Gefahr eines Wertverlusts laut Experten aber noch nicht ganz gebannt.
Auch wenn es einige Autobesitzer, die derzeit mit aller Kraft (vergebens) versuchen, ihren gebrauchten, vom Dieselskandal betroffenen VW zu einem ordentlichen Preis an den Mann oder die Frau zu bringen, kaum glauben werden, hat der Abgas-Skandal die Preise für VW -Gebrauchtwagen Experten zufolge bisher kaum nach unten gedrückt. Die Marktforscher von DAT und Schwacke beobachten bisher keine nennenswerten Veränderungen, wie beide auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erklärten.
Förderungen wirken
Volkswagen fördere den Werterhalt der Gebrauchten derzeit unter anderem mit erweiterten Garantien und zusätzlichen Servicepaketen, sagte Siegfried Trede vom Marktbeobachter DAT. "Aber auch allgemein haben sich die Preise bei VW seit September 2015 nicht negativ entwickelt", sagte Trede. Im gesamten Gebrauchtwagenmarkt sei derzeit bei den Preisen im Schnitt wenig Bewegung.
Die Entwicklung der Restwerte ist nicht nur für VW-Besitzer wichtig, die ihr Auto verkaufen wollen. Auch für viele Schadenersatzklagen gegen Händler und den Konzern sind Bewegungen der Werte wichtig. Würden die Restwerte sinken, hätten VW-Besitzer es leichter, vor Gericht einen Schaden geltend zu machen.
Gefahr noch nicht gebannt
Auch der Fahrzeugbewerter Schwacke kann nach Angaben einer Sprecherin bisher keine Preisveränderungen bei gebrauchten VW-Modellen "über die normalen Marktschwankungen hinaus feststellen".
Das heißt allerdings nicht, dass die Preise für VW-Autos auch künftig unverändert bleiben müssen. VW hatte sich vor allem gegen Ende des Jahres mit Rabatt- und Marketingaktionen gegen einen Einbruch der Neuwagenverkäufe gestemmt. "Auf Rabatte im Neuwagengeschäft reagieren Gebrauchtwagenpreise in der Regel zeitlich versetzt", erklärt Trede. Der Marktbeobachter DAT, die Deutsche Automobil Treuhand, wird von der Branche kontrolliert und erhebt vor allem Daten zum Automarkt.
Andere Beobachtungen
Es gibt aber auch Experten, die dagegen Schwankungen bei den Preisen beobachten. Sie sagen, dass die Gebrauchtwagenpreise der vom Abgas-Skandal betroffenen Modelle des VW-Konzerns instabil seien, aber nicht so stark eingebrochen sind, wie manche erwartet hätten.
Zudem hänge die Preisentwicklung bei VW-Gebrauchtwagen stark mit dem Vertrauen der Käufer in den Konzern zusammen, alle Mängel beseitigen zu können. Hier spielen vor allem Aspekte wie Erhalt der Zulassungsfähigkeitm Kraftstoffverbrauch und Motorleistung eine wichtige Rolle. Dieses Vertrauen schwindet oder stabilisiert sich je nach Nachrichtenlage.
Alles in allem stabil
Auf mittlere Sicht hat die Dieselkrise aber aus Sicht des Branchenexperten Benjamin Kibies kaum Einfluss auf den Handel mit VW-Gebrauchtwagen gehabt. Die Zahl der Eigentümerwechsel sei bei gebrauchten VW stabil geblieben, sagt der Analyst vom Marktforscher Dataforce: "Es gibt auch keine besondere Diskrepanz bei den Kraftstoffarten, die Hinweise darauf geben, dass VW-Pkw mit Dieselantrieb schwer verkäuflich sind."