Gemeinsame Entwicklung von Komponenten für neue Fahrzeug-Generation.
Daimler
und die Allianz aus Renault
und Nissan
bauen, wie berichtet, künftig gemeinsam Kompaktwagen. Nun gibt es neuen Infos über das Projekt: Die beiden Partner investieren eine Milliarde Euro in ein entsprechendes Werk in Mexiko, wie Daimler in einer Aussendung mitteilte. Das Projekt, für das die beiden Partner ein Joint Venture gründen, sei eines der größten der 2010 vereinbarten Partnerschaft, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche
. Die beiden Autobauer wollen zusammen Komponenten für eine neue Generation von Kompaktwagen entwickeln.
Infiniti
In dem Werk, das an den Nissan-Standort in Aguascalientes andockt, sollen von 2017 an Nissan-Modelle der Nobel-Marke Infiniti - wahrscheinlich die Serienversion des kommenden Q30
(Bild oben) - vom Band rollen. 2018 folgt die Produktion von Autos der Marke Mercedes-Benz. "Wir werden Autos mit komplett unterschiedlichen Identitäten haben", sagte Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn
. Geteilt werde alles, was funktional ist, sagte Zetsche. "Was sichtbar ist, bleibt getrennt." Wie die Autos ausschauen werden, blieb noch offen: Es sei noch zu früh, um über die Spezifika der künftigen Modelle zu sprechen, sagte Zetsche.
Jährlich soll das Werk rund 300.000 Autos produzieren. Wenn es 2021 seine vollen Produktionskapazitäten entwickelt hat, sollen dort 5.700 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Partner wollen außerdem auf Lieferanten vor Ort setzen. "Es gibt eine sehr gut entwickelte Zulieferer-Basis in diesem Land", sagte Zetsche.
Guter Standort
Mexiko zieht immer mehr große Autohersteller an. Die Firmen schätzen die Nähe zum wichtigen nordamerikanischen Markt. Mexiko ist nicht nur Mitglied des südamerikanischen Handelsabkommens Mercosur, sondern hat zusammen mit Kanada und den USA auch das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) unterschrieben. Innerhalb des NAFTA-Raums sticht das Land durch Vorteile wie die niedrigen Lohnkosten hervor. "Das Werk hilft uns, die Nachfrage in Nordamerika besser zu bedienen", sagte Zetsche.
Für den Stuttgarter Autobauer ist Nordamerika als Wachstumsmarkt besonders wichtig. Im Gegensatz zu China, wo die Schwaben noch den Anschluss zur Konkurrenz suchen, rang Daimler in den USA mit BMW und Volkswagen zuletzt um den Spitzenplatz unter den deutschen Herstellern. Bis Mai verkaufte Daimler im NAFTA-Raum 141.520 Autos der Marken Mercedes und Smart - etwa ein Fünftel seines gesamten Absatzes. Der Großteil davon ging in die USA.
"Tross der Autohersteller"
"Daimler und Renault-Nissan folgen dem Tross der Autohersteller", sagt Autoexperte Stefan Bratzel von der Hochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach. Volkswagen betreibt in Puebla bereits seine zweitgrößte Fabrik weltweit. Audi will ab 2016 in der Nähe den Geländewagen Q5 fertigen. Auch BMW soll bereits Pläne in der Schublade haben. Dadurch habe sich dort eine breite Zuliefererbasis entwickelt, sagt Bratzel.
Daimlers Partner Nissan produziert in Aguascalientes bereits seit 1992 - inzwischen sind es 850.000 Fahrzeuge jährlich. Daimler baut mit dem neuen Werk seinen sechsten Pkw-Produktionsstandort im Ausland auf. In Mexiko stellen die Schwaben bereits Lastwagen und Busse her und betreiben ein Werk für die Aufbereitung von Motoren und Getrieben.