Schärfere Kontrolle gefordert
VW rüstet 4 Mio. weitere Dieselautos um
27.07.2017
Emissionen der Fahrzeuge sollen deutlich reduziert werden.
Knapp eine Woche vor dem Diesel-Gipfel am 2. August in Berlin hat Volkswagen die Nachrüstung weiterer in der EU zugelassener Autos angekündigt. "Der Volkswagen-Konzern wird anbieten, vier Millionen Fahrzeuge nachzurüsten und damit die Emissionen deutlich zu reduzieren", sagte Volkswagen-Chef Matthias Müller am Donnerstag nach einem Treffen mit der deutschen Umweltministerin Barbara Hendricks, bei dem Müller mit dem autonomen Elektroauto Sedric ankam.
Matthias Müller, Barbara Hendricks und der Secric.
"Wir wissen um unsere Verantwortung für Arbeitsplätze und Umwelt und wollen einen Beitrag zum Erfolg des Gipfels liefern." Konzernkreisen zufolge sind bei den vier Millionen bereits bestehende Rückrufe mit eingerechnet. So hat die VW-Tochter Audi bereits die Umrüstung von bis zu 850.000 Fahrzeugen angekündigt . Kurz davor hatte bereits Mercedes angekündigt, EU-Weit drei Millionen Diesel-Modelle der Abgasnormen Euro-5 und Euro-6 umrüsten zu wollen .
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Kritik an Politik
Hendricks sagte, auch die Politik müsse Selbstkritik üben: "Es ist wohl so, dass der Staat es häufig an Distanz zur Autoindustrie hat mangeln lassen." Die Kontrollen müssten ausgeweitet werden. "Ich halte es für erforderlich, dass wir eine Kontrollbehörde in einem anderen Ressort ansiedeln müssen." Neben dem Verkehrsressort könne dies das Umwelt- oder Verbraucherschutzministerium sein.
Der Diesel-Gipfel mit Vertretern von der deutschen Bundesregierung, Industrie, Ländern und Gewerkschaften will am kommenden Mittwoch Beschlüsse fassen, mit denen drohende Fahrverbote wegen zu hoher Stickoxid-Werte (NOx) vermieden werden können.
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Nur ein erster Schritt
Die Umweltministerin sagte, diese Nachrüstungen durch die Installation neuer Software könnten nur ein erster Schritt sein. Es sei unklar, ob dies ausreiche, Fahrverbote vor Gericht zu verhindern. Die Diesel- und Benzin-Autos könnten ohnehin nur eine Übergangslösung sein, mittel- und langfristig müsse es emissionsfreie Antriebe geben. Ein Verbot des Verkaufs von fossilen Verbrennungsmotoren, wie es Frankreich und Großbritannien angekündigt haben, beurteilte sie skeptisch. Angesichts der Klimavorgaben würden um diesen Zeitraum herum allerdings auch in Deutschland solche Fahrzeuge nicht mehr verkauft werden.
Hendricks sagte, angesichts der Affären um manipulierte Abgasreinigungen und mutmaßliche Kartellabsprachen stehe die Industrie vor einschneidenden Änderungen: "Das ist ein Wendepunkt." Die Kartellvorwürfe gegen die Autohersteller würden die Agenda des Diesel-Gipfels zwar nicht ändern. "Aber es beeinflusst die Atmosphäre."
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