Hardware-Maßnahmen halten sich in überschaubaren Grenzen.
Software-Aktualisierungen und ein Gitternetz vor dem Luftmassenmesser: Der VW -Konzern hat am Mittwoch seine technischen Lösungen für den Großteil der vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge vorgestellt. Die technischen Maßnahmen für die Motoren vom Typ EA 189 mit einem Hubraum von 1,6 und 2,0 Litern seien vom Kraftfahrtbundesamt "nach intensiver Begutachtung" bestätigt worden. "Damit herrscht für den Großteil der betroffenen Fahrzeuge Klarheit zur Behebung der Unregelmäßigkeiten", erklärte Volkswagen in Wolfsburg.
Mini-Bauteil
Bei den 1,6-Liter-Motoren werde ein Software-Update vorgenommen und ein sogenannter Strömungseinrichter bzw. -transformator vor dem Luftmassenmesser befestigt (siehe Fotos), erklärte Volkswagen. Dieses Gitternetz beruhige den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser und verbessere dessen Messgenauigkeit "entscheidend". Betroffene Autobesitzer müssten für den Einbau "voraussichtlich weniger als eine Stunde" einkalkulieren. Volkswagen-Chef Matthias Müller hatte bereits am Montag gesagt, die Annahme
, dass beim 1,6-Liter-Motor "grundlegende Eingriffe" notwendig seien, habe sich nicht bewahrheitet.
Das Bauteil wird zwischen Luftfilter und Luftmassenmesser installiert.
Der Luftmassenmesser ermittelt laut VW die aktuell durchgesetzte Luftmasse; diese sei ein für das Motormanagement sehr wichtiger Wert für einen optimalen Verbrennungsvorgang.
Beim 2,0l-Motor reicht ein Software-Update
Auch bei den Zwei-Liter-Motoren werde ein Software-Update aufgespielt, erklärte Volkswagen am Mittwoch. Dies sei ein Aufwand in der Werkstatt von rund einer halben Stunde.
Lage in Österreich
Laut Richard Mieling, Sprecher der Salzburger Porsche Holding, brauchen in Österreichetwa zwei Drittel der rund 360.000 betroffenen Fahrzeuge Software-Aktualisierungen, bei den anderen muss das Gitternetz vor dem Luftmassenmesser eingebaut werden.
An einer Lösung für den 1,2l-Motor wird gearbeitet
Die technische Lösung für den 1,2-Liter-Dieselmotor will Volkswagen den Angaben zufolge bis zum Monatsende dem Kraftfahrt-Bundesamt zur Prüfung vorlegen. Auch hierbei handle es sich voraussichtlich um ein Software-Update. Ziel bei der Entwicklung der technischen Maßnahmen bleibe, die gültigen Emissionsziele zu erreichen, "ohne Beeinträchtigung der Motorleistung, des Verbrauchs und der Fahrleistungen", erklärte Volkswagen. Die Erreichung dieser Vorgaben könne aber "zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht final bestätigt werden", da noch Messungen bei allen Modellvarianten erforderlich seien.
Ab Jänner geht es los
Volkswagen will die ersten Fahrzeuge ab Jänner 2016 in die Werkstätten rufen. Alle betroffenen Dieselmodelle sollen im Laufe des nächsten Jahres nachgerüstet werden. Dabei solle der Zeitaufwand für die Kunden "so gering wie möglich" gehalten werden, bekräftigte der Konzern.
Fast 12 Millionen Autos betroffen
VW hatte im September zugegeben, dass in etwa 11 Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Anfang November gestand das Wolfsburger Unternehmen zudem ein, dass bei vermutlich rund 800.000 seiner Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 höher ist als angegeben. Die nun vorgestellten Maßnahmen beziehen sich ausschließlich auf die Manipulationssoftware.
Zu den manipulierten 3.0-Liter-Dieselmotoren bei Modellen der Marken VW, Audi und Porsche gab es keine neuen Informationen.