Großes SUV-Coupé
So sportlich wird der Audi Q8
09.01.2017
Seriennahe Studie gibt Ausblick auf das 2018 kommende Serienmodell.
Nachdem Audi kurz vor der North American International Auto Show (NAIAS) 2017 erste Skizzen und Infos vom Q8 concept veröffentlicht hat, wurde die Studie auf der Autoshow, die bis zum 22. Jänner läuft, nun komplett enthüllt. Wie berichtet, nutzt das große SUV-Coupé die Plattform des Q7 und ist deutlich über den beiden ähnlich gestrickten Konkurrenten Mercedes GLE Coupé und BMW X6 angesiedelt. Mit 5,02 Meter Länge und 1,70 Meter Höhe sorgt der Q8 concept jedenfalls für einen eindrucksvollen Auftritt in der Oberklasse. Das Serienmodell kommt laut der VW-Tochter bereits 2018 auf den Markt.
Beim kommenden Q8 steht ein progressives Design im Vordergrund.
Design und Raumangebot
Außen setzt die seriennahe Studie mit der nicht gerade City-tauglichen Breite von 2,04 Meter auf ein äußerst sportliches Design. Nicht nur die Front des Q8 concept wirkt imposant, sondern auch die Seitenansicht. Letztere unterscheidet sich vom Q7 vor allem durch die stark nach hinten abfallende Dachlinie. Vorne sticht der achteckige Singleframe-Grill ins Auge, der erheblich breiter ist als bei den aktuellen Serienmodellen. Sechs aufrecht stehende Doppelstäbe strukturieren den Grill. Ein Blade aus Aluminium schließt den Stoßfänger nach unten ab. Die flachen und keilförmigen Scheinwerfer sind mit dem umliegenden Lufteinlass verbunden. Die einzelnen Leuchteinheiten besitzen ein Deckglas, die Scheinwerfer als Ganzes allerdings sind offen gestaltet, was ziemlich futuristisch aussieht. Darüber hinaus erinnern einige Designelemente an den Ur-quattro der 1980er Jahre. Dazu zählen die flache und zugleich sehr breite C-Säule sowie die starken, ausgestellten Schultern über den Rädern. Das Kennzeichen des Q8 concept befindet sich auf einer schwarzen Blende zwischen den Leuchten – ebenfalls ein typisches Merkmal des Ur-quattro. Der Diffusor ist aus Aluminium gefertigt. Ein langer Dachkantenspoiler beschattet die flach liegende Heckscheibe. Darunter sticht die doppelt ausgeformte Abrisskante auf der elektrischen Gepäckraumklappe ins Auge. Das etwas gewöhnungsbedürftige LED-Leuchtenband erstreckt sich über die gesamte Breite des Hecks. Dank eines Radstandes von drei Metern bietet das Showcar viel Platz für Passagiere und Gepäck. Der Kofferraum fasst trotz der sportlichen Form ordentliche 630 Liter.
Der Innenraum ist horizontal eingerichtet und wirkt technisch-luxuriös.
Hightech-Innenraum
Ein Blick ins Cockpit lohnt sich gleich doppelt. Denn hier sehen wir nicht nur das künftige Interieur des kommenden SUV-Coupés, sondern auch jenes des neuen A8, der noch heuer in den Handel kommt. Audi setzt dabei klar auf ein luxuriöses Hightech-Arrangement mit zahlreichen Displays und coolen Features. So befindet sich etwa beinahe schwebend über dem Mitteltunnel eine Konsole, die den Shift‑by‑Wire-Hebel (rein elektronisch) des Achtstufen-tiptronic-Getriebes integriert. Die zentralen Bedien- und Anzeigeflächen sind in das so genannte Black Panel integriert – ein schwarzes, hochglänzendes Element, eingefasst von einer Aluminiumspange. Im ausgeschalteten Zustand ist der Bildschirm unsichtbar in die Fläche eingebettet. Ist das Display in Betrieb, fügt es sich in die noble Designlinie ein. Die Informationen und Kommandos erfolgen zum Großteil über Touch-Displays, ergänzt durch die zweite Generation des digitalen Kombiinstrumentes (Audi virtual cockpit future) und ein kontakt-analoges Head-up-Display. Letzteres projiziert wichtige Anzeigen auf die Windschutzscheibe im direkten Sichtfeld des Fahrers und platziert sie dabei zusätzlich scheinbar in der realen Umwelt. So erscheint zum Beispiel ein Navigationspfeil in der gleichen Position wie ein tatsächlicher Pfeil auf der Straße.
Touchscreens und digitale Anzeigen dominieren das Cockpit.
Bedienung
Das Audi virtual cockpit future bietet eine höhere Auflösung (1.920 x 720 Pixel) sowie neue Funktionen. Im Auto-Anzeigemodus bietet das 12,3-Zoll-TFT-Display mehr Platz für Karten, Listen und Zusatz-Informationen. Die Kartenansicht von oben visualisiert die eigene Fahrtroute; beim Einzoomen erfolgt die Darstellung der aktuellen Position und Umgebung in 3D. Über die Tasten am Lenkrad kann der Fahrer in den Performance-Modus wechseln - dann erscheinen die Zeiger von Tacho und Powermeter in einer dreidimensionalen Anzeige.
Alle weiteren Bildschirme im Q8 concept sind Touch-Displays. Der Fahrer wählt jede Funktion dort an, wo er sie sieht. Zudem hat Audi die Zahl der Tasten, Schalter und Hebel weiter reduziert. Dadurch wirkt das Interieur noch aufgeräumter. Zur Steuerung des Infotainments, der zahlreichen Assistenzsysteme und der Fahrzeugeinstellungen dient das zentral in der Schalttafel positionierte MMI-Display, das den Dreh- und Drückknopf in Rente schickt. Der schräg verlaufende Bereich der Mittelkonsole integriert wiederum ein Display für die Klimatisierung. Praktisch: Erkennt die Sensorik im Sitz, dass der Beifahrer an Bord ist, blendet der Touchscreen die Klimatisierung für ihn ein. Ist der Fahrer alleine unterwegs steht diese Funktion nicht zur Verfügung. Ein weiterer Touchscreen ist für die Lichtfunktionen reserviert.
Die E-Maschine ist in die Achtstufen‑tiptronic integriert.
Antrieb
Bei Antrieb und Fahrwerk nutzt die Studie Technologien, die im Q7 bereits im Serieneinsatz sind. Der Plug-in-Hybridantrieb soll sportliche Performance mit Effizienz vereinen. Als Verbrennungsmotor dient ein 3.0 TFSI, der 333 PS leistet und maximal 500 Nm Drehmoment liefert. Die E‑Maschine generiert 100 kW (136 PS) Leistung und 330 Nm. Zusammen mit einer Trennkupplung ist sie in die Achtstufen‑tiptronic integriert. Nur zur Info: Dieser Antrieb wird im Q7 nur in Nordamerika und Asien angeboten. In Österreich wird der E-Motor mit einem V6-Diesel kombiniert. Das Gesamtsystem kommt im Q8 concept auf 330 kW und 700 Nm Drehmoment. Damit beschleunigt das SUV-Coupé in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter bis 250 km/h Spitze (abgeregelt). Nach der geltenden, leider äußerst unrealistischen Norm für Plug‑in‑Hybridfahrzeuge verbraucht er im NEFZ‑Zyklus nur 2,3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, was 53 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Die im Heck platzierte Lithium‑Ionen‑Batterie mit 17,9 kWh Kapazität soll bis zu 60 Kilometer elektrische Reichweite ermöglichen, die Gesamtreichweite mit dem TFSI‑Motor beträgt laut den Ingenieuren bis zu 1.000 Kilometer. Eine Vollladung mit 7,2 kW Leistung dauert etwa zweieinhalb Stunden. Dem Fahrer stehen drei Fahrmodi zur Wahl: Der Modus „EV“ räumt dem elektrischen Fahren Priorität ein, im Modus „hybrid“ entscheidet das Hybridmanagement weitgehend frei über die Art des Antriebs. Im Modus „battery hold“ spart es die vorhandene elektrische Energie für einen späteren Zeitpunkt auf.
Die Kräfte des Hybridantriebs gelangen über den permanenten Allradantrieb quattro auf die Straße. Im Kurven-Grenzbereich arbeitet er mit der radselektiven Momentensteuerung zusammen. Sie bremst die kurveninneren Räder minimal ab, womit sie die Dynamik und die Stabilität steigert. Die ebenfalls vom Q7 bekannte Luftfederung (adaptive air suspension sport) erlaubt eine große Spreizung zwischen Komfort und Sport. Zudem stellt sie die Bodenfreiheit in zwei Stufen mit 90 Millimeter Höhendistanz auf das jeweils geforderte Niveau ein. Auf die 23 Zoll großen Räder, die wohl der Studie vorbehalten bleiben, montiert Audi Reifen der Dimension 305/35. Dahinter warten Keramik-Bremsscheiben mit 20 Zoll Durchmesser, die den über zwei Tonnen schweren Allradler souverän stoppen sollen.
Die gut fünf Meter Länge sieht man dem Q8 nicht an.
Fazit
Mit dem Q8 concept zeigt Audi sein neues SUV-Flaggschiff. Dieses wird ab 2018 die aktuelle Q-Reihe (Q2, Q3, Q5 und Q7) nach oben hin abrunden. Das extrem dynamische Design dürfte bei der anvisierten Zielgruppe genauso gut ankommen, wie das Hightech-Interieur. Hier will Audi künftig einmal mehr die Maßstäbe setzen. Doch auch BMW und Mercedes schlafen in diesem Punkt nicht, wie sie u.a. auf der CES zeigten . Wahrscheinlich wird die Serienversion des Q8 nur die stärkeren Motoren und den Plug-in-Hybrid-Antrieb des Q7 erhalten. Die Preise werden also ziemlich saftig ausfallen.
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