Test: Opel Astra
Der Hoffnungsträger Opel Astra im Test
08.01.2010
Nach wie vor kämpft das deutsche Traditionsunternehmen Opel mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Nach dem gescheiterten Magna-Deal und dem Verbleib bei der amerikanischen Mutter GM hat sich die Lage nicht merklich verbessert. Der neue Astra soll nun die Erfolgsgeschichte des Insignia fortsetzen, und dem Unternehmen dadurch aus der Krise helfen.
Bilder: UnitedPictures
Design/Raumangebot
Beim Design nimmt er bewusst Anleihen beim großen Bruder. Vor allem bei der Frontansicht ist er diesem wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Seitenlinie erinnert etwas an den Seat Leon und den Mazda3, am Heck dominiert dann wieder die Eigenständigkeit. Bei dem ersten Aneinandertreffen sieht man dem Astra seine stattlichen Abmessungen (L/B/H: 4,42/1,81/1,51 m) nicht wirklich an. Erst wenn er neben seinem Erzrivalen VW Golf steht, den er in der Länge um über 20 cm übertrifft, zeigt sich, wie sehr der Wagen gewachsen ist. Auf den vorderen Sitzen merkt man den Größenzuwachs sofort. Hier haben die Passagiere ausreichend Platz und thronen in großen bequemen Stühlen mit einem weiten Verstellbereich. Im Fond bleibt davon jedoch recht wenig über. Im Vergleich mit kürzeren Konkurrenten herrscht sogar etwas Platzmangel. Dieser Eindruck wird auch durch die schmale Fensterlinie und das stark abfallende Dach verstärkt. Richtig wohl fühlt man sich als Erwachsener im Fond jedenfalls nicht. Und auch der einfach erweiterbare Kofferraum mit doppeltem Ladeboden bietet nur Klassenschnitt. Zudem erschwert die schmale Öffnung und die hohe Ladekante das Einladen - also "function follows form" und nicht umgekehrt.
Fahren
Beim Fahren (wir testeten den neuen 1,4 Liter Benziner mit Turboaufladung und 140 PS) merkt man den Fortschritt zum Vorgänger bei jedem gefahrenen Meter. Hier kann vor allem das (optionale) FlexRide-Fahrwerk mit elektronischen Dämpfern überzeugen. Im Komfortmodus bügelt es beinahe jede Straßenunebenheit weg, und im Sporttrimm wird der Astra fast zum Kurvenräuber. Er untersteuert sehr spät, kann sein (leider sehr) hohes Gewicht aber nicht ganz kaschieren. Richtig leichtfüßig wirkt er nicht, muss er aber auch nicht. Der Motor dreht willig hoch und liefert ordentliche Fahrleistungen (9,9 Sekunden auf Tempo 100 und 202 km/h Spitze), hat aber ebenfalls mit dem hohen Gewicht zu kämpfen. Hier liegt der Golf mit seinem 1,4 TSI und 122 PS eindeutig vorne. Auf den Verbrauch wirkt sich das Mehrgewicht jedoch nicht negativ aus, hier liegt er auf gutem Konkurrenzniveau. Er erreicht zwar die optimistische Werksangabe von 5,8 Liter nicht, die knapp 7 Liter Testverbrauch gehen jedoch in Ordnung. Als Edition verfügt der Kompakte serienmäßig über eine Berganfahrhilfe, die vor allem im Winter nützlich sein kann.
Qualitätseindruck
Im Innenraum kann der Astra mit seinen Materialien und der peniblen Verarbeitung überzeugen, hier erreicht er beinahe schon gehobenes Mittelklasseformat. Bei der Bedienung sorgen die zahlreichen Knöpfe (auch am Lenkrad) mitunter für Verwirrung. Beim Preis rangiert er auf Augenhöhe mit seinen Hauptkonkurrenten, hat jedoch bei der Komfortausstattung (Radio, Klima, E-Fenster, Mittelarmlehen vorne, etc.) die Nase leicht vorn. Dass auch die Sicherheitsausstattung voll auf Höhe der Zeit liegt, braucht man eigentlich nicht extra zu erwähnen.
Fazit
Abschließend kann man festhalten, dass der Astra im Vergleich zum Vorgänger enorm zugelegt hat. Beim Raumangebot und beim (getesteten) Antrieb muss man jedoch leichte Abstriche machen. Und auch das hohe Eigengewicht von über 1,4 Tonnen kann nicht überzeugen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Dennoch kann Opel mit dem neuen Astra endlich auch in der Kompaktklasse mit seinen Konkurrenten mithalten. Wenn sich nun noch die wirtschaftliche Situation verbessert, steht einer erfolgreichen Opel-Zukunft nichts mehr im Weg. Außerdem haben die Opelaner mit dem neuen Meriva schon das nächste heiße Eisen in den Startlöchern.
Technische Daten:
1,4 l Vierzylinder mit 140 PS und 200 Nm Drehmoment
Abmessungen: L/B/H: 4,42/1,81/1,51 m, Kofferraum: 370 - 1.235 Liter
Leergewicht: ab 1.408 kg
Fahrleistungen: 9,9 Sekunden auf 100 km/h und 202 km/h Spitze
Verbrauch: Werk 5,8 Liter, Test 6,9 Liter
Preis: ab 21.300 Euro (obligate Edition-Ausstattung)
Design/Raumangebot
Beim Design nimmt er bewusst Anleihen beim großen Bruder. Vor allem bei der Frontansicht ist er diesem wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Seitenlinie erinnert etwas an den Seat Leon und den Mazda3, am Heck dominiert dann wieder die Eigenständigkeit. Bei dem ersten Aneinandertreffen sieht man dem Astra seine stattlichen Abmessungen (L/B/H: 4,42/1,81/1,51 m) nicht wirklich an. Erst wenn er neben seinem Erzrivalen VW Golf steht, den er in der Länge um über 20 cm übertrifft, zeigt sich, wie sehr der Wagen gewachsen ist. Auf den vorderen Sitzen merkt man den Größenzuwachs sofort. Hier haben die Passagiere ausreichend Platz und thronen in großen bequemen Stühlen mit einem weiten Verstellbereich. Im Fond bleibt davon jedoch recht wenig über. Im Vergleich mit kürzeren Konkurrenten herrscht sogar etwas Platzmangel. Dieser Eindruck wird auch durch die schmale Fensterlinie und das stark abfallende Dach verstärkt. Richtig wohl fühlt man sich als Erwachsener im Fond jedenfalls nicht. Und auch der einfach erweiterbare Kofferraum mit doppeltem Ladeboden bietet nur Klassenschnitt. Zudem erschwert die schmale Öffnung und die hohe Ladekante das Einladen - also "function follows form" und nicht umgekehrt.
Fahren
Beim Fahren (wir testeten den neuen 1,4 Liter Benziner mit Turboaufladung und 140 PS) merkt man den Fortschritt zum Vorgänger bei jedem gefahrenen Meter. Hier kann vor allem das (optionale) FlexRide-Fahrwerk mit elektronischen Dämpfern überzeugen. Im Komfortmodus bügelt es beinahe jede Straßenunebenheit weg, und im Sporttrimm wird der Astra fast zum Kurvenräuber. Er untersteuert sehr spät, kann sein (leider sehr) hohes Gewicht aber nicht ganz kaschieren. Richtig leichtfüßig wirkt er nicht, muss er aber auch nicht. Der Motor dreht willig hoch und liefert ordentliche Fahrleistungen (9,9 Sekunden auf Tempo 100 und 202 km/h Spitze), hat aber ebenfalls mit dem hohen Gewicht zu kämpfen. Hier liegt der Golf mit seinem 1,4 TSI und 122 PS eindeutig vorne. Auf den Verbrauch wirkt sich das Mehrgewicht jedoch nicht negativ aus, hier liegt er auf gutem Konkurrenzniveau. Er erreicht zwar die optimistische Werksangabe von 5,8 Liter nicht, die knapp 7 Liter Testverbrauch gehen jedoch in Ordnung. Als Edition verfügt der Kompakte serienmäßig über eine Berganfahrhilfe, die vor allem im Winter nützlich sein kann.
Qualitätseindruck
Im Innenraum kann der Astra mit seinen Materialien und der peniblen Verarbeitung überzeugen, hier erreicht er beinahe schon gehobenes Mittelklasseformat. Bei der Bedienung sorgen die zahlreichen Knöpfe (auch am Lenkrad) mitunter für Verwirrung. Beim Preis rangiert er auf Augenhöhe mit seinen Hauptkonkurrenten, hat jedoch bei der Komfortausstattung (Radio, Klima, E-Fenster, Mittelarmlehen vorne, etc.) die Nase leicht vorn. Dass auch die Sicherheitsausstattung voll auf Höhe der Zeit liegt, braucht man eigentlich nicht extra zu erwähnen.
Fazit
Abschließend kann man festhalten, dass der Astra im Vergleich zum Vorgänger enorm zugelegt hat. Beim Raumangebot und beim (getesteten) Antrieb muss man jedoch leichte Abstriche machen. Und auch das hohe Eigengewicht von über 1,4 Tonnen kann nicht überzeugen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Dennoch kann Opel mit dem neuen Astra endlich auch in der Kompaktklasse mit seinen Konkurrenten mithalten. Wenn sich nun noch die wirtschaftliche Situation verbessert, steht einer erfolgreichen Opel-Zukunft nichts mehr im Weg. Außerdem haben die Opelaner mit dem neuen Meriva schon das nächste heiße Eisen in den Startlöchern.
Technische Daten:
1,4 l Vierzylinder mit 140 PS und 200 Nm Drehmoment
Abmessungen: L/B/H: 4,42/1,81/1,51 m, Kofferraum: 370 - 1.235 Liter
Leergewicht: ab 1.408 kg
Fahrleistungen: 9,9 Sekunden auf 100 km/h und 202 km/h Spitze
Verbrauch: Werk 5,8 Liter, Test 6,9 Liter
Preis: ab 21.300 Euro (obligate Edition-Ausstattung)