OMV
Weltweit erste Wasserstofftankstelle eröffnet
17.06.2009
Die OMV hat zusammen mit Partnern am Mittwoch die erste öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle der Welt eröffnet. Die Tankstelle wird in Kooperation mit Linde und Daimler betrieben und von Baden-Württemberg mitfinanziert. Sie befindet sich in der Nähe des Flughafens Stuttgart und soll Brennstoffzellenautos der letzten Generation versorgen, etwa die kommende Mercedes-Benz B-Class F-CELL. Das Auto wird in der zweiten Jahreshälfte in Kleinserie produziert.
Gründe
Die Nähe der OMV Tankstelle zur Drehscheibe Stuttgarter Flughafen und zu den Forschungs- und Entwicklungszentren der Daimler AG sowie der partnerschaftliche Kontakt beider Unternehmen liefert die Grundlage für den Bau der ersten öffentlichen Wasserstoff-Tankstelle Baden-Württembergs. Im Rahmen einer Public Private Partnership soll die Wasserstoff-Tankstelle einen wichtigen Impuls für ein künftiges Versorgungsnetz im Land geben und somit den Einsatz lokal emissionsfreier Elektrofahrzeuge auf Basis der Brennstoffzellentechnologie unterstützen.
Mercedes B-Klasse F-CELL
Die B-Klasse F-CELL ist mit der neuesten Generation des Brennstoffzellenantriebs ausgestattet und somit wesentlich kompakter und zugleich leistungsfähiger als vorherige Brennstoffzellen-Systeme. Der neu konzipierte Stack ist rund 40 Prozent kleiner, entwickelt aber 30 Prozent mehr Leistung und ist mit 16 Prozent weniger Verbrauch sehr effizient. Die B-Klasse F-CELL zeichnet sich darüber hinaus durch ihre gute Kaltstartfähigkeit aus. Dies ermöglichen Innovationen wie der elektrische Turbolader für die Luftversorgung und das neue Be- und Entfeuchtungssystem. Der Elektromotor entwickelt eine Spitzenleistung von 100 kW/136 PS und ein maximales Drehmoment von 320 Newtonmeter. Damit soll die B-Klasse F-CELL hohe fahrdynamische Anforderungen, die über dem Niveau eines Zweiliter-Benziners liegen erreichen und erzielt laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern.
Großer Schritt für Baden-Württemberg
Für die baden-württembergische Automobilindustrie ist die Entwicklung neuer Antriebstechnologien von zentraler Bedeutung, um gestärkt aus der gegenwärtigen Krise hervorzugehen und im Rennen um die internationale Technologieführerschaft mitwirken zu können. Der Wasserstoff-Technologie kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Mit dem Einstieg in die Wasserstoff-Technologie schonen wir Ressourcen und vermindern zugleich auch unsere Importabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Initiative ist ein wichtiger Baustein der baden-württembergischen Nachhaltigkeitsstrategie, denn wir fördern durch eine zukunftsfähige Energienutzung eine umweltschonende und damit nachhaltige Mobilität, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther H. Oettinger über das Gemeinschaftsprojekt. Das Land habe das Projekt daher mit 800.000 Euro aus dem Programm Zukunftsoffensive Baden-Württemberg gefördert.
Linde AG
Als führendes Gaseunternehmen und weltweit größter Hersteller von Wasserstoff-Anlagen beherrscht Linde die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Wasserstoff-Erzeugung bis zur Betankungstechnik. Das Unternehmen ist der dominierende Ausrüster von Wasserstoff-Tankstellen weltweit und in 15 Ländern mit Betankungstechnik vertreten. Die neue Wasserstoff-Tankstelle am Stuttgarter Flughafen verfügt über die von Linde entwickelte Ionen-Kompressor-Technologie. Dank dieser neuen Verdichtungsmethode können Brennstoffzellen-PKW und
-Elektrobusse, ähnlich wie bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren, innerhalb weniger Minuten mit 350 bar oder 700 bar Druckwasserstoff betankt werden. Den zur Betankung notwendigen, gasförmigen Wasserstoff liefert ebenfalls die Linde AG.
Wasserstoff-Technologie
Bei dem Einsatz von Wasserstoff entsteht neben elektrischer Energie nur Wasser in Form von Wasserdampf. Es werden keine Kohlenwasserstoffe, Schwefeloxide und nicht einmal Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Letzteres entsteht bei der Verbrennung
fossiler Brennstoffe. Wasserstoff als Treibstoff für Antriebstechnologien ist bei seiner Bereitstellung aus regenerativen Energieträgern und bei seiner Umwandelung zu Strom gänzlich frei von klima- und umweltschädlichen Emissionen.