70 reine E-Modelle
VW-Konzern drückt 22 Mio. Elektroautos in den Markt
12.03.2019Für die ersten rein elektrischen Fahrzeuge liegen bereits Zehntausende Vorbestellungen vor.
Volkswagen meint es mit seiner großen Elektroauto-Offensive mehr als ernst und forciert den Umstieg in die Elektromobilität schon bevor er richtig begonnen hat. Der deutsche Autokonzern kündigte am Dienstag an, binnen zehn Jahren 22 Millionen batteriegetriebene Fahrzeuge auf den neuen Elektroplattformen zu bauen, um sieben Millionen mehr als bisher schon in Aussicht gestellt.
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70 rein elektrische Modelle
Die Zahl der in diesem Zeitraum geplanten neuen E-Modelle steigt von bisher angekündigten 50 auf fast 70 Modelle. VW will sich nach der selbst verursachten Dieselkrise an die Spitze der Anbieter elektrischer Fahrzeuge setzen und bis zum Jahr 2050 CO2-neutral werden. Das reicht den Angaben zufolge von der Fahrzeugflotte bis hinzu zur Verwaltung. Das Herz der Elektro-Offensive ist der Modulare Elektrifizierungs-Baukasten (MEB). Durch Partnerschaften und damit eine möglichst umfangreiche Verbreitung des MEB und die damit verbundenen Skaleneffekte sollen die Kosten der E-Mobilität deutlich gesenkt werden können. Ein erstes Beispiel für eine solche Partnerschaft ist die gerade beim Genfer Autosalon 2019 (bis 17. März) verkündete geplante Zusammenarbeit mit der Aachener e.GO Mobile AG.
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MEB-Zeitplan
Der Startschuss für die Elektro-Offensive fällt im laufenden Jahr. Den Anfang macht der I.D., der bisher unter dem Arbeitstitel "Neo" bekannt ist, unter 30.000 Euro kosten wird, bei Golf-Abmessungen Platzverhältnisse wie der Passat bietet und Ende des Jahres in Zwickau vom Band läuft. In dem Werk läuft dann kurze Zeit später auch die Serienproduktion des Technikbruders Seat el-born an. Zu den weiteren ersten MEB-Fahrzeugen zählen die Serienversionen des Audi Q4 e-tron concept , des Crossovers I.D. CROZZ , des Skoda-SUVs Vision iV, des elektrischen Bullis ID. BUZZ (inklusive Cargo-Version ) und der großen VW-Limousine ID. VIZZION .
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Eigener Premium-E-Baukasten
Bereits in diesem Jahr kommen die ersten Elektroautos auf Basis einer anderen Elektroplattform (für größere Premium-Fahrzeuge) in den Handel: Nach dem Audi e-tron , der in diesen Tagen zu den Händlern rollt, kommt der Porsche Taycan zu den Kunden. Für beide Fahrzeuge liegen Reservierungen von jeweils 20.000 Einheiten vor. Auf Basis des Taycan kommt 2021 das fünftürige Audi-Coupé e-tron GT auf den Markt. Im selben Jahr dürfte auch die Crossover-Variante des Porsche-Stromers starten. Noch heuer startet Audi die Vorbestellungen für den e-tron Sportback.
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Gesamtinvestition von 44 Mrd. Euro
Der Konzern investiert bis 2023 mehr als 30 Mrd. Euro in die Elektromobilität. Einschließlich Ausgaben für die Digitalisierung, die Entwicklung neuer Mobilitätsdienste und selbstfahrende Autos sind es sogar knapp 44 Mrd. Euro. Der Anteil der Elektroautos an der Flotte soll bis 2030 auf mindestens 40 Prozent steigen. Um die Elektro-Offensive abzusichern, wurden mit den Firmen LG Chem, SKI, CATL und Samsung strategische Batteriezellen-Lieferanten ausgewählt. Zur weiteren Stärkung der E-Mobilität wollen mehrere Marken des VW-Konzerns, Ford, Daimler, etc. und Partner aus der Industrie bis 2020 mit IONITY europaweit 400 Schnellladestationen an Fernstraßen errichten. Das würde bedeuten, dass es alle 120 Kilometer es eine Station gibt. Die ersten Ionity-Standorte wurden auch in Österreich bereits eröffnet.
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Ford-Kooperation und Jobabbau
Um auch auf dem Zukunftsfeld selbstfahrender Autos mitzumischen, verhandelt VW über eine Ausweitung ihrer Allianz mit dem US-Autobauer Ford . Der größte europäische Autokonzern und die Nummer zwei in den USA hatten bereits zu Jahresanfang eine Zusammenarbeit bei Transportern und Pick-ups vereinbart. Der radikale Schwenk in die E-Mobilität geht einher mit einem schärferen Spardruck. Da beim Bau von E-Autos weniger Arbeit anfällt, will VW weiter Personal abbauen. Zusätzlich zu den bereits mit dem Betriebsrat vereinbarten 14.000 Stellen bis 2020 sollen in Emden und Hannover beim Umbau zu Elektrostandorten 7.000 Jobs wegfallen. Weitere 5.000 bis 7.000 Arbeitsplätze könnten Insidern zufolge in der Verwaltung gestrichen werden.
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Ergebnis trotz Problemen gesteigert
Im vergangenen Jahr steigerte Volkswagen das operative Ergebnis trotz der Turbulenzen um den neuen Abgasmessezyklus von 13,8 auf 13,9 Mrd. Euro. Dabei schlugen erneut knapp 3,2 Mrd. Euro an Sonderlasten im Zusammenhang mit der Dieselaffäre zu Buche. Das operative Ergebnis der Hauptmarke VW sank 2018 auf 3,2 (Vorjahr: 3,3) Mrd. Euro. Die Rendite schrumpfte von zuvor 4,2 Prozent auf 3,8 Prozent. Damit verfehlte VW die selbst gesteckte Zielmarke von vier bis fünf Prozent. Auch bei Audi sanken Ergebnis und Rendite. Beide Marken hatten massive Probleme mit der Umstellung auf die schärferen Abgastests WLTP.