"Ariya" geht bald in Serie

Qashqai-Erbe: Nissan bringt Elektro-Crossover

24.10.2019

Seriennahe Studie "Ariya Concept" könnte in die Fußstapfen des Bestsellers treten.

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Nissan präsentiert auf der Tokyo Motor Show 2019 (Publikumstage 25. Oktober bis 4. November) das Konzeptfahrzeug „Ariya“. Dabei handelt es sich um einen Elektro-Crossover mit zwei E-Maschinen, modernen Fahrerassistenzsystemen und einer Optik, die eine komplette Neuausrichtung des Markendesigns ankündigt. Und das Beste: die Studie soll bereits 2021 in Serie gehen. Größenmäßig reiht sie sich genau zwischen Qashqai  und X-Trail  ein. Über kurz oder lang könnte der Ariya einen der beiden SUVs sogar ersetzen.

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Design

Der 4,60 Meter lange, 1,92  Meter breite und 1,63 Meter hohe Ariya entwickelt jene Formensprache weiter, die Nissan erstmals auf der Tokyo Motor Show 2017 mit dem IMx concept  gezeigt hatte. Dazu zählen der „V-Motion“-Grill an der Front, ein markanter Lichtbogen am Heck sowie kurze Überhänge vorne und hinten. Insgesamt wirkt die Studie äußerst stimmig. Die Front wird von den extrem schmalen LED-Scheinwerfern und dem „Grill“ geprägt, der eigentlich ein Schild ist. Es sitzt dort, wo konventionell angetriebene Fahrzeuge einen Kühlergrill haben, und ist mit einem beleuchteten Nissan Emblem versehen. Wird das V-Motion-Motiv beleuchtet, zeigt sich auf dem Schild ein geometrisches Muster (siehe Video unten). Das Profil wird durch 21-Zoll-Aluminiumräder, einer erhöhten Bodenfreiheit, den Kunststoffbeplankungen und der steil abfallenden C-Säule geprägt. Letztere geht nahtlos ins stämmige Heck über. Dort spannt sich ein einteiliger Lichtbogen mit abgedunkelten Linsen über die gesamte Breite des Fahrzeugs. Die in Kupferfarbe ausgeführte Dachlinie und Räder sollten sich Fans der Marke merken. Diese Elemente kommen künftig bei allen reinen Elektroautos von Nissan zum Einsatz.

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Interieur

Im Innenraum geht es luftig und modern zu. Die speziell für E-Autos entwickelte Plattform ermöglicht einen flachen Boden. Die Sitze  verfügen über einen dünnen Rahmen, der zum guten Raumgefühl beiträgt und zusätzlich die Sicht verbessert. Bei der Studie verbaut Nissan nur äußerst hochwertige Materialien, die sehr edel wirken. Weil die Tasten und Schalter herkömmlicher Fahrzeuge nicht gebraucht werden, ist die Armaturentafel minimalistisch gestaltet. Erst beim Starten des Ariya werden die integrierten Touch-Bedienelemente entlang der Instrumententafel sichtbar. Wird das Auto nicht benutzt, verschwinden sie quasi in der Oberfläche. Die einzigen physischen Bedienelemente sind der Startknopf, ein Regler zur Bedienung des 12,3-Zoll-Displays und die Klimaregler. Für Letztere hat sich Nissan etwas Besonderes einfallen lassen. Sie sind direkt in den unteren, aus echtem Holz bestehenden Teil der Instrumententafel eingearbeitet. Bei der Anordnung der Displays orientiert sich Nissan am aktuellen Mercedes Stil. Das digitale Kombiinstrument und der Infotainment-Monitor schließen sich zu einem Widescreen-Cockpit zusammen, das ohne Abdeckung auskommt. Das wirkt nicht nur modern sondern auch sehr edel.

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Antrieb

Über die Antriebseinheit gibt es eher vage Informationen. Laut Nissan umfasst das vollelektrische Antriebssystem je einen Elektromotor an Vorder- und Hinterachse. Per Chademo-Schnellladung soll die Batterie nach kurzer Zeit wieder genügend Energie für ausgedehnte Touren bieten. Die imposante Leistungsabgabe an alle vier Räder soll auf dem Niveau vieler Sportwagen liegen. Das kennen wir bereits von anderen Elektro-SUVs. Neben dynamischem Kurvenverhalten soll der elektrische Allrad auch für gute Traktion auf rutschigem Untergrund sorgen, ohne dass der Fahrer den Fahrstil ändern oder Lenkung und Pedalstellung anpassen müsse. Das regelt alles die schlaue Elektronik völlig automatisch.

Schlauer Alltagsbegleiter

Der Ariya bietet auch einige Technologien, die dem Besitzer dabei helfen sollen, seinen Alltag angenehmer zu gestalten. Nähert sich der Fahrer dem Fahrzeug, begrüßt es ihn mit einem Willkommenslicht und entriegelt automatisch die Türen. Schon vor dem Einsteigen passen sich Einstellungen für Sitze und Klimatisierung an seine persönlichen Vorlieben an, die er in seinem Smartphone als Profil speichern kann. Das Fahrzeug lässt sich auch mit dem Terminkalender des Fahrers synchronisieren. Mit der „Door to Door“-Navigation kann das Ziel der Reise bereits auf dem Smartphone geplant und dann an das Fahrzeug übertragen werden. Ein persönlicher Assistent ist ebenfalls mit an Bord. Dieser hilft dem Fahrer beim Nachschlagen von Informationen und bei der Parkplatzsuche. Der intelligente Routenplaner findet automatisch passende Ladestationen. In das Fahrzeug integriert ist auch eine Video-Chat-Funktion, mit der man sich mit Kollegen oder Freunden unterhalten kann. Um deren genauen Standort anzuzeigen, kann der Video-Chat zudem mit dem Smartphone und dem zentralen Informationsdisplay des Ariya verbunden werden.

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Wegbereiter für autonomes Fahren

Nissan zählt zu jenen Herstellern, die bei den teilautonomen Fahrassistenten ganz vorne mitmischen. Und zwar nicht nur bei den hochpreisigen Modellen. Der sogenannten „ProPilot“ ist sogar im brandneuen Juke  erhältlich. Beim Ariya ist der ProPilot 2.0 an Bord. Das System verbindet gesteuertes Autobahnfahren mit automatisierten freihändigen Fahrfunktionen in einspurigem Verkehr. In Verbindung mit dem Navigationssystem hilft es dabei, das Fahrzeug auf einer vordefinierten Route auf bestimmten Straßen zu steuern, und kann den Fahrer beim Überholen, beim Spurwechsel und beim Verlassen der Fahrspur auf mehrspurigen Autobahnen unterstützen. Der ProPilot 2.0 ermöglicht zudem freihändiges Fahren in einer bestimmten Fahrspur. Bei der Annäherung an eine Abzweigung oder vor dem Überholen eines anderen Fahrzeugs beurteilt das System den dafür geeigneten Zeitpunkt; dabei werden die Informationen des Navigationssystems und der 360-Grad-Sensoren berücksichtigt. Der Fahrer wird akustisch und visuell aufgefordert, beide Hände an das Lenkrad zu legen und den Start der Manöver mit einem Schalter zu bestätigen.

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Fazit zum Qashqai-Erben

Nissan gibt mit dem Ariya Concept einen konkreten Ausblick auf ein kommendes Elektro-SUV. Viele Details der Studie werden wir auch beim für 2021 geplanten Serienmodell finden. Am Außendesign wird sich fast gar nichts mehr verändern. Die Japaner haben bewusst auf Show-Gimmicks wie Kameras statt Außenspiegel oder automatisch ausfahrbare Türgriffe verzichtet. Nur die 21-Zöller werden es wohl nicht in die Serie schaffen. Auch beim Innenraum wird es nur mehr kleine Änderungen geben. Hier dürften im Serienmodell konventionelle und somit günstigere Materialien zum Einsatz kommen. Am Layout dürfte sich hingegen kaum noch etwas verändern. Wenn nun auch noch die Reichweite und der Preis passen, steht einem Erfolg wohl nichts im Weg. Dann könnte der Aiyra längerfristig tatsächlich in die Fußtapfen des Qashqai und/oder X-Trail treten.

>>>Nachlesen: IMq gibt Ausblick auf nächsten Qashqai

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