Umfangreiches Facelift
Der „neue“ Toyota Yaris im Test
22.07.2014
Die Japaner haben ihren Kleinwagen-Bestseller aufgefrischt.
Der in Europa entwickelte und gebaute Yaris ist für Toyota ein extrem wichtiges Modell. Im letzten Jahr war er in Europa und auch in Österreich das meistverkaufte Toyota-Modell. Die aktuelle 3. Generation wurde 2011 eingeführt. Pünktlich zum halben Produktionszyklus steht nun eine Modellpflege auf dem Programm. Diese fiel zwar ziemlich umfangreich aus, dennoch hat sich am grundsätzlichen Wesen des Yaris nichts geändert. Er ist nach wie vor ein solider Kleinwagen, mit gutem Platzangebot und Langzeitqualität. Aus der Masse stach er bisher jedoch nicht heraus. Doch das soll sich nun ändern. Wir konnten den Newcomer bereits testen.
Design
Vorne trägt der Yaris nun das neue Marken-Gesicht mit dem großen „X“ als Haupterkennungszeichen. So ist er auf den ersten Blick als großer Bruder des brandneuen Aygo
erkennbar. Neben dem Grill wurden auch die Scheinwerfer und der untere Lufteinlass modifiziert. In der Seitenansicht hat sich hingegen nichts geändert. Am Heck wurde die Grafik der LED-Leuchten geändert. Darüber hinaus gibt es einen kleinen Diffusoreinsatz in der Heckschürze. In der Aufpreisliste finden sich neue Farben und Felgen. Insgesamt wirkt der Yaris frischer und zeitgemäßer als sein Vorgänger
. Während sich die Hybridversion bisher optisch von den normalen Modellen abgrenzte, setzen nun alle auf den gleichen Look. Nur diverse in blau gehaltene Anbauteile verraten den innovativen Antrieb, der dem Yaris in der Kleinwagenklasse nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal verschafft. Einen Vollhybriden bietet die Konkurrenz nämlich nicht.
Innenraum
Auch im Innenraum haben die Entwickler Hand angelegt. Hier kommen nun hochwertigere Materialien zum Einsatz. Dabei fällt vor allem das weiche (weil geschäumte) Dashboard am Armaturenträger positiv auf. Auch der 7-Zoll große Touchscreen des Toyota Touch2&Go Multimediasystems (Serie ab Active) ist neu. Darüber hinaus haben die Kunden nun einen größeren Individualisierungsspielraum in Sachen Farbwahl. Auf Wunsch erstrahlt das Cockpit sogar im grellen Rot. Die Vordersitze sind ausreichen dimensioniert, könnten aber etwas mehr Seitenhalt vertragen. Da das Lenkrad in Höhe und Länge verstellbar ist, finden Fahrer aller Größen eine gute Sitzposition. Hinten halten es auch Erwachsene auf Kurzstrecken aus. Längere Etappen sind aber nur Kinder zuzumuten. Das Kofferraumvolumen liegt im Klassenschnitt und kann durch Umlegen der Fondlehnen erweitert werden. Leider bleibt dabei eine störende Stufe. Und ein Ablagenmeister ist der kleine Japaner auch nicht unbedingt. Toyota bietet den Yaris in fünf Ausstattungslinien (Start, Life, Active, Lounge und Style) an. Interessant wird es ab Active, denn da ist neben dem 7-Zoll-Touchscreen auch eine Klimaanlage mit an Bord. Richtig luxuriös wird es in den beiden Top-Versionen. Hier ist sogar eine Leder-/Alcantara-Ausstattung verfügbar. Dank besserer Dämmung und reduzierten Windgeräuschen ist es im Innenraum nun deutlich ruhiger.
Fahreindruck
Toyota bietet den Yaris nach wie vor mit vier (überarbeiteten) Motorisierungen an, wobei der starke Benziner (1,3l, 99 PS) und der 1,4l-Diesel (90 PS) bei den Verkaufszahlen nur eine Nebenrolle spielen. Das Groß der Kunden nimmt den kleinen Benziner (1,0l, 69 PS) oder den Hybrid (100 PS Systemleistung). In Österreich kam das mit einem E-Motor und einem Benziner ausgestattete Modell zuletzt sogar auf einen Verkaufsanteil von beeindruckenden 40 Prozent. Die Technik ist also schon mehr als salonfähig. Wie eine ausgiebige Testfahrt zeigte, ist das auch keine große Überraschung. Denn im Stadtverkehr – wofür der Yaris auch gedacht ist - spielt der Antriebsstrang perfekt zusammen. Kurze Strecken können rein elektrisch zurückgelegt werden. Ansonsten greift der E-Motor dem Benziner unter die Arme. Gemanaget wird das Ganze vom CVT-Getriebe das bei geringem Tempo seine Aufgabe hervorragend meistert. Auf der Autobahn oder Überland kann der Antrieb hingegen nicht so überzeugen. Wenn man aufs Gas steigt, wird der Motor extrem laut, richtig vorwärts geht es aber dennoch nicht. Hier zeigt sich, dass der Hybrid vor allem ein komfortabler Gleiter ist. Und die Zurückhaltung vom Fahrer wird dann auch an der Zapfsäule belohnt. Ein Verbrauch von rund vier Litern ist bei sachtem Gasfuß problemlos zu meistern. Der große Benziner braucht ebenfalls Drehzahlen um in Gang zu kommen. Aufgrund des gut abgestuften Sechsgang-Getriebes kommt aber sogar etwas Fahrspaß auf. Ein kleiner, per Turbo zwangsbeatmeter Motor wäre aber eine bessere Lösung. Wer hauptsächlich in der City unterwegs ist, aber nicht zum teuren Hybrid greifen will, dem sei der Einstiegsbenziner ans Herz gelegt. Bis 70 km/h geht das Motörchen ausgesprochen spritzig zu Werke, klingt dabei recht kernig und ist durchaus sparsam zu bewegen. Und auf der Landstraße wird man auch nicht sofort zum Verkehrshindernis. Eine strenge Schaltanzeige ist serienmäßig mit dabei, ein Start-Stopp-System gibt es für die Benziner nur gegen Aufpreis, für den Diesel gar nicht. Die Änderungen am Fahrwerk und der Lenkung haben sich ebenfalls ausgezahlt. Letztere liefert nun mehr Rückmeldung und ist etwas präziser ausgelegt. Und das Fahrwerk schafft einen guten Kompromiss aus Komfort und Sicherheit. In schnellen Kurven schiebt der Yaris leicht über die Vorderräder und ist somit stets einwandfrei beherrschbar.
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Verfügbarkeit
Laut Toyota Österreich erfolgt die Markteinführung des „neuen“ Yaris bei uns am 1. Oktober 2014. Die genauen Preise werden derzeit noch verhandelt. Sie werden aber in etwa auf dem Niveau des Vorgängers bleiben. Das Einstiegsmodell kostet aktuell ca. 11.900 Euro, für den Vollhybrid werden 17.580 Euro fällig. Mit dem Facelift ist der Yaris wieder auf Höhe der Zeit. Das muss er aber auch sein. Denn Ende des Jahres kommen mit dem neuen Corsa
und dem neuen Fabia
zwei starke Konkurrenten dazu. Und der Klassenbestseller Polo
wurde erst vor wenigen Monaten aufgefrischt.
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Technische Daten
Motoren: 2 Benziner (69 bzw. 99 PS), 1 Diesel (90 PS), Hybrid (100 PS)
0 bis 100 km/h zwischen 10,8 und 15,3 Sekunden, Spitze: 155 bis 175 km/h
Verbrauch: 3,3 bis 4,8 Liter auf 100 km
Abmessungen: 3,95 x 1,69 x 1,51 m (L x B x H); Radstand 2,51 m
Leergewicht: ab 980 kg
Kofferraumvolumen: 286 Liter
Marktstart: 1. Oktober 2014