Kostspielige Verkehrswende
Staaten verlieren wegen E-Autos Milliarden an Steuern
14.05.2021Der Umstieg auf die Elektromobilität erweist sich für viele Länder als äußerst kostspielig.
Weltweit wird der Umstieg auf Elektroautos gefördert - auch in Österreich gibt es Kaufprämien für die Anschaffung reiner Stromer und Plug-in-Hybride. Die Regierungen sollten aber bedenken, dass dieser Umstieg zu massiven Steuerausfällen führen wird, warnt die Internationale Energie Agentur (IEA) in einem jüngst veröffentlichten Bericht. Im Jahr 2030 könnten so den Staatshaushalten 40 bis 55 Mrd. Dollar (bis zu 45 Mrd. Euro) an Einnahmen entgehen, je nachdem wie schnell der Umstieg über die Bühne geht.
Energieverbrauch spielt größte Rolle
Der Rückgang der Steuereinnahmen sei dabei nicht auf eine geringere Besteuerung von Strom im Vergleich zu Mineralölprodukten zurückzuführen, sondern vor allem auf den geringeren Energieverbrauch beim Betrieb der Elektrofahrzeuge, schreibt die IEA im Bericht "Global EV Outlook 2021". Die Regierungen weltweit sollten sich darauf einstellen und Maßnahmen überlegen, um dem Einkommensausfall entgegenzuwirken.
Kurzfristig könnten Mineralölsteuern "angepasst", also erhöht werden, um das bisherige Steueraufkommen zu erhalten. Mittelfristig sei das aber nicht möglich, da sonst der Markt verzerrt würde, schreibt die IEA. Dennoch müsse für ausreichend Einnahmen gesorgt werden, um die Straßeninfrastruktur zu erhalten. Immerhin könne man einrechnen, dass die stärkere Nutzung von E-Autos zu weniger Luftverschmutzung und damit zu geringeren Kosten für das Gesundheitssystem führen sollte.
Stromherkunft für Ökobilanz entscheidend
2020 haben nach IEA-Berechnung E-Autos weltweit zur Einsparung von 50 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenz an Treibhausgasen geführt. Wie die Einsparung weitergeht hängt vor allem davon ab, wie rasch die Stromerzeugung dekarbonisiert werden kann, wie rasch also erneuerbare Quellen an die Stelle von Kohle, Öl und Gas treten. Sinkt die Kohlenstoff-Intensität der Stromproduktion bis 2030 um 20 Prozent, wie die IEA in ihrem Durchschnittsszenario annimmt, dann würden E-Autos im Vergleich zu konventionellen Verbrennungsmotoren ein Drittel der Treibhausgase einsparen.
In einem nachhaltigeren Szenario geht die IEA davon aus, dass die Kohlenstoff-Intensität der Stromproduktion um 55 Prozent zurückgeht - in diesem Fall würden E-Autos im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotoren sogar zwei Drittel der Treibhausgase einsparen.
Auch E-Autos verursachen CO2
Von Null Emissionen ist aber bei E-Autos keine Rede. Die von der IEA erwartete Elektroauto-Flotte dürfte 2030 im Standardszenario 230 Mio. Tonnen CO2 (Äquivalent) ausstoßen. Das wären aber immerhin 120 Mio. Tonnen CO2 weniger als gleich viele Autos mit Verbrenner-Motoren.