Aus für Selbstzünder
Porsche pfeift komplett auf Diesel
24.09.2018SUV- und Sportwagenbauer kehrt der Technik als erster deutscher Hersteller den Rücken.
Porsche steigt als erster deutscher Autokonzern aus dem Diesel aus. "Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben", sagte der Vorstandschef des Stuttgarter Sportwagenbauers, Oliver Blume, der "Bild am Sonntag". Porsche wolle sich künftig auf das konzentrieren, was das Unternehmen gut könne. "Das sind emotionale, leistungsstarke Benziner, Hybride und ab 2019 werden es auch reine Elektrofahrzeuge sein." Das bedeutet, dass es im Macan , Cayenne und Panamera keine Selbstzünder mehr geben wird. Beim 911 und der 718er-Reihe kamen ohnehin noch nie derartige Motoren zum Einsatz.
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Von Audi bezogen
Porsche habe nie selbst Dieselmotoren entwickelt und produziert, sagte Blume weiter. Sie wurden von Audi bezogen. "Dennoch hat das Image von Porsche gelitten. Die Dieselkrise hat uns viel Ärger bereitet." Gemeint ist die Diesel-Affäre um manipulierte Abgaswerte. Wegen der hohen Belastung der Luft mit gesundheitsschädlichen Stickoxiden wurden in mehreren deutschen Städten Fahrverbote verhängt, das Thema beschäftigt die Gerichte.
Schon seit einiger Zeit bietet der SUV- und Sportwagenbauer aus Zuffenhausen keine Diesel-Motorisierungen für seine Baureihen mehr an, doch war offen geblieben, ob dies auf Dauer so bleibt. Die Volkswagen-Tochter will nach eigenen Angaben den Markenkern stärken und sich intensiver im Bereich Hybridtechnologie und Elektromobilität engagieren. Zuletzt startete etwa der neue Cayenne Plug-in-Hybrid . Im nächsten Jahr folgt mit dem Taycan der erste reine Elektro-Porsche.
"Für uns ist schon wichtig, dass sich Motoren sportlich fahren lassen", sagte Blume. Einen Benziner könne man da "ganz anders auslegen". Er betonte: "Porsche wird in Zukunft noch mehr Porsche sein als in der Vergangenheit. Stark auf Leistung und Effizienz getrimmt. Der Diesel zielt auf andere Fahreigenschaften ab." Seine bisherigen Diesel-Kunden wolle Porsche weiter betreuen.
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Nachfrage eingebrochen
Nach Angaben eines Porsche-Sprechers ist die Nachfrage nach Diesel-Modellen rückläufig. Im vergangenen Jahr 2017 habe der weltweite Diesel-Anteil von Porsche bei 12 Prozent gelegen. Seit Februar 2018 habe Porsche keinen Diesel mehr im Portfolio: "Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen haben wir uns entschieden, künftig keinen Diesel-Antrieb mehr anzubieten.".
Der Autobauer betonte: "Porsche verteufelt den Diesel nicht. Er ist und bleibt eine wichtige Antriebstechnologie." Für Porsche als Sportwagenhersteller, bei dem der Diesel traditionell eine untergeordnete Rolle gespielt habe, sei man aber zu der Überzeugung gelangt, künftig ohne Diesel auskommen zu wollen.
Der Sprecher verwies darauf, dass Porsche die Aktivitäten im Bereich Hybridtechnologie und Elektromobilität intensiviere. Bis 2022 würden dafür mehr als sechs Milliarden Euro investiert. Bis 2025 könnte bereits jedes zweite Neufahrzeug von Porsche einen Elektroantrieb haben - entweder als Hybrid oder rein elektrisch angetrieben.
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SUV-Einstieg brachte auch Selbstzünder
Jahrzehntelang hatte Porsche keine Diesel-Motoren in seinen Autos. Mit den SUVs änderte sich die Linie, Porsche bot Diesel-Varianten mit Motoren der VW-Konzernschwester Audi an - und geriet damit in den Sog des Abgasskandals. Die Behörden ordneten Rückrufe für Zehntausende Fahrzeuge vom Typ Cayenne und Macan an. Außerdem ermittelt die Justiz, durchsuchte im April den Stammsitz in Zuffenhausen und nahm einen Manager zeitweise in Untersuchungshaft.
Die Dachgesellschaft Porsche SE hält zwar die Mehrheit an VW, dafür wurde die Porsche AG, die die Autos baut, in den VW-Konzern eingegliedert.
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