GM will seine deutsche Tochter verkaufen - Erzrivale wird als Käufer ins Spiel gebracht.
General Motors (GM) erwägt Medienberichten zufolge wieder einen Verkauf von Opel. Der US-Mutterkonzern des Autobauers sei offenbar wieder bereit, seine deutsche Tochter zu verkaufen, berichteten am Donnerstag "Spiegel" und "Autobild". GM-Manager seien zunehmend verärgert, dass das Europa-Geschäft mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall weiter Verluste einfahre. Die Manager sollen davon überzeugt sein, dass die US-Mutter nicht mehr auf Opel angewiesen sei, heißt es in den Berichten. Sparsame Motoren und Modelle könne GM mittlerweile auch aus Korea beziehen.
Keine Äußerung von Opel
Opel wollte sich zu den Berichten um seine Zukunft nicht äußern. "Das sind Spekulationen, die wir nicht kommentieren", sagte ein Opel-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz, erklärte, er vermisse in diesem Zusammenhang "ein klares Dementi" von GM. Derartige Spekulationen seien für Opel "enorm imageschädlich".
VW oder Chinesen
"Ein Technologieabfluss im Falle eines Verkaufs hätte negative Auswirkungen auf die deutsche Automobilindustrie sowie den Industriestandort Europa", erklärte Franz weiter. "Spiegel" und "Autobild" nennen neben Volkswagen auch Hersteller aus China als potenzielle Interessenten für das Rüsselsheimer Unternehmen.
Keine Stellungnahme von VW
Volkswagen wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern. Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sagte am Donnerstag auf Anfrage, das Unternehmen werde die Berichte wie in solchen Fällen üblich nicht kommentieren. In Konzernkreisen hieß es, die Planspiele hätten auch Kopfschütteln ausgelöst.
Magna hatte gute Chancen
2009 stand Opel schon einmal zum Verkauf. Weil er selbst in großen Finanzschwierigkeiten steckte, wollte der Mutterkonzern GM die kriselnde Tochter veräußern. Der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna sollte bei Opel einsteigen. Doch als der Verkauf bereits beschlossen schien, machte GM im November 2009 einen Rückzieher und kündigte stattdessen eine Sanierung in Eigenregie an. In Europa sollten dazu insgesamt 8.300 Arbeitsplätze abgebaut werden, das Werk im belgischen Antwerpen wurde Ende 2010 geschlossen.