Fans sind sauer

Steht das GTI-Treffen vor dem Aus?

05.04.2016

Bürgerinitiative fordert zahlreiche Beschränkungen, Schikanen inklusive.

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© TZ ÖSTERREICH/Raunig
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Wie berichtet, soll beim GTI-Treffen 2016 kein Stein auf dem anderen bleiben . So hat Markus Perdacher, Bürgermeister von Maria Wörth, u.a. angekündigt, dass man sich in diesem Jahr wieder auf die Wurzeln des Tuning-Events konzentrieren möchte. Zudem ist mit VW nur noch eine Konzernmarke offiziell vertreten, die der Gemeinde als Hauptsponsor bleibt. Audi, Seat und Skoda sind beim 35. GTI-Treffen, das vom 4. bis 7. Mai 2016 über die Bühne geht, nicht mehr mit dabei. Doch nun zeigt sich, dass sich die GTI-Fans auch auf viele weitere Beschränkungen und Einschnitte einstellen müssen. Bei einigen könnte man fast schon von Schikane sprechen. Es ist also gut möglich, dass wir solche ausgelassenen Partybilder mit zigtausenden Fans wie aus dem Vorjahr (siehe Diashows) künftig nicht mehr sehen werden.

>>>Nachlesen: Beim GTI-Treffen 2016 wird alles neu

Kein freies Parken, Bodenschweller und Absperrungen
So treten die Verantwortlichen den Lärm-Exzessen und Ballermann-Image der vergangenen Jahre heuer bereits im Vorfeld entgegen: "Das Treffen hat sich zum Jahrmarkttreiben entwickelt", sagt Perdacher. Die beliebten Nachtreffen sollen abgesagt, der Event mit Trachtengruppen und Kapelle wieder volkstümlicher werden. Während das für viele Fans sicher hinnehmbar ist, dürften einige weitere geplante Maßnahmen für Kopfschütteln sorgen. Denn nach massiven Anrainerprotesten (siehe unten) bremsen Bezirkshauptmannschaft und Velden die GTI-Fahrer aus und verhindern auch "freies Parken": Es gibt Betonleinwände, bald kommen Bodenschweller und Absperrungen und es wird über eigene Tempolimits sowie Bauzäune verhandelt. Kommen diese nicht, wollen Anrainer demonstrieren.

Vortreffen
Auf die in den Jahren immer beliebter gewordenen Vortreffen wirken sich die Änderungen (noch) nicht aus. Denn obwohl es noch rund vier Wochen bis zum offiziellen Treffen in Reifnitz sind, sind die ersten Fans bereits da. Beliebter Treffpunkt der "Vortreffen" ist auch 2016 die Mischkulnigtankstelle in Selpritsch bei Velden. So trafen sich hier auch wieder in der Nacht auf Sonntag (3. April) etliche GTI-Fahrer und Fans zum motorisierten Stelldichein. Den Anrainern gefiel das gar nicht. Sie klagten über Lärm, „Gummi Gummi“-Aktionen und absichtliche Fehlzündungen.

Bürgerinitiative
Gegen das GTI-Treffen hat sich auch schon eine Bürgerinitiative formiert. Sie fordert neben den Bodenschwellen auch Bauzäune und mehr Polizeikontrollen. Auch "Parkwächter", vor allem vor der Mischkulnigtankstelle, sollen positioniert werden. Etliche Betonleitwände wurden bereits an den Straßen angebracht, um dem "freien" Parken ein Ende zu bereiten. Am Donnerstag (7. April) findet dazu eine Bürgerversammlung in Velden statt. Über weitere Tempolimits und Bauzäune soll verhandelt werden.  Kein Wunder, dass einige GTI-Fans schon ironisch fragen: "Ist Kärnten doch nicht pleite?"

Wichtiger Wirtschaftsfaktor
Doch bei allem Unmut einiger Anrainer, das GTI-Treffen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region um den Wörthersee. In den vergangenen Jahren sorgten die Besucher für Umsätze in Millionenhöhe. Sollten die vielen Schikanen kommen, oder gar noch forciert werden, könnte das GTI-Treffen schnell zum Mini-Event verkommen. Das würde die Bürgerinitiative zwar freuen, doch die wirtschaftlichen Einbußen wären enorm. Zudem bringt das Treffen aufgrund seiner internationalen Teilnehmer auch einen enormen Werbewert. Aufgrund der angespannten finanziellen  Lage Kärntens dürfte man auf diese „kostenlose“ Werbung kaum verzichten können. Ein Aus für das GTI-Treffen wäre für die Region sicher ein herber Verlust – trotz lauten Partys, soundstarken Motoren und diversen Verkehrsdelikten. Derzeit lässt sich jedenfalls nicht abschätzen, ob es das Treffen in fünf Jahren – zum 40. Geburtstag – in seiner aktuellen Form mit bis zu 150.000 Besuchern noch geben wird.

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