"Einseitige Darstellung"
Probleme nach Update: VW widerspricht VKI
08.11.2017
Vorwürfe der Konsumentenschützer laut Porsche Austria nicht nachvollziehbar.
Der heimische VW -Generalimporteur Porsche Austria wehrt sich gegen Aussagen des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), wonach fast jedes zweite Auto des Konzerns nach der Software-Aufrüstung im Zuge des Abgasskandals nicht mehr einwandfrei funktioniere (siehe unten). Aktuell sind in Österreich 315.872 Fahrzeuge umgerüstet. Das sind 85 Prozent der betroffenen Fahrzeuge.
"Kaum Beanstandungen"
"Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat für alle freigegebenen Modelle bestätigt, dass mit der Umsetzung der Maßnahme hinsichtlich Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen, Motorleistung und maximales Drehmoment sowie Geräuschemissionen keine Nachteile verbunden sind", teilte Porsche Austria der APA mit. Beanstandungen der Kunden nach Durchführung der technischen Maßnahme gäbe es kaum. Im September 2015 hatte VW eingestanden, Dieselmotoren der Marken VW, Audi , Seat und Skoda mithilfe einer unzulässigen Motorsteuerungssoftware manipuliert zu haben, um den Stickstoffausstoß bei Abgastests zu senken.
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"Einseitige Darstellung"
"Die Darstellung des VKI ist völlig einseitig, nachdem sich der Adressatenkreis der Umfrage der Sammelaktion angeschlossen hat und sohin deren ureigenstes Interesse es ist, einen Schaden zu argumentieren. Eine zivilrechtliche Klage, die derartige Ansprüche geltend macht, wurde uns bisher vom VKI nicht zugestellt", teilte der Importeur mit.
Vorgeschichte
Am Mittwoch (8. November) legte der VKI neue Vorwürfe im VW-Abgasskandal auf den Tisch: Fast jeder zweite befragte Verbraucher berichtet nach dem vom Autokonzern vorgenommenen Software-Update über negative Veränderungen am Fahrzeug. Am häufigsten betrifft das laut VKI einen erhöhten Spritverbrauch, Leistungseinbrüche im oberen und unteren Drehzahlbereich und ein deutlich spürbares "Ruckeln" des Motors.
Insgesamt hätten rund 43 Prozent der befragten Konsumenten über negative Veränderungen am Fahrzeug berichtet, erklärte der VKI am Mittwoch in einer Aussendung. Weil sich immer wieder Verbraucher mit Beschwerden über Folgeprobleme nach der Software-Umrüstung gemeldet hätten, habe man eine interne Umfrage unter den bereits 27.000 VKI-Teilnehmern gestartet, die sich von VW durch die Betrugssoftware geschädigt fühlen. Nun liegen die Resultate vor.
Rund 10.800 Konsumenten nahmen an der Befragung teil. Von 9.000 Fahrzeughaltern, die das Update schon hinter sich haben, berichteten laut VKI rund 3.600 über negative Veränderungen am Auto. Im Detail hätten 1.800 Personen über einen erhöhten Kraftstoffverbrauch berichtet, mehr als 1.400 über Leistungseinbrüche und ebenfalls 1.400, dass der Motor ruckeln/nageln würde. Probleme beim Beschleunigen hätten mehr als 1.000 Teilnehmer genannt. Rund 650 Befragte hätten Probleme mit dem Abgasrückführungssystem beklagt, knapp 500 eine schnellere Verrußung des Partikelfilters. Einige Hundert hätten erhöhte Geruchsbildung oder massives Gebläse berichtet.
Der VKI werde diesen Hinweisen auf Nachteile nachgehen "und Ansprüche in diesem Zusammenhang intensiv prüfen", kündigte der Leiter des Bereichs Recht im VKI, Thomas Hirmke, in einer Aussendung an. Aus den in der Umfrage dokumentierten technischen Folgewirkungen könne sich ein Minderwert der betroffenen Fahrzeuge ergeben, der über einen rein merkantilen Minderwert hinausgehe. Leider habe VW die Software und die Wirkungsweise der Änderungen an der Software immer noch nicht offengelegt. Dieses "Verstecken" erschwere Experten die technischen Einschätzungen für die Folgen des Updates. VW habe immer wieder postuliert, dass den VW-Kunden durch die Software-Updates keinerlei Nachteile bei den Dieselmotoren entstehen würden, wird erinnert.