Parade-Van
„Neuer“ VW Sharan im Fahrbericht
23.06.2015
Die Großraumlimousine bleibt sich auch nach dem Facelift treu.
VW hat auf dem Genfer Autosalon neben dem völlig neuen Touran und dem Passat Alltrack u.a. auch den überarbeiteten Sharan vorgestellt. Letzterer rollt Ende Juni zu den heimischen Händlern. Wir konnten das 4,85 Meter lange Raumwunder kurz vor der Markteinführung bereits fahren. Dabei zeigte sich, dass wenn der Neue neben dem Alten zu stehen kommt (was bei mehr als 200.000 abgesetzten Stück allein in den letzten fünf Jahren kein allzu großer Zufall ist), muss man sich schon sehr anstrengen um den Unterschied zu sehen. VW hat seinen Sharan mit Zaubertinte optisch überarbeitet. Versierte Hardcore-Fans des großräumigen Dauerläufers werden dann doch modifizierte Scheinwerfer und Heckleuchten ausmachen. Das war es dann aber auch schon mit den visuellen Neuerungen.
Hinten ist der "neue" Sharan an einer aktualisierten LED-Leuchtengrafik erkennbar.
Solide, aber nicht kreislaufanregende Optik
Aber warum auch groß ändern, was nach wie vor gut funktioniert - ein klarer Vorteil des zeitlosen Wolfsburg-Designs, das auch über Jahre hinweg über jedwedes modische Sperenzchen erhaben ist. Die Kehrseite der Medaille ist freilich, dass das Design nicht gerade als Stimulans bezeichnet werden kann, was wiederum bei einem klar auf Nutzwert fokussierten Fahrzeug eine verkraftbare Eigenschaft ist. Beim Fahren fällt die etwas bessere Geräuschdämmung positiv auf. Obwohl der Sharan auf der komfortablen Seite angesiedelt ist, lassen sich dank der präzisen Lenkung und der ausgewogenen Fahrwerksabstimmung Kurven auch gerne mal flotter durcheilen. Das würde man dem Van optisch gar nicht so zutrauen.
Die praktischen Schiebetüren öffnen sich auf Wunsch auch elektrisch.
Raum und Übersicht
Und so bleibt Muße, sich wieder einmal die praktikablen Werte des vom SUV-Boom schwer in Mitleidenschaft gezogenen klassischen Vans zu vergegenwärtigen - und hier anlassgegeben vor allem jene des Parade-Standesvertreters Sharan, der sich seit seiner Markteinführung vor 20 Jahren an der Spitze der Billboard-Charts im Großraumlimousinen-Genre hält. An erster Stelle steht selbstredend das bei einem Fahrzeug von Pkw-Abmessungen unübertroffene Platzangebot. Maximal 2.430 Liter Gepäck oder 7 Passagiere können verladen werden. In letzterem Fall bleibt noch immer ein properer Kofferraum von 300 Litern – diese Kapazitäten werden lediglich vom Bulli (T6)
getoppt. Und da soll noch einmal jemand die Anschaffung eines SUV mit erhöhtem Platzbedarf rechtfertigen Was neben dem hallenartigen Raumgefüge im Sharan noch sofort ins Auge sticht, ist das Licht. Während der Trend im Fahrzeugbau zwecks optischer Dynamisierung zu immer kleineren Fensterflächen geht, wähnt man sich im Sharan nachgerade wie in einem Glashaus.
Laden bis zum Abwinken: über 2.400 Liter Volumen.
Sicherheit und Infotainment
Fremdeln werden versierte Sharan-Fahrer beim Neuen auch nicht hinterm Steuer: Die Cockpitlandschaft erhielt ebenfalls nur ein geringfügiges Update, das am ehesten noch am neuen Lenkrad und dem, so im Lieferumfang enthalten, aktualisierten Infotainmentsystem erkennbar ist. Letzteres ist aus Golf oder Passat bekannt und spielt nun alle Stückerl. Zu den Highlights zählen die volle Smartphone-Integration, die schönere Grafik sowie Verkehrsdaten in Echtzeit. Und wie es Usus ist bei Facelifts dieser Tage, wurde auch punkto Sicherheitselektronik aufmagaziniert: Totwinkel-, Ausparkassistent, Automatische Distanzregelung ACC bis 160 km/h, "Front Assist" mit City-Notbremsfunktion und Multikollisionsbremse. VW bietet den Sharan in den Ausstattungslinien Basis, Business, Comfortline und Highline an (siehe Tabelle unten).
Innen: Unverkennbar VW mit Micro-Adaptionen
Motoren
Die komplett neue Motorenpalette besteht ab Marktstart aus dem 2.0 TDI mit 115,150 und 184 PS und dem 1,4 TSI mit 150 PS. Ein 220-PS-Benziner (2.0 TSI) folgt im August. Allradantrieb gibt es nur in Verbindung mit dem 150-PS-TDI, der im Übrigen auch der Deckel zum Topf ist. Alle Aggregate erfüllen die EU6-Norm und sind um bis zu 14 Prozent sparsamer geworden. Wer nicht selber schalten will, kann auch zum optionalen Doppelkupplungsgetriebe greifen. Los geht es ab 33.070 Euro. (zac)
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