Wegweisende Studie
Nach PSA-Übernahme: So sehen Opel-Modelle künftig aus
22.08.2018
GT X Experimental zeigt künftige Designlinie der PSA-Tochter.
Nun ist die Katze aus dem Sack: Nachdem Opel-Chef Michael Lohscheller kürzlich einen Teil der Front des GT X Experimental gezeigt hat, wurde nun die komplette Studie enthüllt. Für die Marke mit dem Blitz im Kühler, die mittlerweile zum französischen PSA-Konzern gehört, ist dieses Konzeptfahrzeug von immenser Bedeutung. Es gibt nämlich die Designlinie für alle künftigen Opel-Modelle vor. Diese wird sich natürlich von Segment zu Segment unterscheiden, doch die Grundzüge und vor allem die neue Front und das Heckdesign werden die zentralen Bausteine aller kommenden Fahrzeuge der Marke.
Kleines SUV-Coupé mit neuem „Opel-Kompass“
Opel hat sich für die Vision seiner zukünftigen Modelle das Erscheinungsbild eines kompakten, rein elektrischen SUVs von gerade einmal 4.063 Millimetern Länge (Radstand: 2.625 mm, Breite: 1.830 mm, Höhe inkl. Antenne: 1.528 mm) ausgesucht. Kein Wunder, schließlich zählt dieses Segment in ganz Europa derzeit zu den beliebtesten. Beim GT X Experimental fällt die Dachlinie wie bei einem Coupé stark nach hinten ab. Ansonsten wirkt die Studie vergleichsweise schlicht, was durchaus als Kompliment zu werten ist. Das Auto bietet erstmals das neue Leitmotiv für die Front- und die Rückansicht künftiger Modelle: Beim sogenannten „Opel-Kompass“ kreuzen sich zwei Achsen mit dem Opel-Blitz in der Mitte. Die vertikale Achse wird durch die Bügelfalte in der Motorhaube bestimmt, die unterhalb des Blitzes weitergeführt wird. Die flügelförmige Grafik des Tagfahrlichts, die auch in allen künftigen Opel-Modellen beibehalten wird, symbolisiert die horizontale Achse. Das Thema spiegelt sich ebenso in der Rückansicht wider: Der Blitz in der Mitte verbindet auch hier die horizontale Linie der flügelförmigen Rückleuchten mit der vertikalen Linie, die sich von der Dachantennen-Finne bis hinab zur Bügelfalte im Stoßfänger zieht.
Front in Visier-Form
Weiteres Merkmal der neuen Opel-Designsprache ist das Gesicht namens „Opel-Vizor“. Es soll an das Visier eines Motorradhelms erinnern. Das umlaufende Element beherbergt u.a. den LED-Blitz, der in verschiedenen Farben über den Betriebszustand des Fahrzeugs informiert, die LED-Matrix-Scheinwerfer, das Tagfahrlicht sowie die Kameras und Sensoren, die für Assistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen benötigt werden. Sie alle liegen unter dunkel getöntem Plexiglas. Das „Vizor“-Modul erstreckt sich somit über die gesamte Fahrzeugfront unterhalb der Motorhaube. Darüber hinaus setzt der GT X Experimental auch auf ausgewogene Proportionen. Seine Silhouette wird von einer Farbgebung bestimmt, welche den unteren und den oberen Fahrzeugbereich voneinander trennt. Der untere Teil erscheint in hellem Grau, während der obere Bereich samt Motorhaube, Scheiben und Dach in einem fast schwarzen Blau gehalten ist. Dazwischen fließt eine gelbe Signaturlinie von vorne nach hinten. Darüber hinaus haben die Designer auf konventionelle Elemente wie Türgriffe und Außenspiegel verzichtet. Am Schweller der Fahrerseite finden sich unterhalb der Fondtür eingravierte Dreiecke. Eines davon beherbergt einen sechseckigen LED-Bildschirm, der den elektrischen Ladestatus der Batterie angibt. In den ausgestellten Radhäusern stecken 17-Zoll-Räder mit Geländebereifung.
Innenraum
Im Interieur geht es trotz der kompakten Abmessungen luftig zu. Dreh- und Angelpunkt ist der Armaturenträger – das sogenannte „Pure Panel“, das die Form des Opel-Vizors aufnimmt. Es besteht aus einem einzigen breiten Bildschirm. Knöpfe und ähnliche Bedienelemente sind so gut wie gar nicht vorhanden. Auch hier setzt Opel also auf Schlichtheit und die Konzentration auf das Wesentliche. Das Pure Panel hält alle wichtigen Informationen für die Fahrer bereit. Besonders cool: Die Lüftungsdüsen liegen hinter dem Bildschirm verborgen, was für einen cleanen Look sorgt. Zwei im durchgängigen Bildschirmmodul integrierte Ansichten – eine ganz links und eine ganz rechts – ermöglichen den Blick nach hinten, den die ausklappbaren Kameras an den Fahrzeugseiten einfangen. Auf Rückspiegel wird künftig also verzichtet. Die horizontale Achse des Lenkrads soll ebenfalls an den Opel-Vizor erinnern. Und genauso wie in den Rädern bleibt der LED-Opel-Blitz in der Mitte unabhängig vom Lenkradeinschlag stets horizontal ausgerichtet. Auch ansonsten herrscht im Innenraum Hightech-Atmosphäre. So scheinen beispielsweise die vier Sitze zu schweben. Unterhalb der Kopfstützen sind abnehmbare Lautsprecher befestigt, die die Insassen mit ins Freie nehmen können.
Antrieb und Technik
Laut Opel basiert der GT X Experimental auf einer neuen Leichtbau-Architektur, die einen besonders kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen soll. Das Umweltthema wird in den nächsten Jahren immer wichtiger und muss bei einer Zukunftsstudie deshalb eine große Rolle spielen. Gemäß dem Versprechen im sogenannten „PACE!“-Plan, dass Opel bis 2024 für alle seine Modelle eine elektrifizierte Variante anbieten wird, ist der GT X Experimental ein vollelektrisches Fahrzeug. Die Leistung liefert eine kompakte 50 kWh-Lithium-Ionen-Batterie, die auch kabellos per Induktion geladen werden kann. Nähere Angaben zu den Leistungsdaten (PS, Fahrleistungen, Reichweite, etc.) macht Opel hierzu aber nicht. Bei den Assistenzsystemen ist die Studie natürlich ebenfalls auf Höhe der Zeit. Sie gibt aber nicht vor, völlig autonom fahren zu können. Sie bietet jedoch Level 3-Funktionen des autonomen Fahrens. Das heißt, der GT X Experimental kann zwar selbstständig fahren, der Fahrer muss aber auf Nachfrage reagieren und eingreifen können.
Fazit
Opel zeigt mit dem GT X Experimental wie sich die Firma künftig im PSA-Konzern positionieren will. Mit dem geradlinigen Design will sich Opel optisch klar von seinen französischen Konzernmarken Peugeot, Citroen und DS unterscheiden will. Hier soll trotz gleicher Plattformen und vielen identischen Bauteilen nach wie vor das typisch „Deutsche“ zum Ausdruck gebracht werden. Das könnte bei den Kunden durchaus gut ankommen. Bis es soweit ist, wird es aber noch etwas dauern. Denn die neue Designlinie wird erst ab dem Jahr 2025 alle Modelle der Marke prägen. Zudem dürfte sie dann nicht ganz so radikal ausfallen. Auf einige Elemente der Studie wird aus Kostengründen mit Sicherheit verzichtet.
>>>Nachlesen: Das ist das völlig neue Opel-Gesicht
Name mit Tradition
Der neue GT X Experimental weist mit seinem Namen auf die Opel-Tradition an Konzeptfahrzeugen hin. Opel war 1965 der erste europäische Hersteller, der mit dem Experimental GT eine Designstudie zeigte. Diese ging kurze Zeit später als mittlerweile legendärer GT („nur Fliegen ist schöner“) in Serie. Deutlich jünger sind der Monza Concept (2013) sowie der GT Concept (2016).
Noch mehr Infos über Opel finden Sie in unserem Marken-Channel.