Erfolgreichstes Range Rover-Modell aller Zeiten steht auf völlig neuer Plattform.
Wie von Land Rover angekündigt, wurde die zweite Generation des Evoque am späten Donnerstagabend in London vorgestellt. Mit der ersten Generation des Evoque präsentierten die Briten vor acht Jahren den bisher erfolgreichsten Range Rover aller Zeiten. Das Einstiegsmodell galt als absoluter Trendsetter und traf mit seinem Design den Nerv zahlreicher Kunden. Rund um den Globus entschieden sich bisher über 772.000 Käufer für den Evoque. Obwohl sich das Kompakt-SUV nach wie vor gut verkauft, ist es nun Zeit für den Nachfolger. Optisch gibt es verständlicherweise keine Revolution, aber technisch ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Der Newcomer trumpft dabei sogar mit zwei echten Weltneuheiten auf.
Design und Abmessungen
Aufgrund des großen Erfolges hält Range Rover am grundsätzlichen Design fest. Die Karosserie wird insgesamt glatter und erinnert somit etwas an den Velar. Auch die versenkten Türgriffe des großen Bruders sind bei der zweiten Evoque-Generation mit dabei. Vorne gibt es noch einmal schmalere Scheinwerfer, die auch in Matrix-LED-Ausführung zu haben sind. Zudem sorgen große Lufteinlässe für eine bullige Front. Die Silhouette wirkt bekannt, kommt aufgrund der kürzeren Überhänge aber noch etwas stimmiger daher. Betonte Schultern und kraftvoll ausgestellte Radkästen, in denen bis zu 21 Zoll messende Räder untergebracht sind, wirken auch beim Evoque II äußerst stimmig. Am Heck gibt es eine Neuerung, die sofort ins Auge sticht. Hier setzt Range Rover erstmals auf eine schwarze Blende, die die schmalen LED-Rückleuchten inklusive dynamischen Blinkern miteinander verbindet. Die weit nach unten gezogene Schürze sorgt auch aufgrund ihrer bündig integrierten Endrohrblenden für einen dynamischen Abgang. Bei den Abmessungen hat sich zum Glück ebenfalls nicht viel getan. Mit einer Länge von 4,37 Metern bleibt der Evoque schön kompakt und liegt damit fast genau auf dem Niveau des BMW X2 und Volvo XC 40 . Dennoch soll die neue Plattform für bessere Platzverhältnisse sorgen. Die Briten versprechen eine größere Kniefreiheit für Passagiere im Fond. Um zehn Prozent auf 591 Liter wächst das Volumen des Kofferraums. Hinzu kommt eine breitere Laderaumöffnung. Für noch größeren Transportaufgaben lässt sich die im Verhältnis 40:20:40 geteilte Rückbank umklappen. Dann bietet der Evoque ordentliche 1.383 Liter Kofferraumvolumen. Der Evoque ist auch etwas leichter geworden. Die erste Generation basierte noch auf einer Ford-Plattform. Bei der neuen handelt es sich um eine Eigenentwicklung. Ein zweitüriges Coupé wird es wohl nicht mehr geben. Das Cabrio gilt jedoch auch bei der zweiten Generation als gesetzt.
Innenraum
Während außen Evolution angesagt ist, gibt es im Cockpit eine wahre Revolution. Hier merkte man dem kleinsten Range Rover sein Alter bereits deutlich an. Doch damit ist nun Schluss. Das neue Interieur wirkt stilvoll und modern zu gleich. Wie bei den größeren Brüdern gibt es nun auch hier (gegen Aufpreis) das Touch Pro Duo Infotainment-System mit zwei hochauflösenden Touchscreens in der Mittelkonsole. Der obere ist beweglich und fährt nach dem Motorstart leicht aus dem Armaturenbrett aus. Über das untere Display werden die Fahrmodi und die Klimaautomatik gesteuert. Mit neuer, schnellerer Software soll die Bedienung besonders gut klappen. Natürlich ist der neue Evoque auch bestens vernetzt. Features wie WLAN-Hotspot, Smartphone-Integration (Android Auto und Apple Carplay) und Fernzugriff via App sind verfügbar. Auch die Sprachsteuerung wurde laut den Ingenieuren ordentlich verbessert. Ein weiteres digitales Highlight sind die „Smart Settings“, die der neue Evoque als erstes Land Rover-Modell besitzt. Sie nutzen Algorithmen künstlicher Intelligenz, um Vorlieben des Fahrers zu lernen und dann wie ein Butler an Bord zu agieren. Neben Sitzposition, Audio- und Klimaeinstellungen steuern die „Smart Settings“ auch die Lenkradposition. Zu weiteren interessanten Extras zählen das 12,3 Zoll große TFT-Instrumentendisplay, ein Head-up-Display und das Meridian Audiosystem.
Motoren
Die neue Plattform namens Premium-Transversale-Architektur (PTA) wurde von vornherein dafür konzipiert, dass sie mit elektrischen Antrieben kombiniert werden kann. Zum Marktstart wird der Evoque mit 48-Volt-Mild-Hybrid verfügbar sein – im Lauf der folgenden zwölf Monate folgt dann ein Plug-in Hybrid. Der Mild-Hybrid bedeutet eine Premiere für Land Rover insgesamt. Das System gewinnt die beim Bremsen oder Verzögern normalerweise verloren gehende Energie zurück und leitet sie zu dem im Unterboden platzierten Akku. Herzstück des Antriebs ist ein am Motor montierter Riemen-Starter-Generator. Fährt der Mild-Hybrid-Evoque langsamer als 17 km/h und tritt der Fahrer das Bremspedal, wird der Verbrennungsmotor automatisch abgeschaltet. Der Mild-Hybrid kann im neuen Evoque mit allen Vierzylinder-Benzin- und -Dieselmotoren kombiniert werden. Später erweitern dann ein Plug-in Hybridantrieb und Dreizylinder-Benzinmotoren die Evoque-Triebwerkspalette.
Die aufgeladenen Vierzylinder-Motoren stammen aus anderen Konzernmodellen wie dem Jaguar E-Pace oder dem Land Rover Discovery Sport und decken ein Leistungsspektrum von 150 bis 300 PS ab. Die 2,0-Liter-Diesel leisten als Td4 150 oder 180 PS und als Sd4 240 PS. Der 2,0-Liter-Benziner Sii4 steht ebenfalls in drei Leistungsstufen zur Verfügung: mit 200, 250 oder 300 PS. Natürlich erfüllen sie wie alle Land Rover Aggregate die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Die Benziner verfügen über einen Ottopartikelfilter, bei den Dieseln ist ein SCR-Kat mit an Bord. Auch eine (Plug-in-)Hybridversion soll in absehbarer Zeit verfügbar sein. Während das Basismodell mit dem 150 PS starken Diesel wieder mit Frontantrieb und manuellem Sechsganggetriebe zu haben sein wird, sind bei den stärkeren Varianten (ab 180 PS) Allradantrieb und eine neue 9-Gang-Automatik (von ZF) verbaut. Auf Wunsch gibt es aber auch den kleinsten Motor mit Allrad und Automatik.
Antrieb
Bis auf die Frontantriebsversion will auch der Evoque II ein echter Range Rover sein. Dazu gehört natürlich, dass der Neuling auf jedem Terrain und unter allen Wetterbedingungen eine gute Figur macht. Dafür verfügt das Kompakt-SUV über Allradantrieb in Gestalt der zweiten Entwicklungsstufe des „Active Driveline“-Antriebssystems, das Allradantrieb „auf Abruf“ bereitstellt. Das Steuerungssystem Terrain Response 2 erkennt im neuen Evoque, auf welchem Untergrund sich der Wagen befindet und stellt alle wichtigen Fahrzeugsysteme entsprechend ein. Zudem wurde die Watttiefe von 500 auf 600 Millimeter verbessert. Auf der Straße soll wiederum die aktive Fahrwerkssteuerung „Adaptive Dynamics“ für einen optimalen Spagat aus Komfort und Agilität sorgen.
Durchsichtige Motorhaube und Hightech-Siegel
Range Rover will beim neuen Evoque auch mit echten Innovationen punkten. Dabei stechen zwei Technologien besonders hervor. Eine absolute Weltneuheit im jüngsten Evoque hört auf den Namen „ClearSight Ground View“. Dahinter verbirgt sich eine Technologie, die die Motorhaube gewissermaßen durchsichtig macht. Denn dank Kamerabildern erhält der Evoque-Fahrer auf dem oberen Touchscreen am Armaturenbrett einen 180-Grad-Blick unter den Vorderwagen. So sollen enge Parklücken und hohe Bordsteine ebenso ihren Schrecken verlieren wie anspruchsvolles Gelände. Mit „ClearSight Ground View“ führt Land Rover eine Technologie in den Markt ein, die das Unternehmen 2014 mit „Transparent Bonnet“ erstmals vorgestellt hatte ( wir berichteten ). Als erstes Modell seiner Klasse verfügt der Evoque zudem über den „ClearSight Smart View“-Innenrückspiegel, der sich auf Wunsch in einen HD-Bildschirm verwandelt. Falls Passagiere oder große Gegenstände die rückwärtige Sicht behindern, genügt ein Knopfdruck an der Unterseite des Innenspiegels und die Ansicht wechselt zum Bild der am Dach montierten, nach hinten gerichteten Kamera.
Verfügbarkeit und Preis
Der neue Evoque kommt im April 2019 in den Handel. Bestellbar ist die zweite Generation des Einstiegsmodells von Range Rover ab sofort. Los geht es ab 40.800 Euro. Das sind gut 2.000 Euro mehr als bisher. Aufgrund der besseren Ausstattung und der neuen Technik scheint der Aufpreis durchaus gerechtfertigt zu sein.
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