Mega-Rückruf
VW-Konzern ruft 300.000 2.0l-Diesel zurück
16.01.2012
Defekte Einspritzleitungen betreffen auch Seat, Audi und Skoda.
Zehntausende Autofahrer eines Diesels des VW-Konzerns müssen für eine Rückrufaktion in die Werkstätten. Allein in Deutschland sind 105.000 Wagen der Modelle Eos, Golf, Jetta, Passat, Scirocco, Tiguan und T5 betroffen, wie Volkswagen am Montag auf Anfrage bestätigte. In Österreich sind 9.460 Fahrzeuge betroffen. Konkret müssen 8.825 VW-Fahrzeuge, 515 Autos der Marke Skoda und 121 Audi, zurück in die Werkstätten. Es handle sich um 2,0-Liter Dieselmotoren (TDI) der Baujahre 2009 bis 2012. Weltweit gilt der Rückruf für 300.000 Autos. Die Internetseite "autoservicepraxis.de" hatte am Montag über den Rückruf berichtet.
Einspritzleitungen
Hintergrund für den Reparaturbedarf sind die Einspritzleitungen. An ihnen kann unter bestimmten Umständen Kraftstoff austreten. Der Sprecher betonte, dass in diesem Zusammenhang von Motorbränden nichts bekannt sei. Der Rückruf sei eine nötige Vorsichtsmaßnahme. VW wolle alle betroffenen Kunden anschreiben und in die Werkstätten bitten.
Auch Töchter-Marken betroffen
Den Angaben zufolge sind auch die VW-Töchter Audi, Skoda und Seat betroffen - jedoch weitaus geringer als die Kernmarke VW selber. So teilte Skoda mit, dass es sich um 12.755 Autos weltweit handle, 4.067 davon in Deutschland. Es gehe um die Modelle Octavia (Jahre 2009 bis 2011), Superb (2009 bis 2011) und Yeti (2010). Bei Seat sind weltweit sogar nur 183 Fahrzeuge betroffen, lediglich 17 davon in Deutschland. Es geht um den Altea und Leon - beide mit dem Produktionszeitraum März bis September 2009. Bei Audi ist der A3 betroffen. Weltweit gehe es um 12.000 Autos, 2.500 davon in Deutschland, sagte ein Sprecher.
Zulieferer sei schuld
Dem VW-Sprecher zufolge verursachte die fehlerhafte Charge eines Zulieferers das Problem. In der Werkstatt werde die Leitung verstärkt, so dass die Gefahr gebannt sei. Sollte das Problem schon aufgetreten sein, könne sich das durch Spritgeruch bemerkbar machen. Die Reparatur sei in ungefähr einer halben Stunde abgeschlossen.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes KBA gab es im Jahr 2010 in Deutschland 185 Rückrufe. Insgesamt betroffen gewesen seien 1,19 Millionen Autos. Bei der größten Einzelaktion hätten 412 696 Wagen in die Werkstätten gemusst - fast viermal so viel wie jetzt bei VW. "Für Volumenhersteller wie VW ist diese Größenordnung nicht verwunderlich, wenn es einmal zu einem Rückruf kommt", sagte ein KBA-Sprecher.