Kleiner, aber doch größer

Neuer Renault Clio im Fahrbericht

01.07.2019

Fünfte Generation gibt im Kleinwagensegment in jeder Hinsicht einiges vor.

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Der Clio ist der meistverkaufte Kleinwagen Europas. Auf dem Genfer Autosalon hat Renault die fünfte Generation seines Bestsellers enthüllt. Pünktlich zum Bestellstart stand nun die Fahrpräsentation (in Portugal) auf dem Programm. Im September 2019 rollt der Clio V dann zu den heimischen Händlern.

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Optisch ein kleiner Mégane

Sehr bescheiden bezeichnet Renault das Design des neuen Clio als "Evolution statt Revolution". Tatsächlich aber zeigt die fünfte Generation des Franzosen eine Dynamik und damit einhergehend eine Begehrlichkeit, die ihm bisher verwehrt war. Aus vielen Perspektiven wirkt er wie ein kleiner Mégane. Der kompaktere Anschein des Clio ist dem gestrafften Design gedankt, hat auch einen realpolitischen Background: In der Länge ist er um einige Millimeter auf 4,05 Meter geschrumpft. Zudem duckt er sich um drei Zentimeter flacher als sein Vorgänger. Da der Radstand unverändert geblieben ist, ergeben sich äußerst stimmige Proportionen.

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Kürzer, aber dennoch geräumiger

Im Inneren ist von dieser Diminution nichts zu merken. Kluge Raumausnutzung und Miniaturisierungen diverser Bauteile wie dünnere Seitenverkleidungen und Vordersitzlehnen schaffen mehr Platz. Der Kofferraum misst mit 391 fast 50 Liter mehr als der des Vorgängers. Laut Renault bietet der Clio damit sogar das größte Volumen der Fahrzeugklasse. Vorne haben Fahrer und Beifahrer großzügige Platzverhältnisse, das Raumangebot im Fond entspricht dem (guten) Klassenschnitt. Der Handbremshebel weicht einer elektronischen Feststellbremse, die per Knopfdruck betätigt wird. Das schafft in der Mittelkonsole Platz für praktische Ablagen.

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Hochwertiges Cockpit

Sehr gelungen ist auch das neu gestaltete Cockpit mit Renaultimmanentem Hochkant-Screen, schicken Details und kontemporären Ubiquitäten wie digitalen Armaturen. Hinter dem Lenkrad sitzt nun ein sieben oder zehn Zoll großes virtuelles Kombiinstrument. Bei den höheren Ausstattungslinien werden hier auch Navigationsdaten eingeblendet. Man wähnt sich im neuen Clio direkt eine Klasse höher. Das liegt auch am umfangreichen Einsatz von Softtouch-Materialien. Die Bedienung des "Easy Link"-Systems via Touchscreen wurde ebenfalls verbessert, lenkt aber nach wie vor etwas vom Fahrgeschehen ab. Positiv: Für Klima und Lautstärke gibt es separate Drehregler.

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Erwachsener Fahreindruck

Das Gefühl, in einem Fahrzeug aus einer höheren Klasse zu sitzen, untermauert auch der souveräne Fahrcharakter. Die Federung ist eher auf der komfortablen Seite angesiedelt, ohne ins Schwammige abzudriften. Die Bremsen packen ordentlich zu. Lediglich die Lenkung könnte etwas mehr Rückmeldung liefern. Natürlich bietet der neue Clio auch eine umfassende Liste an Assistenzsystemen, die bis zur Teilautonomisierung reicht. Fast schon über sich hinauswächst der neue Clio in der Top-Version mit 130 PS-Benziner und 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (EDC). Definitiv nichts falsch machen kann man auch mit dem handgeschalteten TCe 100.

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Motoren

Insgesamt stehen für den neuen Clio zum Marktstart drei Benzin- und zwei Dieselmotoren zur Wahl, die alle die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllen und ein Leistungsspektrum zwischen 75 und 130 PS abdecken. Die Basis der Benzinmotoren bildet der 75 PS und 95 Newtonmeter starke 1,0-Liter-Dreizylinder SCe 75 mit Fünfgang-Schaltgetriebe. Hinzu kommt das 1,0-Liter-Dreizylinder-Turboaggregat TCe 100 mit 100 PS und 160 Newtonmeter Drehmoment, das zum Marktstart mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe, und zu einem späteren Zeitpunkt auch mit dem CVT-Getriebe X-Tronic kombiniert werden kann. Kräftigster Benziner ist der 130 PS und 240 Newtonmeter leistende 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo TCe 130 PF mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe EDC. Dieser Motor ist seit kurzem auch für den Captur erhältlich (hier sogar mit bis zu 150 PS). Ergänzt werden die drei Benzinmotoren von zwei Turbodiesel-Aggregaten. Die 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel verfügen über einen SCR-Kat mit AdBlue-Einspritzung und ein lang übersetztes Sechsgang-Schaltgetriebe, das speziell bei Geschwindigkeiten über 110 km/h geringe Drehzahlen ermöglicht. Die beiden zur Verfügung stehenden Varianten Blue dCi 85 und Blue dCi 115 entwickeln 85 PS und 220 Newtonmeter beziehungsweise 115 PS und 260 Newtonmeter. Im kommenden Jahr reicht Renault auch noch eine Hybridversion nach. Im Gegensatz zum neuen Opel Corsa und Peugeot 208 wird es vom Clio keine rein elektrische Variante geben. Dieses Feld deckt Renault ohnehin mit dem ZOE ab.

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Fazit und Preise

Alles in allem scheint der neue Clio das Zeug zu haben, Europas meistverkaufter Kleinwagen zu bleiben. Auch wenn die zahlreichen Konkurrenzmodelle, zu denen auch VW Polo, Kia Rio, Hyundai i30, Seat Ibiza, Skoda Fabia, Ford Fiesta, Toyota Yaris oder Citroen C3 zählen, extrem stark ist. Das dürfte auch der Hauptgrund sein, zwecks dem die Franzosen bei den Preisen nicht übers Ziel hinausschießen. Die Preisspanne des neuen Clio reicht in Österreich von 12.490 Euro bis 26.290 Euro. (zac/set)

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Technische Daten

  • Motoren: 3 Benziner, 2 Diesel, 1 Hybrid (ab 2020)
  • Leistung: Benziner: 75,100,130 PS Diesel: 85,115 PS
  • Verbrauch: 3,6 bis 5,2 Liter auf 100 km
  • Getriebe: 5-/6-Gang-Schaltgetriebe, CVT oder EDC
  • Kofferraum: 391 Liter
  • Abmessungen: 4,05/1,80/1,44 Meter (L/B/H)
  • Leergewicht: 1.178 bis 1.288 kg
  • Preise: 12.490 Euro bis 26.290 Euro
  • Marktstart: September 2019
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