Tipps zum Eiskratzen
Vereiste Scheiben: Bis zu 5.000 Euro Strafe
15.11.2016
Schlechte Sicht aufgrund von kalten Temperaturen ist kein Kavaliersdelikt.
In der kalten Jahreszeit ist der ungetrübte Blick durch die Scheiben entscheidend. Wenn diese morgens vereist sind, sollten sich Autofahrer ausreichend Zeit nehmen, um sie wieder freizubekommen. Was viele nicht wissen: Wer nur durch ein Guckloch schaut, also mit eingeschränkter Sicht fährt, riskiert eine Strafe von bis zu 5.000 Euro. Das Bußgeld kann also genau so viel kosten, wie bei der Missachtung der Winterreifenpflicht . Zusätzlich droht bei einem Unfall eine Mithaftung. "Ist das Fahrzeug von Schnee und Eis bedeckt, muss der Lenker vor Fahrtantritt für ausreichenden Durchblick sorgen", erklärt ÖAMTC-Rechtsexpertin Eva Unger. "Auch seitlich muss die Sicht frei sein und die Kennzeichentafeln müssen ebenfalls lesbar sein." Bei unlesbaren Kennzeichen droht nämlich die gleiche Strafe. Folgende Tipps zeigen, wie man mit Eiskratzer & Co zu uneingeschränkter Sicht kommt.
Experten-Tipps
- Eiskratzer: Der klassische Eiskratzer ist laut ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl nach wie vor die beste Methode, um Scheiben eisfrei zu bekommen. Inzwischen gibt es viele Modelle, die das Eiskratzen sehr komfortabel gestalten. So sind manche Eiskratzer etwa in wärmende Handschuhe integriert. Beim Eiskratzen sollte man jedoch mit Vorsicht vorgehen. "Wird die an der rechten oberen Ecke der Windschutzscheibe angebrachte §57a-Überprüfungsplaktte beschädigt, muss unter Vorlage des Gutachtens auf eigene Kosten ein neues Pickerl besorgt werden", warnt Kerbl vor allzu ungestümen Kratzmanövern. Jedenfalls sollte man rasch handeln, denn bei Unlesbarkeit der Prüfplakette kann es teuer werden. "In der Praxis liegt die übliche Strafhöhe bei etwa 100 Euro", weiß die ÖAMTC-Juristin. Theoretisch reiche der Strafrahmen aber sogar bis 5.000 Euro.
- Enteisungssprays: Der Einsatz von Enteisungssprays kann als echte Alternative zum Eiskratzer gesehen werden. Bei starkem Eis wirkt eine Kombination aus Eiskratzer und Enteisungsspray am besten. Dabei sollte aber aus Rücksicht auf die Umwelt unbedingt ein Pumpspray verwendet werden. "Häufig wird auch konzentrierter Scheibenreiniger auf die vereiste Scheibe geleert. Diese Methode ist zwar wirksam, aber auf Dauer sehr teuer", erklärt Kerbl.
- Scheibenwischer aufstellen: Hilfreich ist, die Scheiben außen immer sauber zu halten – so wird weniger Feuchtigkeit an der Scheibe gebunden und die Scheiben vereisen nicht so schnell. Wer die Scheibenwischer abends aufstellt, verhindert außerdem, dass der Wischergummi anfriert und erhöht damit Funktionstüchtigkeit und Lebensdauer des Wischers.
- Thermodecke: Ist mit Eis und Schnee zu rechnen, können rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden. Das Abdecken der Frontscheibe mit einer Thermodecke am Vorabend beugt laut dem Experten vereisten Scheiben vor. Allerdings sollte nicht auf Heck- und Seitenscheiben vergessen werden. Diese müssen trotzdem noch zusätzlich von Eis befreit werden.
Das sollte man keinesfalls machen
- "Heißes Wasser eignet sich definitiv nicht zum Enteisen der Scheiben. Im Gegenteil – bedingt durch die großen Temperaturunterschiede droht sogar das Springen der Scheiben", warnt der Techniker. Auch das Zweckentfremden von CD-Hüllen oder Scheckkarten zu Eiskratzern hält Kerbl für ungeeignet.
- Abschließend warnt der Clubexperte vor einer Unart, die sowohl für das Fahrzeug als auch für die Umwelt schädlich ist. "Wer glaubt, ein laufender Motor beschleunige die Mühen des Eiskratzens, der irrt nicht nur – er macht sich auch strafbar. Den Motor am Stand laufen zu lassen ist ausdrücklich verboten", sagt Kerbl.