Neue Zukunftspläne

Renault will Allianz mit Nissan stärken

16.06.2019

Französischer Autobauer nach geplatzter Fusion mit Fiat Chrysler unter Druck.

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© Getty Images
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Der gescheiterte Fusionsversuch mit Fiat Chrysler (FCA) setzt  Renault  unter Druck. Das wurde in dieser Woche bei der Hauptversammlung in Paris deutlich. Renault-Präsident Jean-Dominique Senard  gestand mit Blick auf den geplatzten Zusammenschluss ein, er wisse nicht, was die Zukunft bringen werde. Zentrale Aufgabe sei nun, die seit langem bestehende Allianz mit den japanischen Herstellern  Nissan  und  Mitsubishi  zu stärken. "Es gibt keinen Erfolg für den Renault-Konzern ohne einen Erfolg der Allianz", sagte Senard.
 

Große Enttäuschung

Senard zeigte sich vor den Aktionären tief enttäuscht über den geplatzten Fusionsversuch mit dem italienisch-amerikanischen Hersteller. Ziel sei es gewesen, einen europäischen Spitzenreiter in der Autobranche zu formieren. "Für Frankreich, für Renault und für Europa gab es ein perfektes Beispiel, um zu zeigen, dass wir fähig sind, etwas gemeinsam zu machen." Ziel war es, den drittgrößten Autohersteller der Welt zu formieren und damit die Marktführer  Toyota  und  VW  herauszufordern.
 
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Angebot überraschend zurückgezogen

FCA hatte Mitte vergangener Woche sein Angebot für einen Zusammenschluss überraschend zurückgezogen , da Renault eine Entscheidung über förmliche Fusionsgespräche verzögerte. Der französische Staat hält 15 Prozent der Anteile an Renault und hat deshalb eine starke Stellung. Senard sagte, der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire habe ihm vor einigen Monaten geraten, Kontakt mit den Verantwortlichen von Fiat Chrysler aufzunehmen. Das habe er gemacht, berichtete Senard.
 
© APA/AFP/BEHROUZ MEHRI
Jean-Dominique Senard (links) und Nissan-CEO Hiroto Saikawa.
 

Hausdurchsuchung bei Ghosn

Es war das erste Aktionärstreffen seit langem ohne den langjährigen Konzernchef Carlos Ghosn. Der Topmanager war Ende 2018 in Japan wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen verhaftet worden. Ghosn war Architekt der Autoallianz mit Nissan und Mitsubishi - mit dem Bekanntwerden der Affäre um den schillernden Topmanager war das Bündnis in eine schwere Krise geraten, die immer noch nicht überwunden ist. Ende der Woche ist das Haus von Ghosn in der Nähe von Paris durchsucht worden. Grund hierfür seien Ermittlungen zur Finanzierung seiner Hochzeit im Schloss Versailles, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Nanterre. Demnach waren Mitarbeiter der Zentralstelle zur Bekämpfung von Korruption sowie Finanz- und Steuerdelikten in der Gemeinde Etang-la-Ville im Einsatz.
 
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Senard bestätigt

Zu Jahresbeginn hatte Renault eine neue Führung eingesetzt. Senard ist in Boulogne-Billancourt Präsident, das operative Geschäft wird von Generaldirektor Thierry Bolloré geführt. Die Hauptversammlung bestätigte mit großer Mehrheit den seit mehreren Monaten amtierenden Senard. Neu in den Verwaltungsrat kam die frühere Smart-Chefin und Daimler-Managerin Annette Winkler.
 
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