Speziell gewerbliche Fuhrparks würden sich für eine baldige Umstellung eignen.
Die Umstellung auf Elektroautos ist bereits heute möglich und sinnvoll. Das ist die Schlussfolgerung aus einer Begleitstudie der TU Wien zum Vorarlberger Elektromobilitätsprojekt "Vlotte", deren Ergebnisse am Montag bekanntgegeben wurden. Demnach war die geringe Reichweite der E-Autos speziell bei Firmenwagen kein Problem, weitere Verbesserungen in der E-Mobilität verspricht man sich etwa durch den Einsatz von Lithium-Ionen-Akkus, hieß es in einer Aussendung der TU.
Praxistest
Um die Praxistauglichkeit der E-Autos zu testen, wurden 19 Fahrzeuge des im Jahr 2009 ins Leben gerufenen Projekts "Vlotte" drei Wochen detailliert überwacht. Auf dem Prüfstand stand nicht nur die Leistung der E-Wagen, auch jede Fahrzeugbewegung wurde per GPS registriert. "Mit Hilfe dieser Daten können Energiebedarf und Stehdauer sowie die Verteilung der wichtigsten Standplatzorte statistisch untersucht werden", erklärte Andreas Schuster vom Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe der TU Wien. Diese Untersuchungen seien wichtig um herauszufinden, wie dicht das Netz an Aufladestationen sein muss, um E-Autos sinnvoll verwenden zu können.
170 Kilometer Reichweite
Die Reichweite
der in Vorarlberg eingesetzten E-Pkw liegt bei 170 Kilometer, was sich aber gerade bei Firmenwagen im Stadtverkehr als völlig problemlos erwiesen habe. Allerdings könnte eine Schwierigkeit entstehen, wenn eine große Zahl an Firmenautos in den Abendstunden gleichzeitig aufgeladen wird - zu dieser Zeit ist nämlich auch der Strombedarf in den Haushalten besonders hoch. Durch intelligentere Elektronik könnten die Ladephasen aber auf Zeiten mit weniger intensivem Strombedarf verteilt werden, zeigte sich Schuster überzeugt.
Weitere Verbesserungen versprechen sich die TU-Experten außerdem vom Einsatz von Lithium-Ionen-Akkus, die die bisher verwendeten Zebra-Batterien ersetzen sollen. Zebra-Batterien seien nur für Vielfahrer uneingeschränkt empfehlenswert, hieß es. Auch besseres Management in den Firmen-Fuhrparks könnte noch zu einer Effizienz-Steigerung beitragen.
Schon heute sinnvoll
Alles in allem würden die Forschungsergebnisse aus Vorarlberg aber verdeutlichen, dass die Umstellung auf Elektromobilität heute schon möglich und sinnvoll sei. "Gerade bei gewerblichen Fuhrparks müssten in vielen Fällen weder die Mobilitätsgewohnheiten umgestellt werden, noch ist ein großer Infrastrukturausbau notwendig", betonte Schuster.
Das Vorarlberger Rheintal ist mit seinem Elektromobilitätsprojekt "Vlotte" die erste diesbezügliche Modellregion des Klima- und Energiefonds. Bis Jahresmitte sollen in Vorarlberg 250 E-Autos unterwegs sein, landesweit gibt es bereits über 60 Stromstellen. Weitere Erkenntnisse will die TU in der zweiten Elektromobilitäts-Modellregion, beim Salzburger Projekt "ElectroDrive", gewinnen. Die Ergebnisse der Untersuchungen in Salzburg sollen in wenigen Monaten zur Verfügung stehen.