Sommerreifen im Härtetest

Sommerreifen-Test 2010: Tops und Flops

23.02.2010

Insgesamt wurden 36 Sommerreifen in vershiedenen Dimensionen geprüft. Einmal mehr zeigte sich, dass Billig-Produkte nicht gekauft werden sollten.

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Um Ausrutscher beim Start in den Sommer zu vermeiden, hat der haimische Autombilclub ÖAMTC gemeinsam mit seinen europäischen Pendants 36 Sommerreifen in zwei Größen getestet: 19 Reifen der Standarddimension 185/65 R15 H und 17 Pneus der größeren Dimension 225/45 R17 W/Y.

 

Bild: ÖAMTC

Unterschiedliche Testkategorien
Die Reifen wurden auf ihre Fahreigenschaften auf trockener Straße, bei Nässe, auf Geräuschentwicklung, Spritverbrauch und Verschleiß überprüft. "Insgesamt erhielten zehn Reifen vier Sterne und damit die höchst mögliche Bewertung 'sehr empfehlenswert'. Auffallend ist – zehn von 36 Pneus haben katastrophale Werte bei Nässe", erklärt Reifenexperte Friedrich Eppel. Wie beängstigend die Unterschiede auf der Straße sind, hat ein Testszenario gezeigt. "Die Annahme war eine Notbremsung bei 80 km/h auf nasser Fahrbahn. Wenn man mit dem Pirelli Cinturato P6, dem Nässe-Sieger in der kleineren Dimension, gerade noch rechtzeitig vor dem Hindernis stehen bleiben kann, kracht man mit den Nässe-Versagern noch mit fast 50 km/h in dieses Hindernis", unterstreicht Eppel die Bedeutung guter Reifen für die Verkehrssicherheit.
 Sieben Reifen schneiden im Test mit 'nicht empfehlenswert' ab. Der Hauptgrund: die Ausrutscher auf Nässe. Durchwegs am unteren Ende der Bewertungsskala des Sommerreifen-Tests finden sich alle fünf chinesischen Billigprodukte. Unter den 17 Typen der Dimension 225/45 R17 W/Y gibt es gleich fünf inakzeptable Nässebeurteilungen: den Sunny SN3800, den Wanli S-1063, den Goodride Neza200, den Sava Intensa und den Nankang Noble Sport NS-20. In der Testgröße 185/65 R15 H fallen heuer bei Nässe der Goodride Radial S06 und der Interstate Touring IST-1 völlig durch. "Drei weitere Pneus gehen bei Nässe auch baden", weiß der ÖAMTC-Reifenexperte. Der Lassa Impetus Revo, der Ceat Tornado und der Goodyear DuraGrip haben zwei Sterne und sind nur "bedingt empfehlenswert".  

Die Ergebnisse der Dimension 185/65 R15 H 
Dass es auch besser geht, zeigt das andere Ende der Skala. Bester bei Nässe in der Dimension 185/65 R15 H ist der Pirelli Cinturato P6 mit dem kürzesten Bremsweg auf nasser Fahrbahn. Er überzeugt auch im Verschleiß. Mit vier Sternen ebenfalls "sehr empfehlenswert" sind der Nokian H, der auf trockenem Parcours besonders gut war, der Continental ContiPremiumContact 2, der Dunlop SP Sport Fastresponse und der Uniroyal RainExpert. "Im oberen Mittelfeld der drei Sterne-Modelle liegen der Michelin    Energy Saver und der Bridgestone Turanza ER300 Ecopia. Sie konnten bei Nässe nicht ganz vorne mitmischen", erklärt der Reifenexperte. Der Michelin Energy Saver ist dafür im Verschleiß unschlagbar und liegt auch im Spitzenfeld beim Spritsparen. 

Ergebnisse der Dimension 225/45 R17 W/Y

In der größeren Dimension 225/45 R17 W/Y überzeugt der Pirelli Cinturato P7 (links im Bild) bei der Sicherheit, im Spritverbrauch und im Verschleiß. Das gibt vier Sterne. Ebenfalls in der Spitzenklasse und "sehr empfehlenswert" sind der Dunlop SP SportMaxx TT, der Continental ContiSportContact 3 (rechts im Bild), der brandneue Michelin Pilot Sport 3 und der Bridgestone RE050 A. Erfreulicherweise gibt es eine recht gute Mittelklasse mit durchaus preiswerten Produkten: Gleich sieben Reifen in der größeren Dimension erhielten drei Sterne und ein "empfehlenswert". "Am Ende der Wertungsskala zeigt der Sava Intensa aus slowenischer Produktion, dass Totalversagen auf Nässe kein chinesisches Privileg ist", so der Experte. 

Problematisch: Sommerreifen aus Fernost mit "M+S"-Kennzeichnung
Ein weiteres Problem wurde am Rande der ÖAMTC-Reifentests bestätigt. "Wir haben bereits vergangenes Jahr festgestellt, dass viele chinesische Billig-Sommerreifen mit einer 'M+S'-Kennzeichnung versehen sind. Das mag zwar in den USA so Sitte sein, in Europa ist das aber eine, leider gesetzlich legale, Irreführung der Konsumenten", kritisiert Eppel. In Österreich gelten Reifen mit der M+S-Kennzeichnung vor dem Gesetz als Winterreifen. "Möglich ist das, weil es weder in Österreich noch in der EU ausreichend definierte Standards gibt, wofür die Bezeichnung M+S verwendet werden darf. Hier sollte die EU endlich eine verlässliche und aussagekräftige Kennzeichnung von Winterreifen ins Leben rufen", fordert der Reifenexperte abschließend.

Alle Ergebnisse auf einen Blick:
 

Grafik: ÖAMTC
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