Auf Audi-Niveau
Skoda greift mit neuem Edel-SUV an
17.02.2016
Großer Bruder des Yeti untermauert das Selbstvertrauen der Tschechen.
Die vor wenigen Wochen veröffentlichten Skizzen der Studie VisionS haben nicht zu viel versprochen. Skodas neues SUV wird ein echtes Designerstück. Kurz vor der Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon 2016 (3. bis 13. März) hat die tschechische VW-Tochter nun offizielle Fotos von dem Konzeptfahrzeug, das einen konkreten Ausblick auf das im Herbst startende SUV (dürfte Kodiak heißen) gibt, veröffentlicht. Und dabei zeigt sich, dass sich der große Bruder des Yeti nicht einmal vor der Premium-Schwester Audi verstecken muss. Der VisionS wirkt wie aus einem Guss und setzt die gelungene Formensprache, die derzeit beim Superb ihren Höhepunkt findet, nahtlos fort. Die Linienführung des VisionS ist klar, präzise und scharf gestaltet. An der Front stechen der breite Grill und die schmalen Scheinwerfer ins Auge. Von vorne erinnert das Auto damit etwas an den Range Rover Evoque. In der eher schlichten Seitenansicht sorgen diverse Fugen und Kanten für ein auffälliges Licht- und Schattenspiel. Das stark eingezogene Heck wirkt mit seinen zweigeteilten Leuchten, dem durchgehenden Leuchtenband im Stoßfänger und den bündig in den Diffusor integrierten Endrohren sehr sportlich.
Bei der Seitenansicht könnte auch der Audi Q7 Pate gestanden haben.
Der Größte im Bunde
Wie der neue VW Tiguan, der Seat Ateca
und der Audi Q2
baut auch das kommende Skoda-SUV auf dem modularen Querbaukasten (MQB) auf. Damit sich die SUV-Geschwister aber nicht gegenseitig die Kunden wegschnappen, hat jedes Modell seine eigene Zielgruppe. Der VisionS ist mit einer Länge von 4,70 Meter deutlich länger als Tiguan (4,49 m) und Ateca (4,35 m). Darüber hinaus wird es ihn als Serienmodell optional auch mit sieben Sitzen geben. Der lange Radstand (2,79 m) dürfte in Kombination mit 1,91 Metern Breite und 1,68 Metern Höhe auf den fünf herkömmlichen Sitzen für ein üppiges Raumgefühl sorgen. Die beiden Zusatzsitze, die aus dem Kofferraumboden ausgeklappt werden können, dürften hingegen nur für Kinder taugen. In der Studie sind übrigens sechs Sitze über drei Sitzreihen verbaut. Gut möglich, dass Skoda später auch eine in dieser Anordnung ausgeführte VIP-Version unter dem Label “Laurin& Klement“ auf den Markt bringt. Das ist jedoch reine Spekulation.
Das eigenständige Heck sorgt für einen dynamischen Abschluss.
Plug-in-Hybrid
In der Studie vertraut Skoda auf denselben Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang, den VW zuletzt im Tiguan GTE Active Concept
zeigte. Dieser wird bei VW noch in diesem Jahr auch im Serienmodell zu haben sein. Im Skoda-Showcar kooperiert also ein 1.4 Turbo-Benziner (TSI) mit 156 PS Leistung und 250 Nm Drehmoment mit einer E-Maschine, die 40 kW Dauerleistung und 220 Nm Spitzen-Drehmoment aufbringt. Der E-Motor ist in das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) integriert, das die Kräfte auf die Vorderräder leitet. An der Hinterachse ist ein zweiter Elektromotor mit bis zu 85 kW Leistung und 270 Nm Drehmoment platziert. Er arbeitet unabhängig vom Vorderachsantrieb: Der VisionS besitzt damit einen elektronischen Allradantrieb, der ohne mechanische Verbindungsteile (Kardanwelle) auskommt. So gerüstet, beschleunigt das 225 PS (Systemleistung) starke SUV in 7,4 Sekunden von null auf 100 km/h und wird knapp 200 km/h schnell. Auf 100 km begnügt es sich – aufgrund des realitätsfremden Verbrauchszyklus für Plug-in-Hybrid-Modelle - mit 1,9 Liter Benzin (45 Gramm CO2 pro Kilometer). Wird die vor der Hinterachse platzierte 12,4kWh starke Lithium-Ionen-Batterie vor Fahrtantritt an der Steckdose oder Ladestation voll aufgeladen, kann der VisionS bis zu 50 km weit rein elektrisch fahren, mit beiden Antrieben ist eine Gesamtreichweite von 1.000 Kilometer möglich. Der Fahrer kann zwischen mehreren Betriebsmodi auswählen – vom rein elektrischen Antrieb bis hin zum Charge-Modus, in dem die Batterien für spätere emissionsfreie und lautlose Stadtfahrten während der Fahrt aufgeladen werden.
Beim Verkaufsstart des Serienmodells im Herbst werden zunächst aber nur herkömmliche Benzin- und Dieselvarianten mit einem Leistungsspektrum von 120 bis 190 PS im Angebot stehen. Allradantrieb und DSG gibt es gegen Aufpreis. Nur bei den stärksten Versionen wird der Allradantrieb (4x4) serienmäßig mit an Bord sein.
In der Studie gibt es sogar vor dem Beifahrer ein riesiges Display.
Voll vernetzt
Das stark wachsende Informationsangebot und der steigende Wunsch der Kunden nach Kommunikation beantworten die Tschechen mit der digitalen Vernetzung des Autos (Smartphone-Integration und Mobildienste) sowie großen Displays für Fahrzeug- und Infotainment-Bedienung für alle Passagiere. In der Studie können sich die Mitfahrer von jedem Platz aus auf vielfältige Weise vernetzen. Ein Foto vom Cockpit hat Skoda leider noch nicht veröffentlicht. Im Serienmodell werden die bekannten Multimedia-Systeme des Konzerns – auf Wunsch mit Navi inklusive Echzeitdaten und 3D-Karten, Android Auto, Apple CarPlay, MirrorLink, etc. - zum Einsatz kommen. Darüber hinaus wird auch eine ganze Armada an Assistenzsystemen zur Verfügung stehen.
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Fazit
Da sich die Serienversion, die auf dem Pariser Autosalon (Herbst 2016) ihre Weltpremiere feiert, kaum mehr von der Studie unterscheiden wird, dürfte einem großen Erfolg kaum etwas im Wege stehen. Preislich dürfte sich der "Kodiak" in etwa auf dem Niveau des kürzeren Tiguan bewegen. Das Einstiegsmodell wird also um die 26.000 Euro kosten.