Kommt mit Hightech-Cockpit
Offiziell: So sportlich wird der VW Golf VIII
11.10.2019
Kurz vor der Weltpremiere zeigt VW das Design und das Cockpit.
Volkswagen hat den Countdown zur Weltpremiere des Golf VIII gestartet. Wie berichtet, feiert die achte Generation des Bestsellers am 24. Oktober in Wolfsburg ihre Weltpremiere. Rund zwei Wochen vor der Präsentation hat der Hersteller nun erstmals offizielle Skizzen bzw. 3D-Renderings veröffentlicht, die vor allem einen genaueren Einblick ins neue Cockpit geben. Denn das 3D-Rendering des Fahrzeugs fällt eindeutig zu sportlich aus - das zeigen die geleakten Fotos (siehe unten), die bereits vor Wochen aufgenommen wurden.
Ganz so dynamisch wie auf der offiziellen Skizze wird der Golf VIII nicht.
So sportlich wird der neue Golf VIII
Auf der offiziellen Skizze, die im Gegensatz zum Serienauto ohne Türgriffe daherkommt, sind trotz des etwas zu sportlichen Eindrucks die neuen Proportionen gut erkennbar. Bei minimal gewachsener Außenlänge (4,28 Meter), identischem Radstand (2,63 Meter) und fast unveränderter Höhe (1,46 Meter) wirkt der Golf VIII deutlich dynamischer. Dafür sind die kleineren Fensterflächen und die um rund zwei Zentimeter gewachsene Breite verantwortlich. Und natürlich trägt der Kompakte das völlig neue Marken-Logo . Volkswagen-Chefdesigner Klaus Bischoff ist jedenfalls begeistert: „Die achte Generation wird ein Eyecatcher!“ Weiters hat VW unlängst verraten, dass es den Golf nur mehr als Fünftürer geben wird – die dreitürige Version fliegt aus dem Programm. Das ist mittlerweile bei fast allen Kompakten der Fall. Dreitürer wurden in dem Segment zuletzt kaum mehr gekauft. Einen Kombi (Variant) wird es aber auch vom Golf VIII geben. Dass sich an den Abmessungen kaum etwas verändert, hat einen konkreten Grund. Die achte Generation basiert nämlich auf dem weiterentwickelten Modularen Querbauasten (MQB) des Golf VII. Beim neuen „MQB evo“ spielen sich die Neuerungen vor allem bei den Antrieben und der Digitalisierung ab. Letztere macht sich auch im völlig neuen Cockpit bemerkbar.
Voll digitalisiertes Cockpit fast ohne mechanische Knöpfe.
Hightech-Cockpit
Von diesem gibt es nun erstmals eine offizielle Skizze. Dabei zeigt sich, dass es im Golf VIII noch innovativer zugeht als in seinem elektrischen Bruder ID.3 (ab Juni 2020). Im Gegensatz zum Exterieur, wo an der Grundform nicht gerüttelt wird, bleibt im Innenraum kein Stein auf dem anderen. Ähnlich wie in der Mercedes A-Klasse wird es im Golf serienmäßig ein voll digitalisiertes Cockpit mit zwei Displays geben. Das virtuelle Kombiinstrument dürfte bei allen Varianten identisch sein, die Größe des rechts daneben platzierten Touchscreens hängt von der Ausstattung ab. Das Bedienkonzept fällt noch radikaler als beim kompakten Mercedes aus. Mechanische Tasten gibt es nur noch, wo sie der Gesetzgeber vorschreibt (z.B. Warnblinkanlage). Sogar statt des Lichtschalters gibt es künftig eine Touchfläche.
Bei den Varianten mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mutiert der Gangwählhebel zu einer Art Stummel. Insgesamt wirkt das Cockpit äußerst futuristisch und könne für den einen oder anderen älteren Käufer durchaus zur Herausforderung werden. Die Generation Smartphone wird hingegen voll in ihrem Element sein. Bei der weiteren Bedienung nimmt sich VW wiederum die A-Klasse zum Vorbild. Wie bei MBUX bekommt auch der Golf VIII einen digitalen Assistenten („Hey Volkswagen“), der so gut wie alle Funktionen per Sprachbefehl steuern kann (Klimaautomatik, Schiebedach, Fenster) und den Fahrer auch ansonsten in vielen Bereichen unterstützt (Fragen beantworten, Tisch reservieren, Zusatzinfos zu Navigationszielen liefern, etc.). Im Passat-Facelift ist der smarte Helfer bereits an Bord. Wie das Mittelklassemodell ist der Golf dank integrierter SIM-Karte (eSIM) stets online und auch für Over-the-Air-Updates gerüstet.
Auch der Golf VIII bleibt ein Golf
Neue Front mit angespitzten Scheinwerfern und breitem Lufteinlass.
Die eingangs erwähnten Fotos wurden Anfang August im Auto-Forum "Worldscoop" veröffentlicht. Sie zeigen den Golf VIII völlig ungetarnt zeigen. Die Aufnahmen stammen aus Madrid, wo der kompakte Bestseller für ein Werbeshooting in Szene gesetzt wurde. Auf den Fotos werden die Erkenntnisse von den Leak-Bildern aus dem Frühjahr bestätigt. Der Bestseller wird optisch nur behutsam modernisiert. Ein Golf muss eben auf den ersten Blick als solcher zu erkennen sein. An der Front gibt es Parallelen zum T-Cross und T-Roc. Wie bei den beiden Crossovern werden auch beim Kompakten die Scheinwerfer Richtung Grill etwas schmaler. Außerdem ziehen sie sich weiter in die Kotflügel hinein. Die insgesamt horizontale Ausrichtung zieht sich mittlerweile durch die gesamte VW-Modellpalette.
Heckleuchten im Stil des T-Roc und edle Chromblende im Diffusoreinsatz.
Bei der Silhouette hält VW an der traditionellen Linie fest. Auch der Golf VIII bekommt die breite C-Säule mit dem markanten Knick. Das Heck wirkt etwas dynamischer. Hier werden die zweigeteilten Rückleuchten etwas flacher. Zudem verjüngen sie sich zur Mitte hin. Aber nicht so stark wie etwa beim Renault Mégane. Hinzu kommen ein nahtlos die Dachlinie verlängernder Spoiler, eine breite Heckklappe sowie eine mit Chromleiste aufgewertete Heckschürze. Alles in allem wirkt das Fahrzeug moderner als sein Vorgänger, ist aber auf den ersten Blick als Golf erkennbar. Der seit 2012 gebaute und 2017 aufgefrischte Golf VII wirkt zwar ebenfalls sehr stimmig, kommt im Vergleich zu jüngeren Konkurrenten wie dem neuen 1er BMW, dem Ford Focus oder der Mercedes A-Klasse mittlerweile aber etwas hochbeinig daher.
>>>Nachlesen: VW zeigt neuen Golf VIII in Fahrt
Innovationen
Ein weiteres technisches Highlight des Golf VIII wird das Head-up-Display. Dieses setzt wie beim ID.3 auf Augmented Reality (erweiterte Realität). Dabei werden die Navigationshinweise in 3D-Form so in die Windschutzscheibe projiziert, dass es aussieht, als wären sie direkt auf der Straße. Wenn man beispielsweise eine Ausfahrt auf der Autobahn nehmen muss, erscheint der Richtungspfeil direkt auf der Fahrbahn. Ähnliches gilt für das Verlassen bei Kreisverkehren, etc. Darüber hinaus wird der neue Golf bereits für das automatisierte Fahren (Level 3) vorbereitet sein. Sobald es die Gesetze erlauben, kann der Kompakte also autonom auf der Autobahn oder im Stop&Go-Verkehr fahren. Der Fahrer muss dabei nicht einmal mehr den Blick auf die Straße gerichtet haben.
>>>Nachlesen: ID.3 ist da: VW startet Angriff auf Elektro-Massenmarkt
Elektrifizierte Motoren aber kein e-Golf
Da Volkswagen mit dem neuen ID.3 ab Mitte 2020 erstmals ein Kompaktauto auf dem neuen modularen Elektrobaukasten (MEB) anbietet, wird es künftig keinen e-Golf mehr geben. Dennoch werden dessen Motoren unter Strom gesetzt. Das hat VW-Motorenexperte Michael Zillmer im Mai 2019 auf dem 40. Internationalen Wiener Motorensymposiums verraten. Bei der branchenweit hochgeschätzten Veranstaltung verdeutlichte sich in diesem Jahr, dass die Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb zunehmend den Massenmarkt erobert. Der niederschwellige Einstieg in die vielfältige Welt der Hybridisierung bei VW erfolgt künftig mit einem 48-Volt-Mild-Hybrid-Antriebskonzept (mHEV), das erstmals bei der Marke mit der achten Generation des Golf Einzug in die Serie halten wird. Der Hersteller kombiniert dabei einen Verbrennungsmotor mit einem 48-Volt-Riemen-Startergenerator (RSG), der seinen Platz an der Stelle der einstigen Lichtmaschine im Nebentrieb hat. Im Vergleich zu Voll- oder Plug-In-Hybriden ist das eine Lösung mit deutlich geringeren Kosten. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf den Verkaufspreis aus. Neben dem regulären 12-Volt-Bordnetz verfügt der mHEV-Antrieb über eine 48-Volt-Batterie. Bindeglied zwischen dem 48-Volt-Netz und der übrigen Fahrzeugelektrik ist ein DC-/DC-Wandler, der die 48 in 12 Volt transformiert. Auf ein solches System vertrauen u.a. auch Hyundai und Kia.
So sieht die Plattform des neuen Golf VIII aus.
Die 48-Volt-Zusatzbatterie ist im Heck verbaut (siehe Foto) unterstützt den Verbrennungsmotor in verbrauchsintensiven Betriebsphasen mit elektrischer Energie, die in Verzögerungsphasen, etwa beim Bremsen, zuvor wiedergewonnen und gespeichert wurde (Rekuperation). Weiterhin wird zeitweilig das Rollen mit komplett abgeschaltetem Verbrennungsmotor ermöglicht. Dieses sogenannte Segeln kennen wir bereits aus aktuellen Modellen wie etwa dem Golf VII 1,5 TSI Evo. Je nach Fahrweise kann mit dem mHEV-System im Alltagsbetrieb eine Kraftstoffmenge im Bereich von 0,4 Litern auf 100 Kilometern eingespart werden. Das klingt zunächst zwar nicht gerade bahnbrechend, über die gesamte Lebensdauer häuft sich jedoch eine immense Ersparnis an. Und das bei sehr geringen Mehrkosten bei der Anschaffung. Darüber hinaus bietet dieses Antriebssystem durch elektrisches Boosten beim Anfahren ein Plus an Dynamik sowie eine Komfortverbesserung beim Motorstart. Der RSG beherrscht also zwei Betriebszustände: Rekuperation und Boost.
Für Drei- und Vierzylinder
Wie Zillmer bei der Vorstellung des Systems in Wien erklärte, bilden die TSI-Motoren der Familie "EA211 evo", sowohl der 1,0-Liter-Dreizylinder als auch die 1,5-Liter-Vierzylinder-Variante, den Auftakt. In Verbindung mit diesen Motoren wird jeder Golf VIII mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit einem mHEV-System ausgestattet. So wolle Volkswagen in der Leistungsklasse zwischen 110 PS und 150 PS ein attraktives Angebot schaffen, das vielen Kunden die Vorteile von Hybridantrieben zugänglich machen soll, sagte der Motorenexperte von VW. Die 48V-Elektrifizierung weiterer Aggregate – etwa des 2,0 TSI oder auch der TDI- Motoren – sei derzeit in Prüfung. Mittelfristig strebe VW die Ausweitung des Systems in weitere Fahrzeugklassen an, etwa ins SUV- und ins MPV-Segment.
Natürlich wird es auch schwächere und stärkere Benzinmotoren ohne 48-Volt-Technik geben. Dem neuen "R"-Modell werden sogar bis zu 400 PS nachgesagt. Wenn es nach VW geht, soll aber die Mehrheit der Käufer zu einem Golf VIII mit mHEV-System greifen.
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Höchste Zeit für Starttermin
Für den Nachfolger des Golf VII ist es auch höchste Zeit. Wie berichtet, wurde der ewige Bestseller (seit 40 Jahren durchgehend das meistverkaufte Auto in Österreich) im ersten Halbjahr 2019 vom Skoda Octavia vom Thron gestoßen . Der Absatzeinbruch liegt aber vor allem am Erfolg des neuen T-Roc, bei dem es sich eigentlich um ein "Golf-SUV" handelt. Zusammen liegen die beiden VW-Modelle nach wie vor klar vor dem tschechischen Konzernbruder. Dennoch will Volkswagen mit dem Golf VIII wieder zurück auf Platz 1 der Verkaufs-Charts. Ob das gelingt, wird sich ab März 2020 zeigen. Dann soll die achte Generation des Kompakten in den Handel kommen. Die Preise sollen auf dem Niveau des Vorgängers bleiben.
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