Besonders effizientes Triebwerk ohne seltene Erden und mit Gesamtwirkungsgrad von über 95 Prozent.
Laut den jüngsten Studien sind Elektroautos bei der gesamten Ökobilanz Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zwar überlegen, dennoch gibt es nach wie vor viele kritische Stimmen. Dabei steht vor allem die in vielen Fällen alles andere als umweltfreundliche Rohstoffgewinnung für die Akkus im Mittelpunkt. Was viele nicht wissen: Auch bei den Elektromotoren kommen seltene Erden zum Einsatz. Doch nun hat ein großer deutscher Zulieferer eine E-Maschine entwickelt, die in der Herstellung umweltfreundlich und im Einsatz besonders effizient sein soll. Letzteres wirkt sich wiederum positiv auf die Reichweite aus.
Kontaktlose Leistungsübertragung
Konkret entwickelt Mahle derzeit einen neuartigen magnetfreien E-Motor, der ohne seltene Erden auskommt. Das mache die Herstellung nicht nur umweltverträglicher, sondern bringe auch Vorteile bei Kosten und Rohstoffsicherheit, so das Unternehmen. Absolutes Highlight des neuen „Traktionsmotors“ ist jedoch die induktive und damit kontaktlose Leistungsübertragung. Durch sie soll das Elektroaggregat verschleißfrei und speziell bei hohen Drehzahlen besonders effizient arbeiten.
Wirkungsgrad und Haltbarkeit
Dies macht sich wiederum beim Gesamtwirkungsgrad positiv bemerkbar. Laut Mahle liegt dieser in den meist genutzten Fahrzuständen des Antriebssystems bei über 95 Prozent. Zum Vergleich: Ein Benzinmotor schafft im Bestfall knapp über 40 Prozent. Besonders in den Bereichen, in denen Fahrzeuge im realen Straßenverkehr meist betrieben werden, spiele der neue Traktionsmotor seine Wirkungsgradvorteile voll aus. Das soll sich auch in Sachen Reichweite positiv bemerkbar machen. Der neue E-Motor soll sich darüber hinaus durch eine hohe Haltbarkeit auszeichnen. Denn da die notwendige Übertragung der elektrischen Ströme zwischen den rotierenden und stehenden Teilen im Inneren des Motors kontaktlos erfolgt, ist er laut Mahle völlig verschleißfrei.
Günstig herstellbar
Die Ingenieure sind auch auf die hohe Flexibilität ihres neuen Transaktionsmotors stolz. Die Neuentwicklung ist einfach skalierbar und könne daher vom Klein- bis hin zum Nutzfahrzeug eingesetzt werden. Darüber hinaus ist der E- Motor wartungsfrei und für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. So könne Mahle dazu beitragen, die E-Mobilität flächendeckend und nachhaltig voranzubringen. Schließlich sind reine Stromer nach wie vor teurer als Autos mit Verbrennungsmotor. Alle Maßnahmen, die zu einer Preissenkung und günstigen Wartungskosten führen, sind diesbezüglich ein großer Vorteil.
Das sagt der (Interims-)Chef
„Der Verzicht auf Magnete und damit den Einsatz von seltenen Erden bietet neben geopolitischen Vorteilen auch mit Blick auf den verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Ressourcen großes Potenzial,“ sagt Michael Frick, Vorsitzender der Mahle Konzern-Geschäftsführung (ad interim) und CFO. In welchen Fahrzeugen der neue „Wunder-Motor“ zum Einsatz kommen wird, wollte Frick noch nicht verraten. Die Serienfertigung soll jedenfalls rasch anlaufen.