Laut dem Autofahrerclub drohen den Käufern saftige Preisaufschläge und weiteres Ungemach.
Wie berichtet, sind die digitale Vignette und die Klebevignette 2022 seit einigen Wochen erhältlich. Entscheidet man sich für die Jahresvignette gilt diese seit 1. Dezember 2021 bis zum 31. Jänner 2023. Nun wollen sich offenbar einige findige Unternehmer vor allem an der Beliebtheit der digitalen Vignette, die es mittlerweile auch in einigen Nachbarländern gibt, bereichern. So berichtet der ÖAMTC , dass bei seiner Rechtsberatung – genau wie bei anderen Ombudsstellen – in den vergangenen Wochen vermehrt Beschwerden über inoffizielle Vignetten-Verkaufsportale eingetrudelt sind. "Zunächst ist festzuhalten, dass diese Portale nicht illegal sind. Allerdings verkaufen sie die Vignetten im Grunde nicht direkt, sondern bieten vor allem die Registrierung des Kennzeichens an – natürlich gegen Entgelt. Damit kann eine Vignette über ein solches Portal fast 70 Prozent mehr kosten als bei einem offiziellen Anbieter", warnt ÖAMTC-Juristin Ursula Zelenka.
Hohe Kosten und weitere Probleme
Darüber hinaus würden Mitglieder des Mobilitätsclubs berichten, dass inoffizielle Verkaufsstellen ganz oben in den Ergebnissen der Internet-Suchmaschinen auftauchen würden. Das liege wiederum daran, dass es sich dabei um bezahlte Anzeigen handle, die von Google & Co zuerst gereiht würden. Abgesehen von hohen Kosten drohe weiteres Ungemach, wenn man vom Kauf zurücktreten möchte, wenn es Fehler bei der Registrierung gibt – und ganz generell, wenn es ein Problem geben sollte, das eine kulante Lösung erfordert.
Tipps für sicheren Kauf
Zelenka hat die drei wichtigsten Tipps für Käufer einer digitalen Vignette zusammengefasst. Diese möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:
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Kauf bei einer offiziellen Vertriebsstelle: In der Regel ist das meist der Autobahnbetreiber, in Österreich z. B. die Asfinag. Zusätzlich gibt es offizielle Vertriebspartner, zu denen auch der ÖAMTC, der ARBÖ oder diverse Tankstellen zählen. Laut eigenen Angaben bekommt man an allen Stützpunkten des Mobilitätsclubs neben der österreichischen Klebe- und Digitalvariante auch die Vignetten für Slowenien und die Schweiz. Die digitale Vignette für Ungarn gibt es an der Grenzstation Nickelsdorf.
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Vignette als Teil der Reiseplanung: Egal ob digitale Variante oder Klebevignette – es empfehle sich immer, sich vor der Fahrt rechtzeitig darum zu kümmern, anstatt den Kauf in letzter Sekunde und unter Stress z. B. über das Smartphone abzuwickeln. "Man darf auch nicht vergessen, dass schon der erste Autobahnkilometer mautpflichtig ist und es dauern kann, bis man zu einer seriösen Verkaufsstelle kommt. In dieser Zeit kann bereits gestraft werden", hält die ÖAMTC-Juristin fest. "Gerade kleine Hütten und Wechselstuben am Grenzübergang können auch problematisch sein und sich den Zeitdruck und Sprachbarrieren zu Nutze machen."
- Darüber hinaus sei es wichtig zu wissen, ob und auf welchen Straßen im In- und Ausland überhaupt eine Vignette notwendig ist. Angaben dazu findet man u.a. in der Länder-Info-Datenbank des ÖAMTC. Dort sind auch die offiziellen Vignetten-Vertriebspartner verzeichnet.
Sofort gültig
Auch für die österreichische Vignette gibt es inoffizielle Anbieter, die oft mit dem Wegfall der 18-tägigen Frist für den Beginn der Gültigkeit werben. "Ein Preisaufschlag ist hier ebenfalls inkludiert". Wer ohne Frist und sofort mit der neuen Vignette losfahren möchte, ist mit einem Kauf bei den heimischen Autofahrerclubs und den weiteren offiziellen Vertriebspartnern deutlich besser bedient. Wie berichtet, ist die digitale Vignette dann sofort gültig und kostet nicht mehr. "Wer 18 Tage warten kann, kann natürlich auch bei der Asfinag oder in einer Trafik kaufen – es ist jedenfalls immer eine offizielle Stelle zu bevorzugen," so Zelenka. Beim Online-Kauf gibt es nämlich eine Rückgabefrist, weshalb die digitale Vignette hier erst nach knapp drei Wochen gültig ist.
Allgemeine Tipps
Abschließend hat die Juristin noch einige allgemeine Tipps zum Online-Kauf der digitalen Vignette parat. Wer sich an diese hält, läuft nicht in Gefahr, für die Autobahnmaut mehr zu bezahlen, als nötig ist:
- Auf Impressum und Kontaktdaten achten: Vor dem Kauf sollte man überprüfen, wer der Geschäftspartner beim Vignettenkauf ist. Gibt es gar kein Impressum, sollte man unbedingt die Finger davon lassen und auch wenn das Unternehmen keine Steuer- oder Firmenbuchnummer ausweist, ist Vorsicht geboten.
- In den allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) kann man nachlesen, welche Leistungen im Preis enthalten sind.
- Preise vergleichen: Was die Vignette kostet, ist gesetzlich vorgegeben. Deshalb sollte es keine Abweichung geben.
- Auf Sprache und Formulierungen achten: Rechtschreibfehler auf einer Firmenwebseite sind meist kein gutes Zeichen und sind oft das Ergebnis einer Übersetzungsmaschine. Solche Online-Shops sollte man meiden.