Elektro-Limousine kämpft gegen die grassierende SUV-Flut.
Mit dem soeben in Sachen Leistung, Reichweite und Technik aufgewerteten Leaf hat Nissan das meistverkaufte Elektroauto der Welt im Programm. Künftig wollen die Japaner jedoch eine ganze Reihe an reinen Stromern auf den Markt bringen. Wie sich Nissan eine moderne Elektro-Limousine vorstellt, zeigt der Hersteller gerade auf der Detroit Motorshow 2019 (bis 27. Jänner). Dort feiert nämlich die Studie „IMs Concept“ ihre Weltpremiere. Diese ist zwar dem derzeitigen Zeitgeist entsprechend ebenfalls etwas höhergelegt, aber dennoch deutlich mehr Limousine als Crossover.
Design
Das 4,85 m lange, 1,90 m breite und 1,50 m hohe Showcar gibt einen konkreten Ausblick auf das künftige Design der Marke. Hier sollten sich Fans vor allem die Front und die Leuchten genauer ansehen. Diese Merkmale werden schon bald in Serienfahrzeugen zu sehen sein. Das „V-motion“-Motiv der aktuellen Nissan Designsprache findet sich auch beim IMs Concept. An der Frontpartie, die ohne Kühlergrill auskommt, wird es durch die Frontschürze, die dreidimensionale Motorhaube und die Position der schmalen Scheinwerfer gebildet. Dafür verzichtet die Studie auf das für die Marke ebenfalls charakteristische Design eines schwebenden Dachs. Der lange Radstand sowie die nach vorne gerückten A-Säulen und die geneigte Heckscheibe sorgen für ausgewogene Proportionen. Die Silhouette wird zudem von der aus gebürstetem Aluminium goldfarben nachgezeichneten Dachlinie, den Kameras statt Außenspiegeln, den „unsichtbaren“ Türgriffen, den tiefen Türbereichen und den 22 Zoll Felgen geprägt. Die hinteren Türen der viertürigen Karosserie öffnen gegenläufig und sollen einen bequemen Einstieg bieten, eine B-Säule fehlt. Das Heck wird dank der holografischen Rückleuchten, dem bündig integrierten Heckspoiler und dem markanten Stoßfänger zum Hingucker.
Innenraum
Im Interieur geht es sehr futuristisch zu. Hier dürfte es noch etwas länger dauern, bis wir ein solches Cockpit in Serienfahrzeugen finden. Das Design ist u.a. den autonomen Fahrfunktionen und dem Elektroantrieb (siehe unten) geschuldet. Da alle Antriebskomponenten unter dem Boden der Kabine platziert wurden, herrschen großzügige Platzverhältnisse vor. Die Form der Instrumententafel und Türverkleidungen erinnert an ein Raumschiff auf Mondmission. Da passen die dunklen Stoffe und mit Licht animierten Farben bestens ins Bild. Vier horizontal angeordnete Bildschirme formen die Instrumententafel. Im manuellen Modus stellt das fahrerorientierte Cockpit mit Assistenzsystemen und Informations-Displays dem Fahrer alle relevanten Informationen bereit. Hier sticht vor allem der dünne, aus zwei Ebenen bestehende, schwebende Monitor ins Auge. Im autonomen Fahrmodus sieht die Sache anders aus. Hier zieht sich das Lenkrad in die Armaturentafel zurück, die drehbaren vorderen Sitze schwenken nach hinten, sodass Fahrer und Beifahrer den Fondpassagieren gegenübersitzen. Apropos Fond: Hinten gibt es ein innovatives 2+1+2-Sitzlayout: Der hintere Sitz bietet entweder Platz für drei Passagiere oder verwandelt sich durch Wegklappen der schmalen seitlichen Sitze in einen exklusiven Einzelsitz.
Antrieb
Wie bei fast allen Elektro-Studien herrscht auch beim IMs Concept keinerlei Leistungsmangel vor. Der Antrieb besteht aus zwei Elektromotoren vorn und hinten sowie einer schnell ladenden Batterie mit 115 kWh. 360 kW (483 PS) Gesamtleistung und 800 Nm Drehmoment sorgen dafür, dass das Konzeptfahrzeug auch mit Porsche Taycan , Audi e-tron GT oder Tesla Model S mithalten kann. Mit rund 610 Kilometern Reichweite pro Batterieladung sollen auch längere Etappen in kurzer Zeit abgespult werden können. Das elektrische Allradsystem soll in Kombination mit der idealen Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse (50:50) für Fahrspaß sorgen – zumindest dann, wenn man im manuellen Modus unterwegs ist. Die adaptive Luftfederung passt sich unterschiedlichen Fahrsituationen an und sorgt je nach Wunsch für mehr Komfort oder Dynamik.
Autonom und vernetzt
Nissan ist bei der Entwicklung von selbstfahrenden Autos ganz vorne mit dabei . Den teilautonomen "ProPilot" gibt es bereits jetzt in Serienmodellen wie dem Leaf oder dem Qashqai . Die Studie zeigt hingegen, was in Zukunft darüber hinaus möglich sein wird. Im autonomen Fahrmodus ermöglicht der IMs Concept einen völlig freihändigen Betrieb. In diesem Modus leuchten Scheinwerfer und Rückleuchten blau; zusätzlich weisen kontinuierlich blinkende Leuchten im Zentrum von Front und Heck Fußgänger und andere Autofahrer darauf hin, dass der die Studie völlig autonom unterwegs ist. Der Zustand des Fahrers wird ständig von Sensoren und Kameras überwacht. Sie sollen anhand von Gesichtsausdruck und Sitzhaltung erkennen, falls er nicht mehr in der Lage ist, das Auto zu steuern, und leiten notfalls Maßnahmen ein, um das Fahrzeug zu einem kontrollierten Halt zu bringen. Das funktioniert sowohl im manuellen als auch im autonomen Fahrmodus. Hinzu kommt modernste Konnektivitätstechnik.
Verbindung aus realer und virtueller Welt
Besonders stolz ist Nissan auch auf die neu entwickelte I2V-Plattform („Invisible-to-Visible“). Diese soll die reale mit der virtuellen Welt verbinden. Dabei zeigt die Technik den Insassen mit Hilfe einer 3D-Schnittstelle Dinge, die normalerweise nicht sichtbar sind. Dazu zählen beispielsweise Gründe für Staus, alternative Routen für ein entspanntes Reisen oder was hinter der nächsten Kurve liegt. Wer alleine unterwegs ist, jedoch gerne Gesellschaft hätte, kann sich sogar einen virtuellen Mitfahrer in Form eines dreidimensionalen Avatars an Bord holen.
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Fazit
Mit dem IMc Concept zeigt Nissan, dass nicht jedes luxuriöse Elektro-Gefährt unbedingt ein SUV sein muss. Die hochgelegte Limousine ist eine stimmige Alternative, die in Detroit auf großen Zuspruch stößt und somit auch bei potenziellen Interessenten viele Fans finden könnte. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Japaner für das Serienmodell nicht mehr allzu viele Änderungen vornehmen. Bis zum Marktstart dürfte es aber noch einige Jahre dauern.
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Spezifikationen IMs Concept