Mit Transparenz-Offensive

Vertrauen in Diesel soll gerettet werden

30.01.2018

Mittlerweile bezweifeln sogar Experten, dass das ramponierte Image noch gedreht werden kann.

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© APA/AFP/THOMAS KIENZLE
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Mit dem Bekanntwerden des VW-Abgasskandals wurde das Image des Diesels massiv ramponiert. Dass es mittlerweile ähnliche Vorwürfe gegen zahlreiche weitere Autobauer gibt, hat die Sache noch verschärft. Die europäischen Verbraucher sind auch aufgrund von drohenden Fahrverboten massiv verunsichert. So gab es in Österreich im Vorjahr zwar ein starkes Plus bei den Neuzulassungen , bei den Dieselautos gab es aber einen Einbruch. Und die umstrittenen Diesel-Abgastests mit Affen und Menschen , die am Wochenende bekannt wurden, sind ein neuerlicher Rückschlag. Mittlerweile fragen sich selbst Experten, ob man das verlorene Vertrauen in den Diesel noch retten kann.

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Größtmögliche Transparenz

Wenn es nach Ansicht von Bosch-Chef Volkmar Denner geht, ist das zwar schwierig aber noch möglich. Jedoch nur mit größtmöglicher Transparenz für die Kunden. "Wir müssen alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen", sagte er vor Journalisten und forderte zugleich, die Diskussion auf der Grundlage von Fakten und nicht von Emotionen zu führen. Der Diesel sei keine überkommene Technologie.

Die Industrie müsse Transparenz schaffen, indem sie sich unabhängigen Zertifizierungen stelle, stärker mit Nicht-Regierungsorganisationen zusammenarbeite - und die Autos müssten beim Nutzer die selben Emissionswerte zeigen wie im Labor. "Dann ist aus meiner Sicht ein Großteil dessen, worüber man seit 2015 diskutiert, vom Tisch", sagte Denner. Hier dürfte auch der neue, deutlich praxisnähere Verbrauchstest  einen deutlichen Fortschritt darstellen. Die umstrittenen Diesel-Abgastests mit Affen seien allerdings wieder ein erheblicher Rückschlag.

>>>Nachlesen: Autos verbrauchen viel mehr als Werksangabe

Sinkende Nachfrage gefährdet Arbeitsplätze

Der Bereich Auto und Mobilität ist der mit Abstand größte Geschäftsbereich bei Bosch. Insgesamt machte der Zulieferer im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 78 Mrd. Euro. Das ist ein Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zu 2016, wie Bosch am Dienstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Davon verzeichnete die Mobilitätssparte mit allein rund 47,4 Mrd. Euro und einer Zunahme von 7,8 Prozent den stärksten Zuwachs. Vor Zinsen und Steuern erzielte Bosch einen Gewinn von 5,3 Mrd. Euro - nach 4,3 Milliarden in 2016.

Wobei die stark sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw in Europa bei Bosch Arbeitsplätze in Gefahr bringt. "Wir werden in unseren Werken ein Beschäftigungsthema haben, das wir mit unseren Sozialpartnern lösen werden", sagte der Chef der Autozulieferersparte "Mobility Solutions", Rolf Bulander, bei einem Pressegespräch in Ludwigsburg. "Das könnte dieses Jahr schon ein Thema werden." Weltweit arbeiten rund 50.000 der mehr als 400.000 Arbeitnehmer des Stiftungskonzerns in Betrieben, die Diesel-Technik entwickeln und produzieren. Bisher konnte die starke Nachfrage nach Dieselmotoren bei Nutzfahrzeugen, vor allem in China, die Rückgänge im europäischen Pkw-Geschäft mehr als ausgleichen.

Da die Diesel-Krise nicht nur Bosch, sondern auch weitere große Zulieferer und alle Autobauer, die Fahrzeuge mit Selbstzünder betrifft, sind insgesamt natürlich deutlich mehr Arbeitsplätze in Gefahr. Möglicherweise auch in Österreich. So wird im BMW-Werk in Steyr  jeder zweite Motor des Münchner-Premiumherstellers - davon zwei Drittel Diesel - gebaut. 

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