Wire-System (ABS evo), die Side Slip Control (SSC), eine sich an die Fahrsituation anpassende elektrische Servolenkung sowie ein neuer Fahrwerks-Dynamiksensor (6w-CDS). Steht hingegen das gemütliche Vorankommen im Vordergrund, lohnt es sich die 7,45 Kilowattstunden Batterie vor der Fahrt voll aufzuladen. Denn dann kann der 296 GTB bis zu 25 Kilometer und maximal 135 km/h rein elektrisch fahren. Das Zusammenspiel der Motoren hat der Fahrer selbst in der Hand. Über einen zweiten Lenkrad-Drehknopf ("E-Manettino") lassen sich vier Fahrmodi aktivieren: "E-Drive“, "Hybrid", "Performance" und "Qualify".
Design und Abmessungen
Optisch liegt der 4,57 Meter lange, 1,96 Meter breite und 1,19 Meter hohe 296 GTB näher am SF90 als am F8 oder Roma . Dafür sorgen vor allem die spitz zulaufende Front mit den LED-Leuchten inklusive Insektenblick sowie die typischen Proportionen eines Mittelmotor-Sportwagens, bei denen eine kurze Haube und ein langes Heck dominieren. Das Heck sieht äußerst modern aus. Die markentypischen 4er-Leuchten sind nur noch im Ansatz erkennbar und werden von einer schwarzen Leiste miteinander verbunden. Im Zentrum der Schürze ist die Abgasanlage untergebracht. Darunter liegt der Kennzeichenhalter. Dank aktiver Aerodynamik gibt es keine sichtbaren Spoiler.
Innenraum
Im Cockpit dient ebenfalls der 1.000 PS starke Bruder als Vorbild. So stammen die komplette digitale Benutzeroberfläche und das Head-up-Display vom SF90. Wie bei mittlerweile allen Modellen der Marke sind auch beim 296 GTB fast alle Bedienelemente im Lenkrad integriert. Lediglich für die Spiegel und die Klimaautomatik gibt es separate Bedienfelder. Die Gangwahltasten sind in der Mittelkonsole integriert, manuell geschaltet wird über große Paddels hinterm Lenkrad. Im konfigurierbarem Kombiinstrument werden alle fahrrelevanten Daten dargestellt. Auf der Beifahrerseite gibt es ein weiteres Infodisplay, das den Copiloten über Daten wie Drehzahl, Gang und Geschwindigkeit am Laufenden hält.
Verfügbarkeit
Der neue 296 GTB soll ab Anfang 2022 ausgeliefert werden. In Italien geht es ab 269.000 Euro los. Wer häufig auf der Rennstrecke unterwegs ist, kann noch zum 33.000 Euro teurem Leichtbau-Paket „Assetto Fiorano“ (Bild unten) greifen. Dieses senkt nicht nur das Gewicht auf 1.470 kg, sondern bietet zudem eine spezielle Aerodynamik sowie Michelin Sport Cup 2 R-Reifen (mit Straßenzulassung). Österreich-Preise folgen.
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