Kompakt-Coupé
Der „neue“ VW Scirocco im Test
17.07.2014
Das Facelift verschafft dem Zweitürer vor allem mehr Dynamik.
Mit den ersten beiden Scirocco-Generationen (1974 bis 1992) traf VW ins Schwarze. Fast 800.000 Exemplare wurden abgesetzt. Dennoch ließ sich der Hersteller mit dem Comeback der 3. Generation bis ins Jahr 2008 Zeit. Offenbar war man nicht ganz davon überzeugt, dass ein solch sportliches Modell bei der eher konservativen Kundschaft ankommt. Doch 212.450 verkaufte Autos zeigen, dass die Entscheidung richtig war. Damit kommt der Zweitürer zwar bei weitem nicht an die Verkaufszahlen eines Golfs heran, dennoch ist die Stückzahl in diesem eher kleinen Fahrzeugsegment beachtlich. Um die zuletzt etwas gesunkenen Verkaufszahlen wieder anzukurbeln, bekommt der Scirocco nun ein großes Facelift . Auf den modularen Querbaukasten von Golf VII, A3, Octavia oder Leon muss er zwar verzichten, dennoch hat sich vor allem unterm Blech eine Menge getan. Wir konnten die aufgegrischte Version bereits fahren.
Design
Optisch sind die Front und das Heck jetzt noch etwas markanter gezeichnet. Vorne stechen vor allem die (optionalen) Bi-Xenon-Scheinwerfer sowie die Nebelleuchten im Golf GTI-Stil hervor. Das Logo prangt auch weiterhin direkt auf der Motorhaube und nicht im modifizierten Wabengrill. Hinten gibt es eine neue Leuchtengrafik, eine auffällige Blechfalte, die sich quer über die Heckklappe zieht und eine neu gestaltete Schürze. Positiv: Endlich gibt es einen richtigen Öffner für die Heckklappe. Diese Funktion übernimmt wie im Golf das schwenkbare Logo. Im penibel verarbeiteten Cockpit gefallen das neue, unten abgeflachte Lenkrad, die drei Zusatzinstrumente (Öltemperatur, Stoppuhr, Turbodruck) oberhalb der Mittelkonsole, die als Hommage an die erste Scirocco-Generationen sind, und die Sportsitze. Letztere bieten einen hervorragenden Seitenhalt und sind absolut langstreckentauglich. Aufgrund der sportlichen Linienführung fühlen sich auf den Fondsitzen aber nur Kinder oder das Gepäck wohl. In den Kofferraum passen übrigens 312 bis 1.006 Liter. Aufgrund der hohen Ladekante erweist sich das Einladen von schweren Gepäckstücken oder Getränkekisten jedoch mühsam. Doch da der Scirocco als sportliches Coupé positioniert ist, muss er ja nicht übermäßig praktisch sein. Wer Leistung und Platz braucht, kann ohnehin zum Golf GTI
oder R
greifen.
Neue Motorengeneration
Unter der Motorhaube verrichten sechs neue Turbo-Motoren ihren Dienst, die allesamt stärker sowie sparsamer wurden und bereits die strenge EU6-Abgasnorm erfüllen. Die vier Benziner decken ein Leistungsspektrum von 125 bis 280 PS ab, die beiden Diesel leisten 150 bzw. 184 PS. Auf ersten Testkilometern legte der Scirocco eine souveräne Vorstellung ab. Vor allem der 220 PS starke TSI und der 150 PS starke TDI sorgen dank mächtig Schub, knackiger Lenkung und ausgewogenem Fahrwerk für hohen Fahrspaß zu vertretbaren Kosten. Der kleinere der beiden Diesel trumpft mit einem Normverbrauch von 4,2l/100km auf. Zudem verbesserte sich hier die Beschleunigung um 0,7 auf 8,6 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 207 auf 215 km/h. Das optionale Doppelkupplungsgetriebe hat stets den passenden Gang bereit und dreht im Sportmodus auch bis in den Begrenzer. Manuelle Eingriffe sind übe die Schaltpaddels hinterm Lenkrad möglich. Aufgrund der kurzen Schaltwege und der präzisen Führung macht aber auch das manuelle Sechsganggetriebe richtig Laune. Wer sich für das verstellbare Fahrwerk entscheidet, kann selbst entscheiden, ob er eher komfortabel oder sportlich unterwegs sein will. Die Grundabstimmung fällt aber insgesamt um einiges straffer aus als etwa beim Golf. Für sportliche Fahrer bietet sich natürlich der Scirocco R an. Dessen 2.0 TSI leistet nun wie im Leon Cupra satte 280 PS, hat damit auch zum Astra OPC aufgeschlossen und bringt seine Kraft trotz Frontantrieb überraschend gut auf die Straße. Lediglich in engen Kurven scharren die Vorderräder ein wenig. Gleiches dürfte auch auf nasser Fahrbahn zutreffen. Das konnten wir aber nicht testen. Bei den Fahrleistungen (5,5 Sekunden von 0 – 100, 250 km/h Spitze) gibt sich das Top-Modell jedenfalls keine Blöße. Optisch ist der R an den größeren Lufteinlässen, den speziellen 18-Zöllern, links und rechts außen platzierten Endrohren, den Seitenschwellern und den R-Logos zu erkennen. DankSoundgenerator hat er auch einen besonders kernigen Klang.
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Verfügbarkeit und Preise
VW bietet den aufgefrischten Scirocco in Österreich in drei Ausstattungsvarianten (Scirocco, Sport und R) an. Los geht es ab 28.310 Euro mit dem 125 PS starken TSI. Der günstigste Diesel ist ab 30.360 Euro zu haben und für den Scirocco R werden mindestens 44.140 Euro fällig. Die Ausstattungslinie Sport ist mit allen Motoren (außer 280 PS) kombinierbar, bietet u.a. 18-Zoll-Felgen, das R-Line Exterieur-Paket sowie Bi-Xenonscheinwerfer und ist in Kombination mit dem kleinen Benziner ab 30.590 Euro erhältlich. Der „neue“ Scirocco ist bereits bestellbar. Die ersten Modelle rollen im August zu den heimischen Händlern.
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Technische Daten
Motoren: 4 Benziner mit 125, 180, 220 oder 280 PS; 2 Diesel mit 150 bzw. 184 PS
Normverbrauch: 4,2 bis 8,0 Liter auf 100 km
Leergewicht: ab 1.280 kg
Abmessungen: 4,24 x 1,82 x 1,39 Meter (L x B x H)
Kofferraum: 312 – 1.006 Liter