Neues Messverfahren

Verbrauchslüge geht es an den Kragen

19.03.2015

In Zukunft soll der Normverbrauch viel realistischer werden.

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© TZ ÖSTERREICH/Singer
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Mit der Tatsache, dass der von den Herstellern angegebene Normverbrauch in der Praxis so gut wie nie erreicht wird, haben sich die Autofahrer mittlerweile abgefunden. Hier liegt die Schuld jedoch viel weniger bei den Autobauern, als am genormten Messverfahren. Seit 1996 wird der Normverbrauch im NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ermittelt. Bei dieser Methode herrschen jedoch stets Optimalbedingungen und sie ermöglicht den Herstellern zahlreiche Tricks (hoher Luftdruck, Klimaanlage aus, etc.) anzuwenden. Die vorgegebenen Kriterien sind also in erster Linie dafür gedacht, dass die Prüfer vergleichbare Werte bekommen. So können die Autos unterschiedlicher Hersteller miteinander verglichen werden. Im normalen Straßenverkehr kommen dann aber teils deutlich höhere Werte heraus. Doch das ist den Verantwortlichen schon länger ein Dorn im Auge. Und in Kürze dürfte mit dieser Verbrauchslüge tatsächlich Schluss sein.

Neue Messmethode
Ab 2017 soll der NEFZ nämlich von den WLTP (Worldwide harmonized Light Vehicle Test Procedures) abgelöst werden. Die neue Messmethode soll deutlich realistischere Werte liefern und sogar weltweit gelten. Der NEFZ gilt nur EU-weit. Um praxisnahe Verbräuche zu ermitteln, werden die Regeln deutlich verschärft. Wir haben die wichtigsten Änderungen zusammengefasst:

  1. Die Länge der zurückgelegten Strecke wird von elf auf 23 Kilometer erhöht. Damit steigt auch die Fahrdauer von 10 auf 30 Minuten.
  2. Beim WLTP steigt auch die Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 33 auf 47 km/h. Zudem steigt auch die Höchstgeschwindigkeit. Beim NEFZ wurde maximal mit 120 km/h gefahren.
  3. Die Autos müssen auch mit mehr Kraftstoff fahren, was das Gewicht erhöht. Ab 2017 muss der Tank mindestens halb voll sein.
  4. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu bekommen, werden die Autos ab 2017 in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Die Einteilung hängt vom Gewicht und der Leistung ab. Konkret gibt es drei Klassen: bis 22 Watt pro Kilogramm, bis 34 Watt pro Kilogramm und ab 35 Watt pro Kilogramm.

 

Schlecht für heimische Käufer?
Auch wenn realistischere Werte natürlich gut sind, könnten sie sich für heimische Autokäufer zum Bumerang entwickeln. Denn hierzulande gibt es ja bekanntlich die NoVA (Normverbrauchsabgabe). Und die Höhe dieser weltweit einzigartigen Zusatzsteuer hängt vom Normverbrauch ab. Fällt dieser höher aus, wird auch das Auto teurer. Hier wird sich nach Einführung der neuen Messmethode also etwas ändern müssen. Da ist dann einmal mehr die Politik am Zug.

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