Was bringt den besten Grip?

Schneeketten und Reifenmatten im Vergleichstest

23.11.2021

Vergleichstest zeigt, mit welcher Traktionshilfe man auf Schnee am besten vorankommt. 

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© ÖAMTC
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In den Bergen ist der erste Schnee bereits gefallen. Vor allem dort – oft genug aber auch in tieferen Lagen – gehören Schneeketten zur wichtigsten Winter-Ausstattung , die man im Auto mitführen sollte. Neben den klassischen Ketten gibt es seit einiger Zeit auch textile Traktionshilfen, die sich mittlerweile zu einer echten Alternative entwickelt haben. Ein aktueller Vergleichstest zeigt nun, welches Hilfsmittel tatsächlich für den besten Grip sorgt.

Premiere für die Zugkraft-Messung

Konkret hat der ÖAMTC  eine Auswahl an gängigen Schneeketten und anderen Traktionshilfen getestet. Dabei kam mit der Zugkraft-Messung erstmals eine vom Mobilitätsclub entwickelte Methode zur objektiven Ermittlung der Kraftübertragung beim Anfahren auf Schnee zum Einsatz. Getestet wurde in der Reifendimension 225/50 R17. Wichtig: Ist Kettenpflicht per blauer Gebotstafel verordnet, müssen Schneeketten montiert werden – textile Anfahrhilfen sind in einer solchen Situation nicht erlaubt.

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Alternativen schlagen sich wacker

Das Fazit von ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl: "Auch wenn keines der neun getesteten Modelle die Bestnote 'sehr gut' erreicht hat, gibt es mit sechs 'gut' und drei 'befriedigend' ein positives Gesamtergebnis. Überrascht hat uns, dass die textilen Anfahrhilfen der Leistung einer Schneekette in nichts nachstehen, wenn es um die Kraftübertragung beim Anfahren geht. Im Gegenteil, gerade in diesem so wichtigen Kriterium hat mit der Michelin Easy Grip ein textiles Produkt die Nase vorn." Und auch in Sachen (De-)Montage und Handhabung hätten Michelin Easy Grip, Autosock und Goodyear Ultragrip Vorteile gegenüber herkömmlichen Schneeketten.

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Ketten sind verlässlich(er)

Dass die sechs Schneeketten den textilen Alternativen im aktuellen Vergleichstest dennoch überlegen sind, liege in deren Verlässlichkeit begründet. Kerbl erklärt: "Die Testfahrten führten u. a. über eine trockene Strecke von maximal 50 Kilometern, die Höchstgeschwindigkeit richtete sich nach Herstellerangaben, lag aber bei maximal 50 km/h. Schon nach dieser relativ kurzen Distanz waren bei den textilen Anfahrhilfen deutliche Verschleißerscheinungen zu erkennen, teilweise war keine geschlossene Lauffläche mehr vorhanden." Ganz zufrieden zeigt sich der ÖAMTC-Experte in dieser Hinsicht übrigens auch mit manchen herkömmlichen Schneeketten nicht: Trotz immer leichterer und filigraner Bauweise ließen sich zwar kaum Verschleißspuren ausmachen, dennoch ist, vermutlich durch Überlastung, bei einem Modell, der Pewag Servomatik, ein Kettenglied gebrochen.

Die Ergebnisse im Überblick

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Tipps zum Einsatz von Traktionshilfen

Passend zum aktuellen Test hat der Mobilitätsclub auch noch ein paar Tipps für den Gebrauch von Traktionshilfen bei winterlichen Straßenverhältnissen veröffentlicht.

  • Montage: Da Schneeketten erst unter schwierigen Witterungsverhältnissen zum Einsatz kommen, sollte man das Anlegen vor der Abfahrt üben. "Wenn die Kettenmontage im Ernstfall eine Premiere ist, können leicht Fehler passieren. Schäden an Kette und Fahrzeug können die Folge sein", warnt Kerbl. Keinesfalls sollte man im freien Gelände den Wagenheber einsetzen, um die Ketten leichter am angehobenen Fahrzeug montieren zu können. Was in der heimischen Garage noch bequem sei, berge im Ernstfall große Verletzungsgefahr.
     
  • Schneeketten sind kein Ersatz für Winterreifen . "Das Gripniveau der Kombination Schneekette + Sommerreifen ist in der Regel schlechter als bei Winterreifen ohne Ketten", stellt der ÖAMTC-Experte klar. Eingesetzt werden sollten Schneeketten ferner nur auf Schneefahrbahnen – auf Eis kann das Kurvenverhalten des Fahrzeugs durch unterschiedliche Bodenhaftungen problematisch werden.
     
  • Korrosion: Schneeketten müssen zu Saisonende gründlich mit klarem Wasser abgespült und in trockenem Zustand in der Verpackung gelagert werden. Alle metallischen Traktionshilfen korrodieren, wenn man Salz und Verschmutzungen nicht abspüle. Textile Anfahrhilfen können zwar nicht rosten, sollten aber dennoch gereinigt und getrocknet werden, um modrigen Geruch zu vermeiden.
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