Test: Mitsubishi Lancer

Mitsubishi Lancer Sportback

03.11.2009

Der Mitsubishi Lancer ist auf den heimischen Straßen eher selten anzutreffen. Warum eigentlich? Viel spricht nicht gegen ihn.

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Für den Test suchten wir uns das Einstiegsmodell der Lancer-Reihe aus. Dabei handelt es sich um den fünftürigen Sportback mit 1,5 Liter Benzinmotor (109 PS) und „all inclusive“-Paket.  

Bilder: Mitsubishi

Mit seinen Abmessungen lässt sich der Lancer nicht eindeutig einer Klasse zuordnen. Für die Kompaktklasse ist er mit einer Länge von 4,58 Meter zu lang und von Mittelklasselimousinen wird er übertrumpft. Preislich ist er jedoch eindeutig in der Kompaktklasse angesiedelt. Im Innenraum finden aufgrund des langen Radstands (2,63 m) fünf Personen ausreichend Platz, die Sitze bieten jedoch etwas wenig Seitenhalt und eine relativ kurze Schenkelauflage. Und auch das Kofferraumvolumen fällt im Vergleich mit den kürzeren Konkurrenten nicht allzu üppig aus. Das Cockpit gibt dem Fahrer keine Rätsel auf, ist sauber verarbeitet und einwandfrei zu bedienen. Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern fällt die Knöpferlflut erfreulich spartanisch aus. Auf Wunsch gibt es sogar ein Festplatten-Navi mit Media-Schnittstelle. Beim Design ging Mitsubishi eigentlich kein Risiko ein, nur der große "Jet-Fighter"-Grill polarisiert etwas - entweder man mag ihn oder nicht.

 

Fahrverhalten
Beim Fahren tut sich der kleine Benziner mit dem großen Auto etwas schwer. Zwar ist das Fünfgang-Schaltgetriebe gut abgestuft, bei Steigungen oder Überholmanövern muss man aber immer zurückschalten (nur 143 Nm Drehmoment). Im höheren Drehzahlbereich dröhnt das Triebwerk ziemlich und man ist froh wieder in einen höheren Gang schalten zu können. Die Beschleunigung (0-100 km/h in 11,8 s) und die Spitzengeschwindigkeit von 181 km/h reichen im Alltag völlig aus. Das Fahrwerk wurde zwar straff abgestimmt, wodurch auch das Kurvenräubern Spaß macht, bietet aber erstaunlich viel Restkomfort. In zu schnell angegangenen Kurven schiebt der Lancer brav über die Vorderräder, sollte das Heck dennoch einmal ausbrechen, hilft die Elektronik dem Fahrer in der Spur zu bleiben – die Schwerkraft kann aber auch die Elektronik nicht ausbremsen. Den Normverbrauch von 6,1 Litern konnten wir nicht erreichen, im Test genehmigte sich der Lancer über 1,5 Liter mehr (7,8 Liter/100 km). Vielfahrer sei deshalb der 140 PS Diesel von VW ans Herz gelegt. Dieser verfügt zwar noch über die "alte" Pumpe-Düse-Technik, kann bei den Fahrleistungen und beim Verbrauch aber durchaus überzeugen. Den stärkeren Benziner (143 PS) gibt es auch mit automatisiertem CVT-Getriebe inklusive Lenkrad-Schaltwippen.

 
Ausstattung/Preis
Für das Einstiegsmodell ist der Lancer ziemlich gut ausgestattet. So sind stets eine Klimaanlage (manuell), ein CD-Radio mit MP3-Funktion und Aux-Eingang, elektrische Fensterheber rundum, 16-Zoll Alus und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung mit an Board. Sicherheitstechnisch gibt es auch nichts auszusetzen, denn dank ESP, TCS und vollem Airbag-Sortiment (inkl. Knieairbag) erreichte der Lancer im NCAP-Test die Höchstnote von fünf Sternen. Einzig der massive Einsatz von Hartplastik im Cockpit weist auf den hart angesetzten Sparstift hin. Denn der Wagen ist bereits um 16.990 Euro erhältlich und bietet somit in seiner Klasse ein nahezu unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis.
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