Es gibt aber auch positive Neuigkeiten vom japanischen Autoriesen.
Die Erdbebenkatastrophe hat Toyota zu Jahresanfang die Weltmarktkrone gekostet: Der japanische Autokonzern lieferte nach Angaben vom Mittwoch (Ortszeit) von Jänner bis März 2,1 Millionen Fahrzeuge aus. Damit fiel er hinter seinen US-Rivalen General Motors (GM) zurück, der im vergangenen Quartal 2,2 Millionen Autos losschlug. Volkswagen brachte knapp zwei Millionen Fahrzeuge an die Kundschaft und lag damit auf Rang drei. Analysten rechnen allerdings damit, dass Europas größter Autobauer seinen japanischen Konkurrenten bis zum Jahresende noch überholen wird.
Absatz blieb stabil
Lieferengpässe und Produktionsunterbrechungen nach dem schweren Erdbeben und dem anschließenden Tsunami im März haben Toyota aus dem Tritt gebracht. Trotzdem schaffte es die japanische Industrie-Ikone, den Absatz weltweit stabil zu halten. Einschließlich China lieferte der Konzern im Schlussquartal 6.000 Fahrzeuge mehr aus als vor Jahresfrist.
Die Folgen der Erdstöße lasten allerdings schwer auf der Bilanz: Der Betriebsgewinn brach von Jänner bis März binnen Jahresfrist um mehr als die Hälfte auf umgerechnet 396 Mio. Euro ein. Das Beben ereignete sich am 11. März, also nur wenige Wochen vor Ende des vierten Geschäftsquartals. Trotzdem belastete es das Ergebnis Toyota zufolge bereits mit 110 Mrd. Yen (944 Mio. Euro). Der Nettogewinn sank um 77 Prozent auf 218 Mio. Euro.
Hartes Jahr
Angesichts anhaltender Probleme rechnet der Konzern mit einem weiteren harten Jahr. Erschwerend kommt der starke Yen hinzu, durch den sich Exporte verteuern. Eine Geschäftsprognose wagt Toyota vorerst nicht und vertröstete die Anleger auf Mitte Juni. Analysten forderten den Vorstand auf, die Abhängigkeit von der Produktion in Japan zu verringern. Toyota fertigt 40 Prozent seiner Autos auf dem Heimatmarkt, Konkurrent Honda nur ein Viertel. Koichi Ogawa, Chef-Portfoliomanager von Daiwa SB Investment, empfahl dem Autobauer daher, seine globale Produktionsstrategie zu überdenken. Das Erdbeben hatte dazu geführt, dass Toyota den wichtigen US-Markt nicht ausreichend mit Autos seiner Luxusmarke Lexus
beliefern konnte. Wegen fehlender Zulieferteile musste die Produktion auch in anderen Regionen heruntergefahren werden. Toyota hat deshalb wichtige Marktanteile eingebüßt.
Gefahr noch nicht gebannt
Toyota-Chef Akio Toyoda räumte ein, dass der Gegenwind wegen Problemen mit der Energieversorgung und der Gefahr weiterer Nachbeben, die die Lieferkette unterbrechen könnten, nicht nachgelassen habe. Er bekräftigte aber, dass Toyota am Standort Japan festhalte. "Toyota ist in Japan geboren, ist hier groß geworden und ist nun ein globales Unternehmen. Ich liebe Japan und ich will die Tradition einer Produktion hier beibehalten", betonte der Enkel des Konzerngründers.
Sein Finanzvorstand Satoshi Ozawa meldete Zweifel an, ob eine baldige Erholung gelingen könne. "Als derjenige, der für die Kassen verantwortlich ist, muss ich sagen, dass das gegenwärtige Umfeld es sehr sehr schwer macht."
Positive Neuigkeiten
Am Donnerstag erreichten uns jedoch auch gute Nachrichten
aus dem Hause Toyota: Weil langsam wieder Teile zur Verfügung stehen, fährt der japanische Autohersteller seine Produktion auf dem wichtigen US-Markt hoch. Ab Juni dürften die Fabriken auf 70 Prozent ihrer Kapazität laufen, teilte Toyota USA mit. Im Mai hat ein massiver Mangel an Komponenten aus Japan die Produktion auf 30 Prozent absinken lassen. Den Großteil der Woche stehen die US-Werke still.
Toyota will einige besonders gut laufende Modelle in den USA sogar wieder auf vollen Touren produzieren, dazu gehört der Kompaktwagen Corolla, die Limousine Camry, der Van Sienna sowie der Geländewagen Highlander. Seine Leute und die Zulieferer arbeiteten daran, die komplette Teileversorgung aus Japan wieder herzustellen oder Alternativen zu finden, sagte Toyota-Manager Steve St. Angelo.
Toyota rechnet damit, dass wahrscheinlich erst im November oder Dezember Normalität in die Fabriken einkehrt. Die Toyota-Standorte außerhalb Japans erhalten zwar die meisten Teile von Zulieferern in der Region, doch einige wichtige Komponenten wie die Elektronik beziehen sie weiterhin aus dem Heimatland.
Auch in Europa
musste der Toyota-Konzern seine Fertigung drosseln
. Konkurrenten wie Honda oder Nissan stehen vor ähnlichen Problemen. Selbst US-Autokonzerne wie GM oder Ford hatten vereinzelt die Bänder kurzfristig anhalten müssen. Auch bei Opel in Eisenach und im spanischen Saragossa fielen Schichten aus.
Harter Weg zurück
Die Marktführung wird Toyota damit nicht so schnell wieder erobern können. Experten rechnen damit, dass Toyota im Gesamtjahr zur Konkurrenz weiter an Boden verliert. "Es läuft darauf hinaus, dass General Motors mit voraussichtlich rund neun Millionen Fahrzeugen größter Autobauer wird", sagte Frank Schwope von der NordLB. VW, bisher auf Rang drei der Autowelt hinter der Opel-Mutter, werde mit knapp acht Millionen Auslieferungen auf Platz zwei vorrücken. Für Toyota schätzt der Autoanalyst zwischen sieben und 7,5 Millionen Fahrzeuge. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Toyota noch 8,42 Millionen Autos verkaufen.
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