EU-Kommission
Schwere dürfen doch mehr CO2 ausstoßen
09.08.2007
Die EU-Kommission will die Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Neuwagen ab 2012 nach Gewichtsklassen staffeln.
Hersteller, die die Vorgaben nicht einhalten, sollten dabei zu Strafen herangezogen werden, berichtete das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Brüsseler Branchenkreise und die EU-Kommission.
Schwere Autos bevorzugt
Schwere Limousinen dürften demnach mehr
CO2 ausstoßen als Klein-und Mittelklassewagen. Damit müssten auch die
Hersteller von Kleinwagen mehr für den Klimaschutz tun. Vom Tisch sei damit
die Forderung französischer und italienischer Autobauer, die eine EU-weit
einheitliche Vorgabe von 130 Gramm CO2 je Kilometer gefordert hätten.
Deutschen Hersteller gegen Strafen
Die deutschen Hersteller
wollen laut Zeitung die Vorgabe nach Gewichtsklassen mittragen, lehnen aber
den Vorschlag der Kommission ab, dass bei zu hohen CO2-Werten Strafzahlungen
an die Hersteller gezahlt werden, die die Grenzwerte erfüllen oder sogar
darunter bleiben. Für einige deutsche Hersteller könne dies empfindliche
finanzielle Sanktionen mit sich bringen. Ein hochrangiger Mitarbeiter des
europäischen Hersteller-Dachverbands ACEA sagte der Zeitung, dass die
gesetzlichen Höchstwerte ohne Bonus-Malus-System nicht funktionieren würden.
Der Präsident des deutschen Herstellerverbands VDA, Matthias Wissmann, sagt
dem "Handelsblatt", es gebe eine klare Vereinbarung mit ACEA, wonach es
keine Einheitsvorschrift gebe, sondern eine Differenzierung nach Gewicht.
Durchschnitt aller Neuwagen einer Marke zählt
Autos aus
deutscher Produktion haben wegen der im Durchschnitt höheren Motorisierung
und eines höheren Gewichts im Mittel höhere CO2-Werte. In Kommissionskreisen
wird laut Zeitung aber nicht an der Vorgabe gerüttelt, dass im Durchschnitt
aller Neuwagen die Marke von 130 Gramm CO2-Ausstoß eingehalten werden soll.
Bei einem System der Gewichtsklassen müssten Kleinwagen damit deutlich unter
dem Wert bleiben, um die höheren Emissionen der großen Limousinen
auszugleichen.
Auch die deutsche Branche sei für Sanktionen, um die Einhaltung der Werte zu sichern. Strafzahlungen der Hersteller großer Autos an die kleiner Wagen lehnen die deutschen Hersteller aber ab. "Wir haben nicht die Absicht, dauerhaft Bußgelder nach Italien und Frankreich zu überweisen", zitierte die Zeitung aus Kreisen des VDA.