Gett-Einstieg & Co.

VW macht sich fit für die Zukunft

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U.a. soll Beteiligung an Fahrdienstleister zum zweiten Standbein werden.

Volkswagen will mit dem neuen Partner Gett den Wandel vom klassischen Autobauer zu einem Mobilitätsdienstleiter einleiten. Konzernchef Matthias Müller (Bild) stellte die Beteiligung an dem Uber-Konkurenten in Berlin als ersten Baustein seiner neuen " Strategie 2025 " vor. Details der Neuausrichtung für die Zeit nach dem Dieselskandal will Müller Mitte Juni bekanntgeben.

VW wolle im nächsten Jahrzehnt einen "substanziellen Teil" seines Umsatzes mit Angeboten wie Chauffeur- und Taxidiensten auf Abruf oder Carsharing erzielen, machte er bereits jetzt klar. "Unser Kernprodukt ist künftig zunehmend nicht mehr nur das Auto." Wie hoch der Anteil am Konzernumsatz von zuletzt mehr als 200 Mrd. Euro einmal sein soll, ließ Müller offen.

Fit für die Zukunft und profitabler
Mit dem Umbau will Müller den vom Abgasskandal erschütterten Wolfsburger Autobauer fit für die Elektromobilität und die Digitalisierung machen. Erste Grundzüge hatte der Konzernchef vor Kurzem vor mehreren hundert VW-Managern erläutert. Demnach soll der unter dem früheren Vorstandschef Martin Winterkorn zentral geführte Autokonzern flexibler als auch profitabler werden. "Volkswagen ist nicht mehr das Volkswagen von vor meiner Zeit", sagte Müller. Die Zeiten, in denen die Order aus Wolfsburg alles übertönt habe, seien vorbei. Volkswagen müsse sich für Partnerschaften öffnen. Bisher waren die stolzen VW-Ingenieure gewohnt, alles selbst zu machen. Der Wandel muss ihnen erst vermittelt werden.

Das viele Geld, das Volkswagen in die Digitalisierung und das automatisierte Fahren stecken will, muss VW jedoch auch in den nächsten Jahren im klassischen Automobilgeschäft verdienen. Dafür sollen die Reibungsverluste in dem Mehrmarken-Konzern verringert werden. "Es kann nicht sein, dass ein Konzern, der zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft, die Skaleneffekte und Synergien nicht in dem Maße hebt, wie das eigentlich möglich und nötig wäre", sagte Müller vor knapp zwei Wochen. Nun machte er klar, dass die Umgestaltung drei bis fünf Jahre dauern werde.

Beeindruckende Wachstumsraten
Der Markt für Fahrvermittlung und Mobilität auf Abruf verheißt Müller zufolge allein in Europa im Jahr 2025 Umsatzerlöse von bis zu 10 Mrd. Euro. Experten rechnen mit Wachstumsraten von mehr als 30 Prozent im Jahr. Bisher ist dieses Geschäft zumeist allerdings kaum profitabel. Das 2009 gegründete Start-up Gett arbeitet nach eigenen Angaben jedoch in mehreren Städten bereits mit Gewinn. VW hatte vor Kurzem angekündigt, mit 300 Mio. Dollar (268,5 Mio. Euro) bei dem Uber-Konkurrenten aus Israel einzusteigen.

Im Aufsichtsrat erhält VW einen von vier Sitzen. "Mit unserem Investment in Gett erlangen wir ab sofort Zugang zu einem Service, von dem Menschen auf der ganzen Welt profitieren können." Er kündigte zudem an, Fahrern von Gett Zugang zu Fahrzeugen aus dem VW-Konzern zu günstigen Konditionen anzubieten. Dies umfasse den Kauf oder die Finanzierung sowie Versicherungen und Wartungen. Damit wird deutlich, dass Volkswagen Gett auch als Vertriebskanal sieht, der, wenn er wächst, zunehmend an Bedeutung gewinnen kann.

Der neue Volkswagen-Partner setzt auf ein Geschäftsmodell, bei dem ausschließlich Fahrer mit offizieller Lizenz für die Personenbeförderung zum Einsatz kommen. Die früher unter dem Namen GetTaxi bekannte Firma ist weltweit in mehr als 60 Städten aktiv und gehört zu den wachstumsstärksten Vermittlern von Chauffeurdiensten auf Abruf.

Auch Konkurrenten folgen diesem Trend
Neue Mobilitäts-Dienstleistungen sind neben der Digitalisierung, dem autonomen Fahren und der Elektromobilität die wichtigsten Trends in der Automobilindustrie. Der japanische VW-Rivale Toyota sicherte sich unlängst mit einer nicht bezifferten Investition den Zugang zum größeren US-Abieter Uber. Bereits vor einigen Monaten hatte sich die Opel-Mutter General Motors mit 500 Millionen Dollar am Uber-Rivalen Lyft beteiligt . Diese Fahrzeugflotten sollen auch dazu dienen, selbststeuernde Autos zu testen. Fernziel ist, dass batteriebetriebene Stadtflitzer die Kunden automatisch von zuhause abholen und sie an ihre gewünschten Ziele bringen

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