Stromer für die Masse?
Alle Infos zu VWs Elektro-SUV ID.4
23.09.2020
Mit dem elektrischen Crossover will Volkswagen den Massenmarkt erobern.
Der ID.3 ist mittlerweile bei den ersten Kunden – nun will Volkswagen auch das Anschlussmodell ID.4, das am Mittwoch (23. September) präsentiert wurde, so rasch wie möglich an den Start bringen. Das kompakte Elektro-SUV ist der nächste Vertreter, der auf dem eigens entwickelten elektrischen Baukasten MEB basiert. Für den Hersteller ist er aber von deutlich größerer Bedeutung. Denn während der ID.3 vor allem in Europa punkten soll, soll der ID.4 das weltweite meistverkaufte MEB-Modell werden. SUVs liegen rund um den Globus voll im Trend. Deshalb wird der Newcomer nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA und in China gefertigt.
Baugleiche Geschwister
Technisch gleicht der ID.4 dem Skoda Enyaq iV und dem Audi Q4 e-tron (Sportback). Doch während die Konzerntöchter bei der Präsentation die Nase vorne hatten, liegt das VW-Modell beim Marktstart vorne. Im vierten Quartal soll bereits der Marktstart sein - es könnte möglicherweise auch Anfang 2021 werden. Die Produktion ist bereits vor einigen Wochen angelaufen . Die elektrischen Crossover von Skoda und Audi kommen erst im Frühjahr bzw. Sommer 2021 in den Handel.
Design und Abmessungen
Beim Design wagt VW kein Experimente. Das erste Elektro-SUV der Kernmarke steht selbstbewusst auf der Straße, ohne dabei aggressiv zu wirken. Der Blick ist eher freundlich. Zwischen den LED-Scheinwerfern verläuft ein schmales Tagfahrlicht-Band, das nur vom Logo unterbrochen wird. Außen ist alles auf gute Aerodynamik ausgelegt. Nur so ist es möglich, dass ein halbwegs großes und hoch aufbauendes Elektroauto auf eine ordentliche Reichweite kommt. Die Heckscheibe steht relativ steil, was auf einen großen Gepäckraum schließen lässt.
Am Heck sticht vor allem das breite, durchgehende Leuchtenband, das die Rückleuchten miteinander verbindet, ins Auge. VW setzt hier erstmals 3D-LED-Rückleuchten, deren Bremslicht in Gestalt eines „X" leuchtet. Mittig prangt ein ziemlich großes VW-Logo. Wie beim ID.3 kommt auch hier das MEB-Konzept voll zur Geltung: Der Vorderwagen ist kurz, der Radstand lang, das ermöglicht enorm großzügige Platzverhältnisse im Inneren. Bei einer Außenlänge, die in etwa dem Tiguan entspricht, gibt es innen mehr Raum als im Touareg. Mit aufrecht stehenden Fondlehnen bietet der Kofferraum 543 Liter Volumen, maximal sind es 1.575 Liter. Konkret ist der ID.4 4,58 Meter lang, 1,85 Meter breit und 1,63 Meter hoch. Bei der Länge reiht sich der ID.4 also exakt zwischen dem Tiguan (4,49 m) und dem Tiguan Allspace (4,70 m) ein.
Cockpit
Das Cockpit orientiert sich stark am ID.3. Beim SUV kommen aber deutlich hochwertigere Materialien zum Einsatz. Hierfür musste der kompakte Stromer ja jede Menge Kritik einstecken. Hinterm Lenkrad gibt es nur ein kleines Info-Display. Gegen Aufpreis werden die fahrrelevanten Informationen über ein Head-up-Display direkt in die Windschutzscheibe projiziert. Dank Virtual-Reality-Funktion erscheinen die Abbiegepfeile des Navis direkt vor dem Auto auf der Straße. „Echte“ Knöpfe zur Bedienung gibt es fast nicht mehr. Die Lichtsteuerung erfolgt über ein Touchfeld links vom Lenkrad. Letzteres setzt ebenfalls auf Touchflächen.
Unter dem bis zu 12 Zoll großen Touchscreen (Serie: 10 Zoll) befinden sich sensitive Kurzwahltasten und die bereits aus dem Golf 8 bekannten „Slider“. Über diese sensitiven Schieberegler wird die Lautstärke verstellt oder die Zoom-Funktion des Navis gesteuert. Leiser lenkt das ziemlich stark vom Verkehrsgeschehen ab. Aus diesem Grund bietet VW auch eine Sprachsteuerung (Hallo Volkswagen) an, über die zahlreiche Funktionen gesteuert werden können. Über die Funktion App-Connect lässt sich der ID.4 mit dem Smartphone verbinden. Darüber hinaus ist das Fahrzeug dank integrierte eSIM stets online und kann Updates auch „over the air“ erhalten. So muss der Fahrer nicht extra in die Werkstatt fahren, um sich beispielsweise die neuesten Navikarten ins Auto zu laden.
Wie alle ID.-Modelle verfügt auch der ID.4 über ein Lichtband unter der Windschutzscheibe (ID. Light). Es soll den Fahrer mit farbigen Lichteffekten unterstützen. Beim Ein- und Aussteigen signalisiert es die Fahrbereitschaft sowie das Entriegeln und Verriegeln des Autos. Es hebt Hinweise von Assistenz- und Navigationssystemen hervor und kündigt Bremsaufforderungen sowie eingehende Telefonanrufe an. In Verbindung mit dem Navigationssystem empfiehlt das ID. Light blinkend die Spur zu wechseln und kann den Fahrer warnen, falls er sich auf der falschen Spur befindet. Natürlich sind für den Elektro-Crossover auch alle gängigen Fahrassistenzsysteme verfügbar – vom automatischen Einparkassistent bis hin zum teilautonomen Fahren auf der Autobahn.
Antrieb
Für den ID.4 steht das gesamte Angebot von MEB-Antriebskomponenten bereit – zunächst mit Heckantrieb (150 oder 204 PS), später auch mit einem stärkeren elektrischen Allradantrieb (306 PS). Hier gesellt sich ein zweiter E-Motor an der Vorderachse hinzu. Immer gleich ist die Einbaulage der Hochvolt-Batterie unter der Fahrgastzelle, sie sorgt für einen tiefen Fahrzeugschwerpunkt. Der Akku, der ebenfalls in verschiedenen Kapazitäts-Größen zur Verfügung steht, lässt sich serienmäßig mit Wechsel- und Drehstrom (AC) sowie Gleichstrom (DC) laden. Neben der haushaltsüblichen 230V‑Steckdose mit 2,3 kW Wechselstrom lässt sich das Fahrzeug zu Hause über Nacht an Wallboxen mit bis zu 11 kW aufladen. Je nach Batteriegröße dauert der Ladevorgang sechs bis acht Stunden. Als dritte Ladeoption lässt sich das Fahrzeug an Schnellladesäulen mit Gleichstrom und mit bis zu 125 kW Ladeleistung anschließen. Hier lädt die Batterie des des ID.4 im Idealfall innerhalb von 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent auf.
Je nach Antriebs-Package sind laut VW gut 500 km Reichweite möglich. Beim Einstiegsmodell verfügt die Lithium-Ionen-Batterie über einen Energiegehalt von 55 kWh, davon lassen sich 52 kWh netto nutzen. Der Elektromotor im Heck leistet 109 kW (150 PS) und die maximale Reichweite beträgt bis zu 340 Kilometer. Über die größte Reichweite von bis zu 520 Kilometern verfügt der heckgetriebene ID.4 mit 150 kW (204 PS). Dieses Modell ist ab dem Marktstart verfügbar. Es beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und erreicht eine abgeregelte Spitze von 160 km/h. Seine Batterie mit 82 kWh (netto 77 kWh) ist auch in der Version mit einem zweiten Elektromotor und Allradantrieb verbaut, die stramme 225 kW (306 PS) leistet. Die maximale Reichweite der Allradversionen beträgt bis zu 460 Kilometer.
Verfügbarkeit
Laut VW soll der ID.4 noch in diesem Jahr in den Handel kommen. In Österreich dürfte es Anfang 2021. Preise hat der Hersteller noch nicht verraten, diese sollen aber bereits am Donnerstag (24. September) veröffentlicht werden. Das Basismodell, das wohl erst Mitte nächsten Jahres startet, dürfte um die 40.000 Euro kosten. Der Preis wird auch für den Erfolg entscheidend sein. Denn Konkurrenten wie Tesla Model Y , Ford Mustang-E oder BMW iX3 zielen auf ein ähnliches Publikum.
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