PB18 e-tron mit bis zu 775 PS und in unter drei Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Bevor Audi am 16. September in San Francisco mit dem e-tron sein erstes reines Elektro-SUV präsentiert, legen die Ingolstädter bei ihrer E-Offensive noch einen Zwischenstopp ein. Dieser findet, wie angekündigt, im Rahmen der Pebble Beach Automotive Week in Monterey (Kalifornien) statt. Hier präsentiert die Marke mit den Vier Ringen die rein elektrisch angetriebene Sportwagen-Studie PB18 e-tron. Nach dem Formel-E-Renntaxi "e-tron Vision Gran Turismo" ist das bereits der zweite Elektro-Sportler, den Audi in diesem Jahr vorstellt.
Verschmelzung
Während der PB18 e-tron technisch vom LeMans-Rennwagen profitiert, orientiert er sich optisch an der 2017er-Studie Aicon . Dies gilt nicht nur für Gestaltungselemente wie die im oberen Bereich nach innen abgewinkelten Seitenscheiben und die herausgezogenen Radhäuser. Gemeinsam haben die beiden Studien auch den Elektroantrieb mit einer Festkörperbatterie als Energiespeicher. Dennoch trennen die beiden Autos Welten. Denn während es sich beim Aicon um ein autonom fahrendes Langstrecken-Luxusgefährt handelt, ist der PB18 e-tron als Fahrmaschine für Rennstrecke und Straße ausgelegt, bei der der Fahrer selbst das Steuer in der Hand hat. Passend dazu ist der Fahrerplatz in der Mitte angesiedelt. Dennoch findet bei Bedarf auch ein weiterer Passagier Platz. Und zwar, wenn sich das Fahrer-Monocoque in der seitlichen Position befindet (siehe Video). Dann lässt sich die Studie im Alltagsbetrieb wie ein konventionelles Straßenfahrzeug steuern.
Konzept und Größe
Das Package des 4,53 Meter langen, 2 Meter breiten und nur 1,15 Meter hohen PB18 e-tron folgt der Architektur eines Mittelmotor-Sportwagens mit weit vorne positionierter Kabine. Der Schwerpunkt ist hinter den Sitzen und vor der Hinterachse zu finden: Dabei handelt es sich jedoch nicht um die Motor-Getriebe-Einheit, sondern um das Batteriepaket. So könnte also der " R8 der Zukunft" aussehen. Der Radstand beträgt 2,70 Meter, die Überhänge fallen kompakt aus. Aus der seitlichen Perspektive fällt die weit nach hinten gezogene, sanft abfallende Dachlinie mit der massiven C-Säule auf. Zusammen mit dem großen und nahezu senkrecht stehenden Heckfenster erinnert diese Formgebung an einen Shooting-Brake. Das macht sich auch beim Alltagsnutzen positiv bemerkbar. Es gibt nämlich einen 470 Liter großen Kofferraum, was für einen Supersportwagen ziemlich einzigartig ist. Ein Mix aus Aluminium, Karbon und Multimaterial-Verbundstoffen drückt das Gesamtgewicht auf unter 1.550 Kilogramm, was für einen Elektro-Sportler ein hervorragender Wert ist.
Design
Optisch ist der PB18 e-tron sofort als Audi zu erkennen. Das bekannte Sechseck des Singleframe-Grills, breit und horizontal geschnitten, dominiert die Front. Wie bei allen Sportwagen der Marke sitzt das Logo am vorderen Abschluss der Fronthaube. Große Lufteinlässe führen den Bremsen und dem vorderen Elektromotor die benötigte Kühlluft zu. Flache Leuchteinheiten mit integrierter Digital-Matrix-Technologie sowie Laser-Fernlicht komplettieren das Gesicht der Studie. In den weit herausgezogenen Radhäusern, die den quattro-Antrieb optisch erkennbar machen sollen, finden die futuristisch gestylten 22-Zoll-Räder Platz. Ein rotes Leuchtenband zieht sich über die gesamte Breite des Hecks. Weit nach oben gezogen ist der Luftauslass des Heckdiffusors. Der Diffusor lässt sich zugunsten von erhöhtem Anpressdruck mechanisch nach unten bewegen. Der normalerweise integrierte Heckspoiler ist zum gleichen Zweck nach hinten ausfahrbar.
Innenraum
Im Interieur des PB18 e-tron geht es ebenfalls futuristisch zu. Natürlich ist auch hier der (Renn-)Sportgedanke klar erkennbar. Das großformatige Cockpit ist als frei programmierbare Einheit ausgelegt und lässt sich, je nach Einsatzszenario, zwischen unterschiedlichen Layouts für Rennstrecke oder Straße umschalten. Im Blickfeld montiert ist dabei eine transparente OLED-Fläche: Auf ihr lässt sich – mit Daten von Navigation und Fahrzeugelektronik– etwa die Ideallinie der nächsten Kurve einspielen. Im normalen Straßenverkehr wiederum finden hier, analog zu einem Headup-Display, die Richtungspfeile und weitere Symbole des Navigationssystems einen Platz im Blickfeld des Fahrers.
Antrieb
Beim Antrieb schöpft Audi aus dem Vollen. Die Shooting-Brake-Studie wird gleich von drei Elektromotoren angetrieben. Jener, der an der Vorderachse sitzt, leistet bis zu 150 kW (204 PS). Die beiden weiteren E-Maschinen treiben jeweils ein Hinterrad an. Dieses Layout soll für einen extrem dynamisch ausgelegten, „virtuellen“ Allradantrieb ohne mechanische Verbindung sorgen (e-quattro). Die beiden hinteren E-Motoren leisten zusammen bis zu 450 kW (612 PS). Die Systemleistung gibt Audi mit 500 kW (680 PS) an. Diese steigt im Boost-Modus kurzzeitig sogar auf 570 kW (775 PS). Das maximale Drehmoment von bis zu 850 Nm steht ab der ersten Umdrehung bereit. So gerüstet, katapultiert sich der PB18 e-tron in etwas mehr als zwei Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Spitzengeschwindigkeit liegt jenseits der 300 km/h. Die Energie wird in einer 95 kWh großen Festkörperbatterie gespeichert, die per Flüssigkeit gekühlt wird. Die Reichweite soll 500 Kilometer nach dem neuen WLTP-Messverfahren betragen. Da die Studie 800 Volt Ladespannung verträgt, soll der leere Akku in gerade einmal 15 Minuten wieder voll sein. Doch bis es diese Technik in die Serie schafft, werden noch einige Jahre vergehen. Anders sieht das bei der Lademöglichkeit aus. Neben der klassischen Steckdose kann der PB18 e-tron auch über ein induktives Ladesystem aufgeladen werden. So etwas gibt es bereits in Serie.
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Fazit
Mit dem PB18 e-tron zeigt Audi wie sich die VW-Tochter den Sportwagen der Zukunft vorstellt. Dass die Marke dabei auf einen reinen Elektroantrieb setzt, verwundert nicht. Schließlich wird diese Antriebstechnik derzeit weltweit gepusht. Auch wenn über ihre wahre Ökobilanz nach wie vor gestritten wird. Überraschend ist hingegen, dass sich die Ingolstädter für eine Shooting-Brake-Karosserie entschieden haben. Während der aktuelle R8 noch als reiner Sportwagen daherkommt, könnte bei seinem Nachfolger eine etwas praktischere Karosserieform zum Einsatz kommen. Doch bis Audi einen Elektro-Supersportwagen auf die Straße bringt, wird es noch einige Jahre dauern. Hier haben zunächst der e-tron, der e-tron Sportback und der kommende Elektro-Kompakte den Vorrang.
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