Studie

So sind Österreichs Autofahrer

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Was sie auf die Palme bringt, worüber sie sich freuen und was Männer und Frauen unterscheidet.

In mehreren Erhebungswellen hat der ÖAMTC die "Spezies" Autofahrer untersucht. Was ärgert ihn? Was belastet ihn? Worüber freut er sich und wie wichtig ist ihm sein Fahrzeug generell? Das Ergebnis ist laut ÖAMTC-Marktforscherin Eva Lackner eindeutig: "Der Österreicher liebt sein Fahrzeug. Das Auto hat einen hohen persönlichen Stellenwert. Damit verbunden, ist auch der Ärger über Kosten, entsprechend hoch." Nahezu jeder Österreicher ist auch ein Autofahrer, drei von vier besitzen ein Auto.

Mit seinem Auto verbringt der Österreicher auch dementsprechend viel Zeit. "Pro Werktag sitzt er durchschnittlich 40 Minuten im Fahrzeug, pro Monat wird mehr als ein halber Tag ausschließlich im Auto verbracht. Diese Dauer steigt, je nachdem, ob es sich um Berufstätige oder Vielfahrer handelt, noch deutlich an", sagt Lackner.

Jeder Zweite ärgert sich über Kosten
Neun von zehn Österreichern sind täglich oder mehrmals pro Woche mit dem Auto unterwegs. Jeder zweite österreichische Autofahrer fühlt sich durch die Autokosten stark belastet. In der Hitliste des Ärgers über Kosten führt klar der Spritpreis, gefolgt von Versicherungs- und Werkstattkosten. "Beim Spritpreis ist auffallend, dass der Ärger nicht von der Kilometerleistung abhängt, sondern alle Autofahrer gleichermaßen betrifft", sagt die ÖAMTC-Marktforscherin. Interessant dabei: Vier von zehn Autofahrern geben an, durch "weniger Fahren" Kosten zu sparen.

Das bringt sie auf die Palme
Jeder zweite Lenker erlebt wöchentlich Aggressionen. Vier von zehn Autofahrern müssen sich täglich oder wöchentlich sehr über andere ärgern. Wenn es um "die anderen" geht, dann ist die Ärgerquelle Nummer eins "Rücksichtslosigkeit". Zu geringer Abstand und Drängeln hat das größte Problempotenzial, weil es am meisten ärgert und am häufigsten erlebt wird. Dahinter reihen sich Überholen oder Abbiegen ohne Blinken, Hineinzwicken nach dem Überholen, Nicht Abblenden, aber auch Linksfahren.

Das macht ihnen Freude
"Kleine Nettigkeiten tragen zu einem besseren Miteinander auf der Straße bei", sagt die ÖAMTC-Marktforscherin. Als besonders positiv erlebt wird kooperatives Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer wie z.B. Hilfsbereitschaft auf der Straße nach einer Panne oder einem Unfall, ein Handzeichen, um sich zu bedanken oder Fehler zu entschuldigen, Einreihen lassen, rechtzeitig Abblenden bei Gegenverkehr oder dem anderen den Vorrang überlassen. "Wenn's passiert, dass ich mich vor einem anderen Fahrzeuglenker in die Kolonne schummle, kann ich mit einer netten Geste den Ärger des anderen zumindest mindern", sagt die ÖAMTC-Expertin.

So gehen sie mit ihrem Ärger um
Zwei Drittel der österreichischen Autofahrer geben an, sie würden versuchen, Konflikte auf der Straße zu vermeiden und auf Aggressionen gelassen zu reagieren. Lediglich jeder 25. sagt von sich, dass er auch einmal aggressiv gegen andere wird - für diese Gruppe gilt: "Aug um Aug, Zahn um Zahn".

Die Diskrepanz in der Wahrnehmung ist enorm: Jeder zweite Lenker erlebt nach eigenen Angaben zumindest wöchentlich Aggressionen durch andere Autofahrer, aber nur jeder zehnte wird auch selbst einmal aggressiv. Zu erklären ist das laut ÖAMTC-Expertin so: "Es kann schon passieren, dass man scheinbar öfters aggressives Verhalten anderer erlebt, als man es an sich selbst beobachtet. Das eigene aggressive Verhalten im Straßenverkehr wird dabei zum Teil verdrängt, um sein positives Selbstbild als guter Autofahrer aufrecht zu erhalten."

So entspannen sie
Um sich zu entspannen, ist für knapp 60 Prozent der Befragten "Musik hören" das beliebteste Mittel. Was sonst noch hilft: Zeitdruck und Stress vermeiden (39 Prozent), sich mit dem Beifahrer unterhalten, um nach einem Ärger wieder ruhig zu werden (37 Prozent), ordentlich durchatmen und das Fenster öffnen (29 Prozent) oder eine kurze Pause machen (damit kühlen sich 22 Prozent der Autofahrer wieder ab).

Das unterscheidet weibliche und männliche Autofahrer
"Frauen fahren weniger oft und haben eine geringere Kilometerleistung, ihr Fahrstil ist öfter zurückhaltend und vorsichtig. Sie sind daher auch weniger oft in Unfälle verwickelt", erklärt die ÖAMTC-Marktforscherin. Männer erleben öfter Ärger und Aggressionen und freuen sich auch häufiger über das Verhalten anderer Autofahrer.

Jugendliche machen sich weniger Sorgen und verbinden Autofahren mit Unabhängigkeit sowie Freiheit. Sie beschreiben sich als zügige und dynamische Fahrer, erleben häufiger aggressives Verhalten anderer und reagieren auch häufiger aggressiv. Sie ärgern sich öfter über Schleicher, der Ärger über Drängler ist weniger stark.

Ältere Autofahrer zeichnen sich durch einen vorsichtigeren und vorausschauenden Fahrstil aus, sie sind weniger oft in Unfälle verwickelt und sehen sich als erfahrene Autofahrer, die nichts so schnell aus der Ruhe bringt. "Sie wissen, dass sie's können und müssen sich nicht mehr beweisen", sagt Lackner.

Entspanntere Autofahrer am Land
Auffällig ist auch, dass es laut Umfragedaten mehr entspannte Autofahrer am Land gibt. In der Stadt wird öfter aggressives Verhalten erlebt. Und, interessantes Detail am Rande: Jeder fünfte Autobesitzer gibt seinem Gefährt einen Spitznamen. "Hier fallen besonders Frauen und Besitzer des ersten Fahrzeugs auf", so die ÖAMTC-Expertin. Häufig genannt wurden: kleiner Löwe, Ferdl, Daisy, Baby, Floh, Traktor, Kraxn, Flocki usw.

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