Der kompakte Stromer bekommt neues Cockpit und größere Batterie.
Der im Jahr 2013 eingeführte ZOE ist das meistverkaufte Elektroauto in Europa. Grund für den anhaltenden Erfolg ist, dass Renault seinen kompakten Stromer im Laufe der Jahre mehrmals aufgefrischt und mit mehr Reichweite ausgestattet hat. Nun steht ein nächstes Facelift auf dem Programm. Dieses fällt (technische) derart massiv aus, dass man fast von einem neuen Auto sprechen kann. Highlights der Überarbeitung sind eine neue Batterie, ein stärkerer Motor, neue Lademöglichkeiten sowie ein neues Cockpit.
Design
Und auch optisch hat sich etwas getan. Hierbei sticht vor allem die stark modifizierte Front ins Auge. Sie verfügt nun über einen deutlich größeren Rhombus sowie serienmäßige LED-Scheinwerfer mit auffälligem Tagfahrlicht. Grund des Rhombus-Wachstums: Hinter dem nun blau eingerahmten Logo befinden sich die neuen Stromanschlüsse für den Ladeprozess. Die Fronthaube und der vordere Stoßfänger wurden ebenfalls überarbeitet. Seitlich fallen die nun in die Außenspiegelgehäuse integrierten Blinker sowie neue Räder im 15-, 16- und 17-Zoll-Format auf. Am Heck wurde die Leuchtengrafik neu gestaltet. Zudem gibt es nun dynamische Blinker. Die neuen Karosserielackierungen in Aquamarin-Blau, Quarz-Weiß und Dezir-Rot runden den aufgefrischten Auftritt ab.
Antrieb und Reichweite
Dreh- und Angelpunkt eines Elektroautos ist natürlich der Antriebsstrang. Und hier hat Renault beim neuen ZOE Z.E. 50 keinen Stein auf dem anderen gelassen. Der neue Elektromotor R135 mit 100 kW (135 PS) wurde komplett neu entwickelt. Im Vergleich zum nach wie vor erhältlichen 80 kW (108 PS) starken R110-Motor weist er nicht nur eine höhere Leistung, sondern auch eine Drehmomentsteigerung um 20 Nm auf 245 Nm auf. Die Beschleunigung von 80 auf 120 km/h bewältigt der starke ZOE in 7,1 Sekunden. Den Spurt von 0 auf 100 km/h absolviert der Stromer in weniger als zehn Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit steigt auf elektronisch begrenzte 140 km/h. Noch wichtiger: Mit der neuen Lithium-Ionen-Batterie mit 52 kWh Kapazität schafft der 4,06 m lange Franzose bis zu 390 Kilometer Reichweite im WLTP-Testzyklus. Wer nicht so viel Reichweite braucht, kann auch weiterhin zur kleineren Batterie mit 40 kWh greifen.
Laden
Neben der Reichweite ist bei E-Fahrzeugen natürlich das (schnelle) Laden das Um und Auf. Und auch diesbezüglich gibt es gute Nachrichten. Die Batterie des überarbeiteten ZOE lässt sich künftig auch an Gleichstrom-Stationen mit einer Ladeleistung von bis zu 50 kW „betanken“. Hierfür ist der Fünftürer mit einem Combined-Charging-System (CCS) ausgestattet, das zusätzlich zum Typ-2-Ladeanschluss für Wechselstrom über zwei Pins für den Gleichstrom verfügt. Die Spanne von Ladeleistungen und Stromstärken sieht wie folgt aus: mit Wechselstrom und einer Ladeleistung bis 22 kW an der heimischen Wallbox und an der Mehrzahl der öffentlichen Ladestationen sowie mit Gleichstrom bis 50 kW an Ladepunkten, wie sie zunehmend entlang von Autobahnen und Fernstraßen zu finden sind. Auf diese Weise soll sich die Batterie in 30 Minuten mit der Energie für 150 Kilometer Fahrstrecke versorgen lassen.
Rekuperation und Vernetzung
Im Zuge der Aktualisierung führt Renault auch ein neues Fahrprogramm ein. Der so genannte "B"-Modus ermöglicht das Ein-Pedal-Fahren. Statt die Bremse zu betätigen, genügt dabei in den meisten Fällen die Rekuperationsverzögerung. Insbesondere im Stadtverkehr lässt sich so die Reichweite deutlich erhöhen. Parallel dazu erhält der ZOE ein neues Bremssystem. Auch an der Hinterachse verzögern nun Scheibenbremsen an Stelle der bisherigen Trommelbremsen. Mit dem neuen „E-Shifter“ kann während der Fahrt zwischen dem B-Modus und dem konventionellen D-Modus gewechselt werden. Die vernetzten Services in der neuen Smartphone-App „MY Renault“ sind ebenfalls praktisch. Die Anwendung ermöglicht unter anderem, den Ladezustand des ZOE abzufragen, die Vorklimatisierung zu aktivieren und ein Navigationsziel einzugeben. Ebenso gibt die App Routenvorschläge und weist je nach Streckenlänge auf Lademöglichkeiten entlang der Route hin.
Cockpit und Assistenzsysteme
Während sich die Änderungen beim Exterieur in Grenzen halten, wurde das Cockpit völlig neu gestaltet. Dieses erinnert nun stark an den neuen Clio , der im Herbst 2019 in den Handel kommt. Highlight ist der bis zu 9,3-Zoll große Touchscreen (Serie: 7 Zoll) des Multimediasystems Easy Link (Serie für „Intens“). Neben Multimedia- und Navigationsfunktionen liefert das Display Informationen wie beispielsweise die Anzeige der nächstgelegenen Ladestationen in Echtzeit. Ebenfalls neu im ZOE Cockpit ist das Kombiinstrument mit 10-Zoll TFT-Display. Analoge Anzeigen gehören damit der Vergangenheit an. Je nach Ausstattung wird auch hier eine Navigationskarte direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Weitere Neuheit in den gehobenen Ausstattungen ist eine Ablage zum induktiven Laden des Smartphones. Die neue Elektronikarchitektur verschafft dem ZOE auch neue Fahrerassistenzsysteme. Hierzu zählen Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner, Spurhalte-Warner und Spurhalte-Assistent. Hinzu kommen Fernlichtassistent und Toter-Winkel-Warner. Erstmals ist für den Stromer außerdem der Easy-Park-Assistent verfügbar.
Verfügbarkeit und Konkurrenz
Laut Renault ist der „neue“ ZOE ab Spätsommer 2019 bestellbar und rollt wenig später in die Schauräume der heimischen Händler. Preise haben die Franzosen noch nicht verraten. Beim Z.E. 40 dürften sie nur leicht steigen. Hier geht es aktuell ab 28.490 Euro (zzgl. monatliche Batteriemiete) los. Für den Z.E. 50 mit größerer Batterie und stärkerem E-Motor werden die Kunden tiefer in die Tasche greifen müssen. Ob die Batterie nur geleast oder mitgekauft werden kann, hat Renault noch nicht verraten. Die deutliche Auffrischung dürfte die Verkaufszahlen jedenfalls weiter beflügeln. Bis Ende Mai 2019 verkaufte Renault insgesamt rund 150.000 Exemplare. 2018 erreichte der ZOE in Europa mit 40.000 Neuzulassungen einen Marktanteil von 12,8 Prozent bei den Elektrofahrzeugen. In Österreich ist er ebenfalls das meistgekaufte Elektroauto: Seit dem Marktstart entschieden sich mehr als 4.800 Kunden für den elektrischen Kleinwagen. Leicht wird es der ZOE jedoch nicht haben. Denn mittlerweile gibt es deutlich mehr gute Konkurrenten (Nissan Leaf 2 , Hyundai Kona & Ioniq Elektric , Kia e-Niro & e-Soul , BMW i3/i3s , etc.) als noch vor wenigen Jahren. Außerdem kommen bald noch weitere hinzu (Opel Corsa e , VW ID.3 , Peugeut e-208 , etc.).
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