„Wichtigstes Auto 2015“

Model X: Alle Infos vom ersten Tesla-SUV

30.09.2015

Elektro-Allradler sprintet in 3,3 Sekunden auf 100 km/h, über 400 km Reichweite.

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© Reuters
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Eigentlich wurde vermutet, dass Tesla sein schon lange angekündigtes und mehrmals verschobenes Model X auf der IAA 2015 vorstellen wird. Doch dazu ist es nicht gekommen. Doch wenige Tage nach dem Ende der großen Automesse  es nun soweit. Firmen-Chef Elon Musk hat in der Nacht auf Mittwoch (30. September) das erste SUV seiner Marke im Stammwerk in Fremont, Kalifornien, ganz in der Nähe des Tech-Mekkas Palo Alto vorgestellt. Bis zu diesem Schritt brauchten Investoren, Interessenten und Fans jedoch Geduld: Dreieinhalb Jahre lang immer wieder verschoben, und als es dann endlich soweit sein soll, verschiebt sich das Ganze erst noch mal ein bisschen. Der Stotterstart, den der Elektroautopionier mit dem Model X hingelegt hat, wäre wohl den meisten Unternehmen als Unzuverlässigkeit ausgelegt worden, die heftige Kundenproteste ausgelöst hätte. Aber bei Tesla ist nichts normal.

„Wichtigstes Auto des Jahres“
US-Medien feiern den elektrischen "Geländewagen" mit den (hinteren) Flügeltüren bereits als "wichtigstes Auto des Jahres" und die Käufer akzeptieren die jahrelangen Lieferverzögerungen ohne Murren. Tesla hat eine eingefleischte Fangemeinde. Die Verspätungen des schillernden Firmenchefs werden hingenommen wie die künstlerische Freiheit eines Rockstars.

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Design und Ausstattung
Die Optik nimmt Merkmale des aktuellen Marken-Designs auf, überträgt diese jedoch auf den Crossover-Stil. Die nach hinten stark abfallende Dachlinie sorgt ähnlich wie beim BMW X6 und beim Mercedes GLE-Coupé für einen sportlichen Eindruck. Absolutes Highlight des Model X sind seine Fondtüren. Diese sogenannten „falcon wings“ sind nämlich als Flügeltüren ausgeführt, während sich die Vordertüren konventionell öffnen lassen. Letztere trumpfen aber auch mit einem coolen Feature auf: Wenn sich der Besitzer seinem Model X nähert, öffnet sich die Fahrertür automatisch. Sobald er sich ins Auto setzt, schließt sie sich wie von Geisterhand. Im Innenraum gibt es deutlich mehr Raum als in der Limousine (Model S). Bis zu sieben Personen (die dritte Sitzreihe kostet Aufpreis) sollen mit Gepäck kommod Platz finden. Und natürlich bietet das neue SUV allerhand technische Raffinessen und Schnickschnack. Zu den Highlights zählen unter anderem ein automatisch ausfahrender Heckspoiler, 3-Zonen-Klimaautomtik, der riesige Touchscreen mit Internet-Zugang, Navigationssystem mit vorgespeicherter "Nach-Hause-Route", ein Keyless-Go-Startsystem und zahlreiche Assistenzsysteme. Die nun vorgestellte, umgerechnet rund 117.000 Euro teure "Signature"-Edition (Kleinserie zum Start) verfügt darüber hinaus über einen autonom arbeitenden Parkassistenten, klimatisierte Sitze und die elektrisch versenkbare dritte Sitzreihe. Das Einstiegsmodell wird wie der günstigste Model S rund 75.000 Euro kosten.

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Antrieb
Das neue SUV basiert auf der Plattform des Model S und verwendet auch dessen Allrad-Technik. Dabei treibt ein E-Motor die Vorderräder und ein weiterer die Hinterräder an. Dazwischen liegt das 90 kWh große Batterie-Pack, das je nach Version Reichweiten von über 400 Kilometer ermöglichen soll. Beim nun vorgestellten Model X "P90D Performance All Wheel Drive" sorgen die E-Motoren aus dem stärksten Model S, dem P85D, für gewaltigen Vortrieb. Die vordere Maschine leistet 259 PS, hinten schieben satte 503 PS an. So gerüstet, katapultiert sich der über zwei Tonnen schwere und rund 760 PS (Systemleistung) starke Allradler in gerade einmal 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Schluss ist erst bei 250 km/h. Wer sich gegen Aufpreis die Turbo-Start-Funktion gönnt, schafft den Standardsprint sogar in 3,3 Sekunden.

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Vorbereitung für den Massenmarkt
Die Features und der Preis von bis zu 142.000 Dollar bestätigen, dass Tesla wie mit dem bisher einzigen Fahrzeug "Model S" nach wie vor im Luxusbereich angesiedelt ist. Dabei soll das SUV als familientaugliches Fahrzeug mit drei Sitzreihen durchaus den Anfang der Brücke zum Massenmarkt darstellen. Voraussichtlich 2018 will Tesla mit dem "Model 3", wie berichtet , einen erschwinglichen Stromer für die breite Bevölkerung rausbringen. Dabei soll es sich um eine elektrisch angetriebene Limousine im Format des brandneuen Audi A4 um rund 35.000 Euro handeln. Für den von der Fangemeinde angehimmelten Musk ist der Geländewagen ein Meilenstein. Allerdings auch ein Risiko. Wie bei allem, was Tesla entwickelt, wurde enorm viel Geld in die Hand genommen. Um die Lieferziele für dieses Jahr zu erreichen, muss die Produktion schnell ausgebaut werden.

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Ambitioniertes Ziel
Teslas Ziel ist es, spritlose Autos in der ganzen Gesellschaft zu verbreiten. Dafür baut das Unternehmen eine gigantische Fabrik in der Wüste Nevadas, in der einmal kostengünstig die Batterien für den Antrieb der Wagen produziert werden sollen. Erst vor wenigen Tagen warb Musk in Berlin beim deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für E-Autos. Angesichts von Volkswagens Abgas-Skandal scheint der Zeitpunkt für Tesla ideal. Doch die Empörung über den deutschen Konzern sagt wenig über die tatsächlichen Vorlieben der Autokäufer aus. Elektroautos haben es - nicht zuletzt wegen der billigen Spritpreise - bisher schwer, aus der Nische zu kommen. Ob sich Musks Argument, der Stromantrieb sei langfristig effizienter und umweltfreundlicher, irgendwann bei der Masse verfängt, steht in den Sternen. Bisher verliert Tesla Geld, und die Verkaufslisten führt die spritschluckende Konkurrenz an.

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