Konzernchefin Mary Barra versucht jetzt den Befreiungsschlag.
Die jahrelang ignorierten Probleme bei General Motors mit Zündschlössern , die mindestens 13 Menschen das Leben kosteten, haben weitreichende Konsequenzen. "15 Mitarbeiter, die sich falsch verhalten haben, sind nicht länger im Unternehmen", sagte Konzernchefin Mary Barra bei der Vorstellung eines internen Berichts über das Debakel. Sie hätten falsche Entscheidungen getroffen oder nichts getan, obwohl sie von Problemen gewusst hätten. Fünf weitere Mitarbeiter hätten disziplinarische Konsequenzen zu spüren bekommen.
Es habe Fehler gegeben von Anfang bis Ende , erklärte Barra vor rund 1.200 Mitarbeitern im Entwicklungszentrum des Autobauers in Warren nahe Detroit. Dies habe zu "tragischen Konsequenzen" geführt. "Das Lesen des Berichts hat mich tief traurig gemacht und verstört", sagte Barra und entschuldigte sich abermals bei Hinterbliebenen und Unfallopfern. "Das hätte niemals passieren dürfen", sagte die Managerin. Sie sprach von Inkompetenzen und Versäumnisse. "Wir haben unseren Job einfach nicht gemacht."
Kein bewusste Vertuschung
Der Bericht habe jedoch festgestellt, dass die technischen Probleme nicht bewusst vertuscht worden seien, um einen kostspieligen Rückruf zu umgehen. Dadurch wurde auch Barra selbst entlastet, die seit drei Jahrzehnten im Unternehmen ist und in dieser Zeit zahlreiche Führungsposten unter anderem in der Entwicklung bekleidete, bevor sie Anfang des Jahres zur Konzernchefin berufen wurde.
"Wir werden ein Entschädigungsprogramm auflegen", versprach Barra, ohne indes eine Summe oder Details zu nennen. "Wir wollen all diejenigen erreichen, die einen lieben Menschen verloren haben oder verletzt wurden."
Während GM von 13 Toten spricht und dabei nur bestimmte Unfallverläufe einrechnet, gehen US-Verbraucherschützer von mehr als 300 Toten aus. US-Medien sind seit Monaten voll von persönlichen Geschichten von Unfallopfern, viele davon Teenager, da die betroffenen Modelle zumeist Kompaktwagen waren.
Schlüssel kann in "Aus"-Position springen
Der Zündschlüssel kann wegen eines zu schwach ausgelegten Schalters bei voller Fahrt in die "Aus"-Position zurückspringen, was auch Airbags, Bremskraftverstärker und Servolenkung abschaltet. Erste Berichte über die Probleme reichen noch in die Entwicklungszeit der Modelle bis 2001 zurück. General Motors startete die Rückrufe jedoch erst Anfang des Jahres, kurz nachdem Barra ins Amt kam.
Weltweit sind 2,6 Millionen Wagen betroffen, der überwiegende Teil davon in den USA, einige Tausend Roadster Opel GT aber auch in Europa.
Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hatte GM wegen des späten Rückrufs eine Strafe von 35 Millionen Dollar aufgebrummt. Barra baute GM intern um und deckte dabei weitere technische Probleme auf.
Aktuell laufen rund 30 einzelne Rückrufe von weltweit 15,8 Millionen Wagen, was den Konzern 1,7 Milliarden Dollar kostet. Es könne noch "ein paar weitere Rückrufe geben" bis zum Quartalsende, sagte Barra. Sie setzt darauf, dass die GM-Mitarbeiter aus den Fehlern lernen. "Ich hoffe, dass dies niemals vergessen wird."