Ständige Fahrerwechsel machen die Fahrzeuge zu Keimschleudern.
Carsharing liegt in Großstädten im Trend: Tausende Nutzer sind alleine in Österreich bei den verschiedenen Anbietern registriert. Durch die hohe Nachfrage werden die Autos oft von jeweils mehr als zehn Fahrern am Tag genutzt. Doch: Wo viele Menschen sind, ist auch eine Brutstätte für Keime. Die deutsche Fachzeitschrift Auto Bild hat den Boom unlängst zum Anlass genommen, um mit dem Hygiene-Experten Horst Veith (Bild oben) ein zufällig ausgewähltes Auto vom Anbieter Car2Go zu untersuchen. "Unter dem Mikroskop wird deutlich, wie viele Bakterien und Schimmelpilze sich in dem Auto tummeln", so Auto Bild-Mitarbeiter Egon Morawietz.
Bakterien und Schimmelpilze
Ausgestattet mit einem Alukoffer voller Messinstrumente machte Veith sichtbar, was dem bloßen Auge verborgen bleibt: Koli-Bakterien, Auslöser von Durchfallerkrankungen, auf dem Display, Schimmelpilze auf der Fußmatte und das Armaturenbrett mit einer Bakterienkontamination wie auf einer Schuhsohle. Die Zeitschrift führte den Test zwar in Köln durch, in anderen Städten wie etwa in Wien dürfte die Situation aber nicht viel anders aussehen.
Nicht überraschend
Für Fachleute keine Überraschung: In den USA haben Wissenschaftler mehr als 130 Bakterienarten in Autos nachgewiesen. Beim Carsharing teilen sich die Nutzer nicht nur das Auto, sondern zwangsläufig auch Millionen von Krankheitserregern. Laut Car2Go werden die Wagen nach 60 Vermietungen gereinigt. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die Autos nicht gründlich genug geputzt werden.
Hoher Ekelfaktor
"Schon mit kleinen Veränderungen könnten Carsharing-Anbieter viel bewirken. Ein Abfallbeutel und ein Paket Desinfektionstücher beispielsweise gewährleisten zumindest ein Mindestmaß an Hygiene", so Egon Morawietz. "Bei einem guten Immunsystem wird man von Carsharing zwar nicht unbedingt krank, der Ekelfaktor ist jedoch hoch."
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