Da staunt die Konkurrenz
Tesla schockt erneut etablierte Autobauer
30.04.2020Elektroautobauer lässt in Coronavirus-Krise etablierte Hersteller ziemlich alt aussehen.
Nachdem Tesla
die etablierten Autobauer zuletzt mit seinem technischen Vorsprung bei Fahrassistenten, Software-Updates und Rechenleistung geschockt hat
, müssen VW, BMW, Daimler, Renault, Nissan, PSA & Co. nun den nächsten Dämpfer einstecken. Denn der US-Elektroautobauer hat das erste Quartal trotz der Coronapandemie nicht nur mit schwarzen Zahlen abgeschlossen, sondern außerdem mehr Autos verkauft. Bei den etablierten Herstellern sind die Verkaufszahlen in den letzten Monaten hingegen regelrecht eingebrochen. Das liegt zum einen wohl daran, dass es für Elektroautos trotz der Krise eine vergleichsweise hohe Nachfrage
gibt. Zum anderen hat es Tesla geschafft, dass die Kunden ihre Fahrzeuge auch rein online kaufen - völlig ohne Probefahrt.
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Kontaktlose Übergabe
Während die klassischen Autohäuser in zahlreichen Ländern geschlossen hatten bzw. noch immer haben, hat der US-Konzern eine kontaktlose Übergabe per App eingerichtet. Diesbezüglich treibt Tesla die Alteingesessenen nach wie vor ordentlich vor sich her. Unter dem Strich gab es einen Gewinn von 16 Mio. Dollar (14,8 Mio. Euro), wie der Konzern von Tech-Milliardär Elon Musk
am Mittwoch (Ortszeit) nach US-Börsenschluss in Palo Alto mitteilte. Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet. Einen Geschäftsausblick gab der US-Elektroautobauer wegen der hohen Ungewissheit aufgrund der Pandemie nicht ab.
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Drei auf einen Streich
Es war bereits das dritte Quartal mit einem Überschuss in Folge - das gelang seit Unternehmensgründung im Jahr 2003 noch nie. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Tesla noch einen Verlust von 702 Mio. Dollar erlitten. Den Umsatz steigerte das Unternehmen um 32 Prozent auf knapp sechs Mrd. Dollar. Die Quartalszahlen fielen deutlich besser als von Analysten erwartet aus, die Aktie legte nachbörslich zeitweise um über zehn Prozent zu.
Im Brief an die Aktionäre betonte Tesla indes, dass die Coronakrise für große Ungewissheit hinsichtlich der künftigen Geschäfte sorge. "Es ist schwer vorherzusagen, wann die Fahrzeugproduktion und die globale Lieferkette wieder zu ihren vorherigen Niveaus zurückkehren werden", hieß es im Geschäftsbericht. Zuverlässige Prognosen zu Gewinn und Cashflow seien deshalb derzeit nicht möglich. Der Jahresausblick soll im nächsten Quartalsbericht aktualisiert werden.
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Halbe Million Autos als Absatzziel
Eigentlich hat sich Tesla vorgenommen, in diesem Jahr über 500.000 Autos auszuliefern, im Vorjahr waren es 367.500
. Das Unternehmen hält dies weiter für möglich, auch wenn angesichts der Coronapandemie bereits Zweifel an dem ambitionierten Ziel aufkamen. Die größte Herausforderung dürfte ohnehin das aktuelle Quartal darstellen, in dem Ausgangsbeschränkungen der Autoindustrie weltweit stark zusetzen.
An der Börse zählt Tesla mit einem Kursplus von mehr als 90 Prozent in diesem Jahr zu den wenigen Gewinnern. Dabei bereitet die Coronapandemie auch dem E-Auto-Pionier Probleme. Tesla musste erst die Produktion in China vorübergehend aussetzen und dann sein US-Stammwerk in Fremont schließen. Die Bänder in der Fabrik wurden im vergangenen Monat auf Druck der Behörden angehalten - sehr zum Leid von Tesla-Chef Musk, der eine Lockerung der Corona-Maßnahmen fordert.
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Starke Verkäufe im aktuellen Quartal
Trotz der Belastungen lieferte Tesla im vergangenen Quartal mehr Autos aus als erwartet. In den drei Monaten bis Ende März wurden knapp 88.500 Stück an die Kundschaft gebracht, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Produziert wurden 102.672 Fahrzeuge. Der Großteil entfiel auf das Model 3, mit dem Tesla sich im Massenmarkt etablieren will. Im laufenden Quartal soll die Fertigung des Kompakt-SUV Model Y forciert werden.
Bei seinem ersten europäischen Werk in Grünheide bei Berlin, wo 2021 die ersten Model Y vom Band laufen sollen
, sieht Tesla sich weiter im Plan. Dafür wurde der Start des Elektro-Sattelschleppers Tesla Semi erneut verschoben. Finanzielle Probleme hat der Konzern in der Corona-Krise nicht - nach einer Kapitalerhöhung im Februar beendete Tesla das Quartal mit 8,1 Mrd.Dollar an Barreserven.
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