Der Premium-Kompakte will sich von Golf, Leon und Octavia abgrenzen.
Nachdem VW, Seat und Skoda ihre neue Kompaktwagengeneration bereits vorgestellt haben – der neue Octavia und der neue Golf 8 können bereits bestellt werden, der neue Leon steht ab 16. April beim Händler -, fehlt nur noch Audi. Auch der neue A3 Sportback steht auf der weiterentwickelten Plattform (MQB evo). Kurz vor der Weltpremiere am Genfer Autosalon (Publikumstage ab 5. März) hat die Marke mit den vier Ringen erste offizielle Informationen vom kommenden Kompakten verraten. Dabei zeigt sich, dass sich der Audi vor allem bei Fahrwerk und Handling von seinen günstigeren Brüdern unterscheiden will.
Design und Abmessungen
Auch offizielle Fotos wurden bereits veröffentlicht. Auf diesen ist der neue A3 aber noch mit einer speziellen Lackierung getarnt. Dennoch sind die wesentlichen Merkmale bereits deutlich erkennbar. Die Front ist im Stile des Q3 (Sportback) und des A1 Sportback gehalten. Der sechseckige Singleframe-Grill ist nun etwas tiefer und breiter gestaltet. Die flachen Voll-LED-Scheinwerfer verfügen über ein auffälliges Tagfahrlicht, das nach unten in den Stoßfänger gezogen wurde. Die Radhäuser wurden pro Seite um 1,5 cm weiter ausgestellt. Dank dem Breitenzuwachs von drei Zentimeter steht der A3 etwas breiter auf der Straße. Bei der Länge beträgt das Plus ebenfalls drei Zentimeter. Mit seinen 4,34 Metern gliedert sich der A3 genau zwischen Golf 8 (4,28 m) und Leon IV (4,37 m) ein. Wie die beiden Brüder wird es auch den Ingolstädter nur mehr als Fünftürer (Sportback) geben. Der Dreitürer ist Geschichte, eine Limousine wird etwas später nachgereicht, hinter dem Cabrio steht noch ein Fragezeichen. Die LED-Rückleuchten erinnern ebenfalls an den A1 Sportback. Sie verfügen jedoch über eine Grafik, die etwas an die „Krallen“-Optik von Peugeot erinnert. Insgesamt bietet das Design also keine Überraschungen. Hier war eindeutig Evolution statt Revolution angesagt. Wenn der (noch) aktuelle und der neue A3 Sportback direkt nebeneinander stehen, ist die zusätzliche Dynamik aber ziemlich deutlich erkennbar.
Neuer S3 mit 310 PS und Allrad
Auf den Fotos ist übrigens der neue S3 Sportback zu sehen. Das vorläufige Top-Modell der Baureihe (später wird es auch wieder einen RS 3 mit Fünfzylinder geben) holt 310 PS aus dem bekannten 2,0 Liter TFSI-Motor. Die Leistung wird serienmäßig über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an alle vier Räder weitergeleitet. Herzstück des quattro-Antriebs ist eine elektrohydraulische Lamellenkupplung, die von einer neu entwickelten Allrad-Software gemanagt wird. Sie soll dem A3 ein Maximum an Stabilität, Grip und Fahrspaß verleihen. Im Zusammenspiel mit Adaptiv-Fahrwerk und Progressivlenkung soll der kompakte Ingolstädter ein echter Kurvenräuber sein. Audi hat die elektronische Regelung der Momentenverteilung laut eigenen Angaben speziell auf den neuen A3 zugeschnitten und in das Fahrdynamiksystem Audi drive select eingebunden. Sie bezieht die Daten der Fahrwerkssensoren ein und soll neben Fahrzustand und Fahrbahneigenschaften auch die Fahrweise erkennen. Dem Fahrer stehen die bekannten Modi (comfort, auto, dynamic, efficiency und individual) zur Verfügung.
i-Tüpfelchen
Besonders stolz sind die Entwickler auf die radselektive Momentensteuerung. Diese Softwarefunktion der elektronischen Stabilisierungskontrolle (ESC) sei das i-Tüpfelchen. Wenn der neue A3 sehr schnell durch eine Kurve fährt, greift sie mit leichten Bremseingriffen auf die beiden kurveninneren Räder zu. Aufgrund der Differenz der Vortriebskräfte an beiden Achsen drehe sich das Auto in die Kurve ein und folge dem Lenkwinkel präzise. Das Handling werde damit noch agiler, flüssiger und sicherer, so Audi. Bei der elektromechanischen Progressivlenkung sind die Zahnstange und das Ritzel speziell geformt und verzahnt. Dadurch ergeben sich je nach Lenkwinkel unterschiedliche Übersetzungen. Von Anschlag zu Anschlag sind es nur 2,5 Lenkradumdrehungen, die Lenkübersetzung in der Mittelstellung beträgt 14,3:1. Das hat schon was von Sportwagen.
Adaptiv-Fahrwerk mit hoher Spreizung
Bei unserem Test des neuen Golf konnten wir bereits feststellen, dass die Spreizung des adaptiven Fahrwerks (heißt bei VW „DCC“) noch einmal deutlich erweitert wurde. Die Unterschiede zwischen Komfort- und Sportmodus sind deutlich zu spüren. Beim neuen A3 soll das Ganze noch besser funktionieren. Auch bei Audi ist das Fahrwerk mit adaptiver Dämpferregelung als Option verfügbar. Drei Dämpferkennlinien sind für die gewünschte Spreizung der Fahreigenschaften verantwortlich. Sensoren messen die Vertikalbeschleunigung des Karosserieaufbaus und die Relativbewegung der einzelnen Räder zu ihr. Das Steuergerät verarbeitet ihre Signale innerhalb von Millisekunden und passt jeden Dämpfer einzeln und permanent dem Straßenzustand, der Fahrsituation und dem Wunsch des Fahrers an. Die Dämpfer beherbergen elektromagnetisch betätigte Ventile, die sich blitzschnell regeln lassen. Je nach ihrer Position gestatten sie der Hydraulikflüssigkeit einen höheren oder geringeren Durchfluss. Dadurch ändert sich die Charakteristik der Dämpfer zwischen weich und hart. Via drive select kann der Fahrer die Grundeinstellung der Dämpfer in den drei Modi comfort, auto und dynamic umschalten.
Breites Motorenangebot
Weitere offizielle Informationen rückt Audi vor der Weltpremiere nicht heraus. Doch wie seine Brüder wird auch der neue A3 Sportback ein breites Motorenspektrum bieten: Benziner von 90 bis 310 PS, Mildhybrid-Varianten (48 Volt) von 110 bis 150 PS, Dieselmotoren mit 115 und 150 PS, eine Erdgasvariante mit 130 PS und zwei Plug-in-Hybridversionen mit 204 oder 245 PS und einer elektrischen Reichweite von bis zu 60 Kilometern. Diverse Triebwerke sind mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar. Bei Letzterem erfolgt die Steuerung per „Shift-by-wire“, weshalb der Wählhebel zu einem kleine Stummel mutiert.
Immer online und voll vernetzt
Vom Innenraum gibt es noch gar keine Fotos. Hier kann man sich aber am Design des Q3 orientieren. Lediglich die Lüftungsdüsen sind im A3 anders angeordnet. Das virtuelle Kombiinstrument und der Touchscreen in der Mittelkonsole sind serienmäßig an Bord. Auf Wunsch lassen sind die Bildschirme auch in größeren Varianten verfügbar. Dank integrierter eSIM ist der Kompakte stets online und kann Updates auch „over the air“ empfange. Darüber hinaus können die Kunden Extras wie das Navigationssystem oder die Matrix-LED-Scheinwerfer auch im Nachhinein dazukaufen. So macht es Audi bereits bei anderen Modellen. Die Hardware ist stets an Bord, doch wer sie nutzen will muss dafür bezahlen. In Sachen Vernetzung und Assistenzsysteme ist ebenfalls alles zu haben, was der MQB evo hergibt. Dazu zählen u.a. kabelloses Smartphone-Laden, Fernzugriff via App, Apple CarPlay und Android Auto, Head-up-Display, teilautonomes Fahren bis 210 km/h, Echtzeit-Navi mit Google-Maps-Ansicht, Highend Soundsystem, etc.
Noch mehr Infos über Audi finden Sie in unserem Marken-Channel.
Countdown zur Weltpremiere
Bis zur offiziellen Weltpremiere, wo dann alle Infos, Fotos und Daten bekanntgegeben werden, geht am ersten Pressetag des Genfer Autosalons über die Bühne. Dieser findet am 3. März statt. Die Markteinführung dürfte kurz danach erfolgen. Dann haben die deutlich jüngeren Erzrivalen, BMW 1er und Mercedes A-Klasse, wieder einen Konkurrenten auf Augenhöhe.
>>>Nachlesen: Das kostet der neue VW Golf 8
>>>Nachlesen: Neuer Seat Leon: Alle Infos und erster Check
>>>Nachlesen: Neuer Skoda Octavia in Österreich bestellbar
>>>Nachlesen: Der neue VW Golf 8 im großen Test